tag:blogger.com,1999:blog-11359307780723286732023-11-25T11:38:16.113+01:00Geschichte, Politik und Wirtschaft-Buch, Kultur und LifestyleDas Online-Magazin für den anspruchsvollen LeserBuch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.comBlogger258125tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-79574097081555694442023-11-02T22:34:00.006+01:002023-11-02T22:53:39.877+01:00Rezension: Kriegspropaganda und Medienmanipulation-Christian Hardinghaus- Europaverlag<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg7mzlJuMWrJ-JkQz_HjMNujquvlAMWZpTHPUSyugfUKPZhzr-qIB4WBwHt09pdMvq4XjhkQxcWrMptPIryKPd1xZwcwd4j8sto0RTVKKMfQcnbndzPNMZbYiQbjXynOzDoZN80wfU_ydMtB545S9bZM8kOfOxPqmS3WCqsgjpy5MK4nPJfVHZD9JGEYmkx" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="425" data-original-width="267" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg7mzlJuMWrJ-JkQz_HjMNujquvlAMWZpTHPUSyugfUKPZhzr-qIB4WBwHt09pdMvq4XjhkQxcWrMptPIryKPd1xZwcwd4j8sto0RTVKKMfQcnbndzPNMZbYiQbjXynOzDoZN80wfU_ydMtB545S9bZM8kOfOxPqmS3WCqsgjpy5MK4nPJfVHZD9JGEYmkx" width="151" /></a></div><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Christian Hardingshaus, der Autor dieses Buches, wurde nach seinem Studium im Bereich Propaganda und Antisemitismusforschung promoviert. Seine Publikation <a href="https://helga-koenig-gpw.blogspot.com/2022/11/rezension-das-wolfsmadchen-christian.html">"Das Wolfsmädchen"</a> habe ich vor einigen Monaten auf "Buch, Kultur und Lifestyle" bereits rezensiert und möchte es an dieser Stelle nochmals empfehlen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die vorliegende Publikation "Kriegspropaganda und Medienmanipulation" ist in sechs Kapitel untergliedert als da sind: </div><div style="text-align: justify;">Propaganda erkennen
Propaganda verstehen </div><div style="text-align: justify;">Propaganda entlarven </div><div style="text-align: justify;">Kriegspropaganda </div><div style="text-align: justify;">Propaganda im Ukrainekrieg </div><div style="text-align: justify;">Ukraine-Berichterstattung in deutschen Medien und Plädoyer für einen besseren Journalismus </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dazu kommen noch: das Vorwort, das Nachwort und Danksagung, die Auflistung der Propagandamethoden, wie auch die Auflistung der Anmerkungen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor möchte durch sein Werk vor den alltäglichen Gefahren von Propaganda warnen, weil sie sich in Kriegen des 20. Jahrhundert als eine der tödlichsten Waffen erwiesen habe. Am einfachsten könne man Propaganda mittels der<b> 4-M- Formel </b> charakterisieren. Propaganda beschreibe die <b>Manipulation</b> der <b>Massen </b>durch <b>Machthaber </b>(oder Mächtige/nach Macht Strebende) mittels <b>Medien</b>. Bei diesen Medien handele es sich um Massenmedien mit Schwerpunkt Nachrichtenvermittlung. Je mehr mediale Präsenz Politiker, Parteien und politische Organisationen erhielten, desto größer werde, gewissermaßen automatisch, ihr gesellschaftliches Standing. Die Gefahr bestehe, dass man durch Propaganda vorgeschrieben bekomme, was man zu denken habe. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Methode sei das Erzeugen von Negativgefühlen, primär von Angst. Wenn es um Massenmanipulation gehe, dann sind es existentielle Ängste, wie etwa vor Kriegen, Krankheiten, Naturkatastrophen oder wirtschaftlicher Not. Die Furcht vor einer propagierten Katastrophe könne so ausgeprägt sein, dass die Bürger eines Staates sogar Gesetze akzeptierten, die ihnen ihre Grundrechte nehmen oder massiv einschränkten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dabei inszeniere sich der Propagandist medial stets als Heilsbringer und lasse verlauten, dass allein er oder seine verordneten Maßnahmen dazu in der Lage seien, das drohende Unheil abzuwenden. Sofern Machthabende eine Diktatur anstreben, könnten sie Propaganda durch Angsterzeugung so lange auf die Spitze treiben, dadurch immer größere Macht an sich reißen, bis das ausgetrickste Volk keine Chance mehr habe, sich zu wehren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Medien, die dem Diktator zunächst hörig waren, würden dann wie alle anderen Staatsorgane gleichgeschaltet. Von da an diene Propaganda ideologischen Zielen wie etwa die Entfesselung von Kriegen und werde als Kriegspropaganda noch radikaleren Prinzipien untergeordnet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Entdecke man Angstthemen in den Medien, müsse man wachsam sein und sich fragen, wer davon profitieren könne, uns diese Ängste einzujagen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Gesamtfokus des Buches läge auf Kriegspropaganda, die die gesamte Bevölkerung eines Landes und darüber hinaus zum Ziel habe, so Hardingshaus. Der Autor möchte präzise Entschlüsselungstaktiken vorstellen und verweist auf weiterführende Literatur für alle, die sich noch tiefer mit dem Thema befassen wollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Kapitel 2 erfährt man u.a., welchen Begriffswandel Propaganda im Laufe der Zeit durchgemacht hat und wie man ihn heute definiert. Im darauffolgenden Kapitel lernt man dann Strategien kennen, mittels denen man Propaganda entlarven kann. Hier wird man mit sieben Grundformen von Propaganda vertraut gemacht, indem diese gut verständlich erläutert werden. Alsdann werden 60 Propagandatechniken der Täuschung vorgestellt. Dazu zählt auch "Gaslighting", von der man in jüngste Zeit immer wieder liest. Das ist eine Form der Gehirnwäsche über einen längeren Zeitraum, die darauf abziele, dass das Opfer in seiner Wahrnehmung und seinem Realitätssinn zweifele, indem man ihm einrede, es sei psychisch krank oder rede sich nur Dinge ein. "Gaslighting", eine beliebte Technik von Narzissten, könne auch von Regierigspolitikern und Medien ausgehen, die bestimmte im Buch genannten Ziele verfolgen und dazu spezielle Taktiken verwenden, die der Autor auch nicht verschweigt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf die vielen im Buch beschriebenen Techniken im Rahmen der Rezension einzugehen, führt allerdings zu weit. Es lohnt, sie sich immer mal wieder vor Augen zu führen. Alle genannten Techniken finden auch in der in Kapitel 4 behandelten Kriegspropaganda Anwendung. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hier werden diverse Methoden und Prinzipen erörtert und diese am 1. und 2. Weltkrieg, zudem am Vietnamkrieg, den Zweiten Golfkrieg (1990-91), den Kosovokrieg, dem Irakkrieg, sowie den Kriegen in Afghanistan und Syrien aufgezeigt. Spannend zu lesen, sind die jeweiligen Kriegsanlasslügen. Sehr aufschlussreich.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Kapitel 5 schließlich, kann man sich mit der Propaganda im Ukrainekrieg befassen und sich bewusst machen, wie die einzelnen Akteure agieren. Zum Schluss dann erfährt man Wissenswertes zur Ukraine-Berichterstattung in den deutschen Medien, die Hardinghaus als dilettantisch bezeichnet. Dies begründet er ausführlich und schreibt ein beeindruckendes Plädoyer für einen besseren Journalismus, das sich alle Journalisten zu Herzen nehmen sollten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Buch enthält eine Fülle von Fakten und ist ungemein bewusstseinsfördernd, nicht nur für Journalisten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><a href="https://www.amazon.de/Kriegspropaganda-Medienmanipulation-wissen-sollten-t%C3%A4uschen/dp/3958905633/ref=sr_1_1?crid=C5NFC2RYZQLQ&keywords=kriegspropaganda+und+medienmanipulation&qid=1698960595&sprefix=kriegspro"><br /></a></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung: <a href="https://www.europa-verlag.com/Buecher/6660/KriegspropagandaundMedienmanipulation.html">Europaverlag </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Kriegspropaganda-Medienmanipulation-wissen-sollten-t%C3%A4uschen/dp/3958905633/ref=sr_1_1?crid=C5NFC2RYZQLQ&keywords=kriegspropaganda+und+medienmanipulation&qid=1698960595&sprefix=kriegspro">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-18076651230974757162023-03-30T11:16:00.012+02:002023-03-30T12:45:56.657+02:00Rezension: Unser Schwert ist die Liebe- Die feministische Revolte im Iran- Gilda Sahebi- S.Fischer<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjs6Y3S5Ylg7_3G6JCpQnG6VkIep0EdXiD1DXJI6n1srbysC_GeQAeyCj-CPm-OTGt4BN9fsUNcMbMSpPrzTQFFFKOREcesJXbcXOfmEif4w-w5pHVpNZiNI536yBvTqQnIcbTqF9mKR6xhGwOZvvjHGWpmdSRHVRVl4uuzn4u7_Oq2nMiqOuWKQZEf8A" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="196" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjs6Y3S5Ylg7_3G6JCpQnG6VkIep0EdXiD1DXJI6n1srbysC_GeQAeyCj-CPm-OTGt4BN9fsUNcMbMSpPrzTQFFFKOREcesJXbcXOfmEif4w-w5pHVpNZiNI536yBvTqQnIcbTqF9mKR6xhGwOZvvjHGWpmdSRHVRVl4uuzn4u7_Oq2nMiqOuWKQZEf8A" width="147" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Gilda Sahebi, die Autorin dieses bedrückenden Buches ist ausgebildete Ärztin und studierte Politologin. Sie ist tätig als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten sowie Wissenschaft, zählt zu den wichtigen Stimmen über den Iran und wurde 2022 seitens des "Focus" zu den "100 Frauen des Jahres" ernannt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sie schreibt im vorliegenden Buch von den Protesten im Iran seit im September 2022 Nika Shakarami im Alter von nur 17 Jahren in Teheran von den dortigen Schergen der Machthaber ermordet wurde, genau wie nur wenige Tage zuvor die 22 jährige Kurdin Jina Masha Amini. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt, dass die "Sittenpolizei", die aus Frauen und Männern besteht, im Land umherfährt und Menschen, primär Frauen, einfängt, inhaftiert und misshandelt, die gegen die vermeintlichen Sitten des Iran verstoßen. Oft ist es nur das Kopftuch, das Stein des Anstoßes ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach der Beerdigung von Jina Masha Amini allerdings beginnen die Proteste. Unzählige Frauen ziehen ihre Kopftücher ab und schwenken sie in der Luft und Nika Shakarami, die andere ermordete Frau wird zum Symbol der Bewegung junger Menschen, die gegen das iranische Regime aufstehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bis Mitte Oktober, so Sahebi, hatte das Regime bereits 23 sehr junge Menschen, im Grunde noch Kinder, ermordet, wobei Amnesty von einer höheren Zahl unbestätigter Fälle ausgeht. Die Proteste nahmen weiter zu. Immer mehr Frauen legen ihren "Hijab" ab, wissend, was sie damit riskieren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie die Autorin schreibt, können im Iran Verstöße gegen die Zwangsverschleierung mit Haft, Peitschenhieben und Misshandlung bestraft werden oder sogar mit dem Tode wie bei Jina Masha Amini. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eine solche Protestbewegung, wie sie seitdem stattfindet, habe es im Iran noch nie gegeben, denn jetzt begriffen sich die verschiedenen Ethnien des Landes dabei als Einheit. Die Proteste begannen in Kurdistan. Dort und in Sistan Belutschtan, Gebieten von Minderheiten, zeigten die Menschen besonders viel Mut und Widerstand. Dort aber auch schlage das Regime besonders intensiv zu. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Seite für Seite liest man mehr über den Fortgang der Protestbewegung. Erwähnt wird die Kampagne politischer Patenschaften. Aufmerksamkeit sei das Einzige, das Leben retten könne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dennoch, Menschen würden weiterhin getötet bei Protesten, in den Folterkellern und noch etwas: Sippenhaft werde routiniert eingesetzt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin lässt in ihrem Buch eine Anzahl von Menschen zu Wort kommen, berichtet auch von eigenen Erlebnissen. Mitunter war ich als Leserin geradezu überfordert von dem vielen Unrecht und Leid, das sie benennt und konnte erst nach Tagen weiterlesen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sie erinnert an die Massaker in den Jahren nach 1988, schreibt von den Tausenden von Morden in den Gefängnissen damals und vergleicht die Gewaltexzesse mit jenen seit September 2022. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sehr lesenswert ist das umfangreiche Interview mit Nasrin Sotoudeh, mehrfach im Iran inhaftiert, obschon sie mit dem "Menschenrechtspreis" als auch dem "Alternativen Nobelpreis" ausgezeichnet und von dem "Times Magazin" zu den "100 einflussreichsten Personen 2021" ernannt wurde. Ihr größter Wunsch ist es, "dass die iranische Gesellschaft den Segen der Gleichberechtigung genießen könnte, um ein normales Leben in Ruhe und Frieden zu führen." Dies begründet sie dann auch näher. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie die Autorin zutreffend schreibt: "Die Freiheit eines Landes misst sich an der Freiheit und Gleichberechtigung aller Geschlechter." Leider wird dies weder von den Machthabern im Iran, noch in anderen Ländern, in denen Diktatoren herrschen, begriffen. Aufklärung, Widerstand und Solidarität sind deshalb auch im Jahre 2023 notwendig, vielleicht mehr denn je. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung: <a href="https://www.fischerverlage.de/buch/gilda-sahebi-unser-schwert-ist-liebe-9783103975512">S.Fischer </a>oder <a href="https://www.amazon.de/%C2%BBUnser-Schwert-ist-Liebe%C2%AB-feministische/dp/3103975511/ref=sr_1_1?crid=19C4W16PDF9KU&keywords=unser+schwert+ist+liebe&qid=1680167592&sprefix=unser+Schwert+ist+Liebe%2Caps%2C144&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-85107229365678675062023-03-19T20:40:00.011+01:002023-03-19T20:59:25.422+01:00Rezension: Macht und Ohnmacht einer Mutter- Kaiserin Maria Theresia und ihr Kinder- Elisabeth Badinter-Zsolnay <div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgKL3y_jVLLb-JXmiR_NzUSnqVsikd2MzN6XGUHF_nfvRZevmloxpPqkVOaDkSBF7Y07jHb5EsZn8DMg9qWCQS8erdDZjA2VhEjW7y-AF7wooGVcXjmN_1EJxEWsWOovZ7CwChvv338Sl1M-I0cwble0h4jB0XqX4S3ceuuOMKZyNB8LEw9UyKzwwnQCw" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="209" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgKL3y_jVLLb-JXmiR_NzUSnqVsikd2MzN6XGUHF_nfvRZevmloxpPqkVOaDkSBF7Y07jHb5EsZn8DMg9qWCQS8erdDZjA2VhEjW7y-AF7wooGVcXjmN_1EJxEWsWOovZ7CwChvv338Sl1M-I0cwble0h4jB0XqX4S3ceuuOMKZyNB8LEw9UyKzwwnQCw" width="157" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Elisabeth Badinter, die Autorin dieses Buches, war Professorin für Philosophie an der Elitehochschule École Polytechnique in Paris und hat einige bemerkenswerte Bücher verfasst, nicht zuletzt das Buch "Mutterliebe", das als ein Klassiker der feministischen Literatur gilt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im vorliegenden Werk geht es um Kaiserin Maria Theresia im Hinblick auf ihre 16 Kinder. Sie wurde, ungewöhnlich für ihre Zeit, einmütig als "zärtliche Mutter" bezeichnet und soll als Mutter die Moderne vorweggenommen haben, weil sie sich für alle Belange der Kinder verantwortlich und wegen all ihrer Probleme schuldig fühlte. Dabei offenbarte sie sich allerdings, so die Autorin, nicht als Vorzeigemutter, wohl aber als "echte" Mutter. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Historikerin fragt zunächst, welche Art von Mutter Maria Theresia war und erwähnt, dass es schwierig sei, die Realität und Intensität der Mutterliebe zu bemessen, speziell in einer Zeit, in der Frauen viele Kinder zur Welt brachten und nicht wenige früh verstarben. Zu ihrem Getreuen Rosenberg soll sie gesagt haben "Ich liebe meine Kinder sehr, spüre es aber nur, wenn ich eines von ihnen verlieren muss."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man lernt die Kaiserin als Erzieherin kennen. Sie soll feste Vorstellungen im Hinblick auf die Erwartungen an ihre Kinder gehabt haben. Allesamt sollten der Habsburger Dynastie nützlich sein. Der grundlegende Auftrag bestand darin, dass die Mädchen durch entsprechende Heiraten Bündnisse mit ausländischen Königshäusern stärken und die Jungen die Habsburger in verschiedenen Königreichen und Fürstentümern des Kaiserreichs repräsentieren sollten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Anhand einer Schautafel wird der jeweilige Status Maria Theresias zum Zeitpunkt der Geburt der einzelnen Kinder dokumentiert. Dann werden Etappen der Kindheit, die Erzieher und Erzieherinnen, deren Stellenbesetzung und Aufgaben auch das enge Verhältnis Maria Theresias zu den Ayas sehr gut besprochen, die sich übrigens stets sehr anerkennend ihnen gegenüber zeigte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt Näheres zu mütterlichen Anweisungen, die sich auch auf die konkrete Bildung bezogen. Sehr jung mussten die Töchter und Söhne Französisch und Latein lernen und hier auch in den schriftlichen Fertigkeiten brillieren. Von den Söhnen forderte sie allerdings diesbezüglich mehr ab als von den Mädchen. Die Töchter sollten in erster Linie gefallen und nicht die gelehrten Damen spielen. Maria Theresia setzte sich also nicht über den Zeitgeist hinweg.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In der Folge lernt man die einzelnen Kinder näher kennen und das jeweilige Verhältnis, dass Maria Theresia zu ihnen hatte. Sie hatte eindeutig Vorlieben. Gab drei der Kinder das, was sie anderen verweigerte. So soll sie den Grundstein für Eifersucht zwischen den Geschwistern, selbst unter den Favoriten gelegt haben. Eine geeinte Familie hat sich offenbar nicht hinterlassen. Dazu war sie nicht gerecht genug. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin sieht ihr dies nach, wissend, dass Vollkommenheit in dieser Welt wohl nirgendwo zu finden ist, auch nicht bei Müttern im Hier und Heute. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lernen kann man m.E. schon von dieser Mutter aus abgelebten Zeiten, nämlich Vorlieben (Lieblingskindern) nicht nachzugeben, sondern stattdessen die Einigkeit der Kinder über den eigenen Tod hinaus als oberste Priorität des Erziehungsziels im Auge zu haben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/macht-und-ohnmacht-einer-mutter/978-3-552-07344-9/">Zsolnay </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Macht-Ohnmacht-einer-Mutter-Kaiserin/dp/3552073442/ref=sr_1_1?crid=AAPCG4S224DV&keywords=macht+und+ohnmacht+einer+mutter&qid=1679254693&sprefix=Macht+und+ohnmacht%2Caps%2C303&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-61909828687024895362023-01-22T22:19:00.010+01:002023-01-23T11:22:44.052+01:00 Rezension: Die Erfindung der Eleganz- Kersten Knipp- Reclam<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiTGxYCLh0Q7Y1sEjQHxBmj8Q4xr3eO6s6z1vBPVd_NWGlCp3X3DxgeAfBwDv7V8QSkkNMZoyhuzr1vTSiYxevKPmS4jhZMwHfNDosHfmKiSZPm3MpN9zsf-EuTgwi_yYBLNOSoPwB7vGdlGEYThOjlhmU05dQAn8r7RM8QjOEo9XSikVUibWe7Oyca-Q" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="201" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiTGxYCLh0Q7Y1sEjQHxBmj8Q4xr3eO6s6z1vBPVd_NWGlCp3X3DxgeAfBwDv7V8QSkkNMZoyhuzr1vTSiYxevKPmS4jhZMwHfNDosHfmKiSZPm3MpN9zsf-EuTgwi_yYBLNOSoPwB7vGdlGEYThOjlhmU05dQAn8r7RM8QjOEo9XSikVUibWe7Oyca-Q" width="151" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses informationsreichen Buches, das den Untertitel "Europa im 17. Jahrhundert und die Kunst des geselligen Lebens" trägt, ist der freie Journalist und Publizist Kersten Knipp. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sein Werk enthält nach einer umfangreichen Einleitung 15 Kapitel und ein Schlusswort. Darüber hinaus viele interessante Literaturhinweise und ein Register im Anhang.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Worum es geht? Um eine bestimmte Form von Gewandtheit, gepaart mit Höflichkeit im Zusammenleben, die sich im Laufe der Zeiten wandelte. Der elegante Auftritt umfasst eine ganze Reihe von Dingen, keineswegs nur die Kleidung, sondern beispielsweise auch die Sprache.
So liest man zunächst Wissenswertes über den Salon der Madame de Rambouillet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Salons, so erfährt man, waren im frühen 17. Jahrhundert entstanden. Geleitet wurden sie nahezu immer von Frauen, die "unter der Hand" Impulse freisetzten, die die französische Gesellschaft und Kultur ins Tiefste geprägt haben sollen. Im Salon sollte eine Auszeit von der Politik genommen werden. Hier ging es um Tanz, Theater, Konzert, Lesung und Spaziergang, in erster Linie aber um Konversation, Unterhaltung und die Lust am zwanglosen Gespräch, erfährt man. Bei Madame de Rambouillet wurde ein unterhaltender, spielerischer Stil gepflegt. Wie der aussah, beschreibt der Autor detailliert. Man lernt den stilbildenden Künstler Vincent Voiture (1598-1648) in diesem Zusammenhang kennen und wie er sich im Salon einbrachte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In der Folge geht es um Rhetorik und Politik im Absolutismus. Man liest von historischen Begebenheiten in jener Zeit, den Religionskriegen und dem Edikt von Nantes 1598. In jenen Tagen war eine Sprache erforderlich geworden, die die Spannungen der Zeit auszugleichen vermochte, eine Sprache, die auf Versöhnung und Verständigung setzte. Jetzt musste der König ein Meister der Sprache werden, um seinen Herausforderern zumindest rhetorisch gewachsen zu sein. Aus Sicht seiner Berater sei es wichtig gewesen, dass der König auch die sprachliche Macht repräsentiere, weil er so auch kulturelle Macht erlangen könne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt als Folge Wissenswertes zur Gründung der "Académie francaise". Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden in Frankreich viele Dialekte gesprochen. Das hochsprachliche Französisch habe sich nur mühsam gegen die Dialekte behaupten können. Kardinal Richelieu sei es gewesen, der sich dafür stark machte, dass der Hof Impulse setzte, die sich mithilfe der Gebildeten im Reich verbreiten sollten, um so bei allen Schichten der Bevölkerung anzukommen. Eine Gruppe von Schriftstellern und Gelehrten um den Königlichen Rat Valentin Conrat (1603-1675) habe 1629 darüber diskutiert wie man eine Standartsprache schaffen könne. So entwickelte sich die "Académie francaise" deren Ziel es war, die Sprache reicher, feiner, subtiler werden zu lassen. Knipp fasst zusammen, dass die Akademie eine Institution der allmählich sich artikulierenden Aufklärung sei. Man wird mit erhellenden Zeilen des Gründungstextes konfrontiert und damit auch mit dem verächtlichen Blick der Akademiemitglieder auf das Volk, das die Sprache verderbe. Nicht Paris, begriffen als die Stadt des Bürgertums, sei das sprachkreative Zentrum des Reichs gewesen, sondern Hof. Von dort gingen die Impulse des Königs aus. Ludwig XIV. hat viel auf den Weg gebracht. Die Dichter sollen nun die Sprache zum Glänzen bringen. Sie und die Architekten hätten dazu beigetragen, dem König den Anschein übermächtiger Größe zu verleihen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Gebildeten schauten fortan in sprachlichen Dingen auf den Hof, wohl aber waren sie nicht bereit, ihm das Monopol der Sprachpflege zu überlassen. In den Salons der gehobenen Stände festigten sich die Regeln des Miteinanders, deren Ergebnis ein galantes Verhalten gewesen sei. Dies zeigte sich in Leichtigkeit, Verspieltheit und Eleganz.
Man liest weiter von Baldassare Castiglione, einem Italiener, der sich Anfang des 16. Jahrhunderts dafür interessierte, was einen gewandten Hofmann auszeichnet. Eine wichtige Komponente des Auftritts sei die Konversation gewesen und bei allem Lässigkeit und Beiläufigkeit. Es ging bei Castiglione um entspannte Nonchalance in allem Tun, egal wie schwierig und anspruchsvoll sie sein mochte. Grundlage aller Eleganz war Diskretion.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eleganz sei nicht nur in der Gesellschaft möglich gewesen, sondern auch in der Abgeschiedenheit der Bibliothek. Dies wird bei den französischen Philosophen Michel de Montaigne deutlich, mit dem sich der Autor ebenfalls befasst. Wir Knipp bekundet, sei die lockere Ungezwungenheit seiner Essays das große formale Geschenk an die nachfolgenden Generationen gewesen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es folgen Fakten auf Fakten, unmöglich sie im Rahmen dieser Rezension auch nur ansatzweise zu streifen. Man liest wie die Hofgesellschaft sich veränderte im fortgeschrittenen 17. Jahrhundert. So wurde auf Duelle allmählich verzichtet. Der Adelige sei nicht mehr als Held gefragt gewesen, sondern als verlässlicher Staatsdiener. Bei Hof geht es nun um Selbstdarstellung, Eloquenz und Selbstsicherheit. Der Luxus des Königs sei vor allem ein Instrument der Psychopolitik gewesen und der Kern des Hoflebens habe in der Kunst der Repräsentation bestanden, die über Nähe und Ferne der Macht Auskunft gab und Hierarchien ordnete. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eine zweckfreie Kommunikation gab es nicht, alles war Strategie, Hinterhalt, Mittel zum Zweck.
Man erfährt auch Wissenswertes über die frühen Ansätze der Emanzipation der Frauen, die sich im Anfang des 17. Jahrhunderts noch zurückhalten sollten. Von daher stellten sie ihr Wissen nicht zur Schau. Man liest wie sich dies allmählich veränderte, liest vom Verhältnis der Geschlechter in der fokussierten Zeit.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Galanterie, das verfeinerte Verhältnis zwischen den Geschlechtern, habe als Sache des Bürgertums gegolten. In Kreisen der gehobenen Bourgeoisie habe sich das neue Ideal des "galant homme", des galanten Mannes“ durchgesetzt. Um in galanten Kreisen als attraktiv zu gelten, benötigte man Geist, die Fähigkeit zum intelligenten-verspielten Gespräch. Es geht auch um ein ironisches Verhältnis zu sich selbst. Angesprochen wird auch der Unterschied zwischen Galanterie und Libertinage und was den "galant homme" auszeichnet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gespräche sind nun eine Form des Austauschs aber auch der Selbstfindung. Der wache Verstand ist nicht mehr hinwegzudenken. Galanterie sei als Arbeit an sich selbst verstanden worden. Sie sei, so Knipp, wesentlich für die Ästhetisierung einer inneren Haltung, "die in äußere Form gebrachte Summe persönlicher Weltzuwendung und Dankbarkeit". </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In den weiteren Kapiteln wird auch der spanische Essayist Baltasar Gracián thematisiert. Knipp charakterisiert ihn als einen Autor für alle, die wissen wollen, mit wem sie im Zweifel zu tun haben, die sich einen Eindruck von den Spielformen der Korruption verschaffen wollen, ohne ihnen selbst zu erliegen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was noch? Die Entdeckung der Mode ist ein Thema. Hier kommt z.B. Puder zur Sprache, als Zaubermittel der Distinktion, ebenso wie der Kunst gefallen zu wecken. Es sei um die Ästhetik des Menschen gegangen, konkret um seine Anmut. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auch Jean-Jacques Rousseau kommt zur Sprache, der sich gegen die falsche Höflichkeit seines Jahrhunderts ausspricht. Alle Künstliche ist ihm zuwider. Die Leichtigkeit der Unterhaltung, die in den vergangenen 150 Jahren entwickelt worden war, hatte in den Augen dieses Philosophen keinen Sinn.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ganz anders der Blickwinkel von Denis Diderot, auch ihm ist ein Kapitel gewidmet. Sah Rousseau die Gesellschaft als einziges Maskenspiel, so erkannte Diderot dieses Spiel als Bedingung der Kommunikation. Darüber mehr in besagtem Kapitel, dem die Kapitel "Die Französische Revolution und der neue Mensch" und "Die Restauration und das 19. Jahrhundert" folgen. Man denke hier an den großen Selbstdarsteller Oscar Wilde, ein Beispiel des ästhetischen Rebellen und Dandys in der Öffentlichkeit! Eleganz im Wandel der Zeiten...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sehr spannend zu lesen und vielleicht alsdann zu begreifen, woran es heute fehlt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken:<a href="https://www.reclam.de/detail/978-3-15-011419-3/Knipp__Kersten/Die_Erfindung_der_Eleganz"> Reclam</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Die-Erfindung-Eleganz-Jahrhundert-geselligen/dp/3150114195/ref=sr_1_1?crid=1V7127ZDCAJSZ&keywords=die+erfindung+der+eleganz&qid=1674422186&sprefix=die+erfindung+der+Eleganz%2Caps%2C632&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-26499399938122853662023-01-01T22:19:00.011+01:002023-01-02T11:52:57.480+01:00 Rezension: „Sollen sie doch Kuchen essen!“- Verleumdungen, Fälschungen und Verschwörungsmythen- Bernd Ingmar Gutberlet- Europaverlag<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEih4R1i4WRibOVPMHiOwCysMTkljYSMf9_tHqpIJu11_ru4mOgQEvX7YCzgf686-r_VA6D2NenPvCEXDDfYN6wgx8sXwasSQSsy9iEGsRM8KEyQ43e38p62DCBm4g_U-v6kGZg9b4FCHjY620w_b3QBH1jVe3p8tmrU5z_6SKcjv9iX9y_Tm_SggBbh8A" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="400" data-original-width="300" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEih4R1i4WRibOVPMHiOwCysMTkljYSMf9_tHqpIJu11_ru4mOgQEvX7YCzgf686-r_VA6D2NenPvCEXDDfYN6wgx8sXwasSQSsy9iEGsRM8KEyQ43e38p62DCBm4g_U-v6kGZg9b4FCHjY620w_b3QBH1jVe3p8tmrU5z_6SKcjv9iX9y_Tm_SggBbh8A" width="180" /></a></div><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Autor dieses spannend zu lesenden Buches ist der Historiker Bernd Ingmar Gutberlit. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um den ersten Band einer Buchreihe, die sich mit Irrtümern und Kontroversen, Lügen und Fälschungen, Legenden und Verschwörungsmythen der Geschichte befasst. Dabei geht es in dem ersten Band mit dem Titel "Sollen sie doch Kuchen essen!" um Verleumdungen in der Geschichte, mit Fälschungen und Verschwörungsmythen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Untergliedert ist das Werk in drei große Abschnitte, die da sind: Verleumdungen, Fälschungen
Verschwörungsmythen. Konkret werden in 21 Kapiteln unzählige Verleumdungen thematisiert, in weiteren 10 Fälschungen und in 7 schließlich Verschwörungsmythen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dabei möchte der Autor, wie er schreibt, einerseits einer durch die Jahrhunderte hindurch unterhaltsamen Vielfalt des Falschen vergnüglich nachspüren und andererseits immunisieren, um der Instrumentalisierung von Geschichte nicht auf den Leim zu gehen, sondern an den richtigen Stellen skeptisch zu werden. Dies gelingt ihm in allen Kapitel vortrefflich.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die beschrieben Ereignisse haben sich in unterschiedlichen Jahrhunderten abgespielt, einige bereits im Altertum und zeigen, dass die Charaktere von Menschen und ihre Verhaltensmuster sich im Grunde wenig geändert haben. Die gesamte Palette der Abgründigkeit hat also die Zeiten überdauert. So werden bestimmte Namen noch immer mit bestimmten Ereignissen in Verbindung gebracht, die so einfach unwahr sind oder es werden Mythen verbreitet, die, weil es eben Mythen sind, nur scheinbar etwas mit der Realität zu tun haben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man liest u.a. über die Templer, auch Jesuiten angebliche Wahrheiten, aber auch von Friedrich dem Großen und dessen Spott im Hinblick auf die "Verschwendungssucht" seitens seines Großvaters und erkennt, dass die Erzählungen um viele Ereignisse so allesamt nicht stimmten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zurechtrücken ist angesagt und genau das geschieht in vorliegendem Buch, auch was die sogenannten "potemkinschen Dörfer" anbelangt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Besonders lesenswert fand ich das Kapitel "Das schlechtgeredete Geschlecht". Hier kommen einige namhafte Frauen aus der Geschichte zur Sprache, denen man übel mitspielte, allen voran Marie Antoinette. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Verschwörungsmythen im 3. Abschnitt enden übrigens mit dem "Blutigen Herbstende" 1977 und der wahrscheinlichsten Erklärung im Hinblick auf das Ableben der Top-Terroristen in Stammheim. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Interessante Bettlektüre. Kurze, in sich abgeschlossene Kapitel.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch lesen Sie selbst. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken:<a href="https://www.europa-verlag.com/Buecher/6628/SollensiedochKuchenessen.html"> Europaverlag </a>oder <a href="https://www.amazon.de/%C2%BBSollen-doch-Kuchen-essen%C2%AB-Verschw%C3%B6rungsmythen/dp/395890498X/ref=sr_1_1?crid=3OEXE34E8UAS8&keywords=sollen+sie+doch+kuchen+essen&qid=1672607859&sprefix=Sollen+sie+doch+Kuchen+essen%2Caps%2C299&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-2034056874258229942022-11-29T21:36:00.010+01:002022-11-30T21:36:30.436+01:00Rezension: Das Wolfsmädchen-Christian Hardinghaus- Europaverlag. <div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjD5ksipHxiOxXb6XxjJ-6ChR0ze4bnS_Ixk2Ci7pH8Y5nDjTGKc8OYIJO-JIQVhyjbO1VoshT8nXFx_AYnOI9j5YxVxkkYkLauHRrhNUWoYiR_6nGwyVqP7lQtml8iTHhbnfQVqm3ePDtzM7dBBvJYelYFTumpQ-UcnoL4ltuoGT2ShMfNyr1Jz7Oq-Q" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="609" data-original-width="383" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjD5ksipHxiOxXb6XxjJ-6ChR0ze4bnS_Ixk2Ci7pH8Y5nDjTGKc8OYIJO-JIQVhyjbO1VoshT8nXFx_AYnOI9j5YxVxkkYkLauHRrhNUWoYiR_6nGwyVqP7lQtml8iTHhbnfQVqm3ePDtzM7dBBvJYelYFTumpQ-UcnoL4ltuoGT2ShMfNyr1Jz7Oq-Q" width="151" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Dr. phil. Christian Hardinghaus ist beratender Historiker, Fachjournalist und Autor zahlreicher Bücher. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkrieges. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><div style="text-align: justify;">Vor einigen Monaten rezensierte ich seinen hervorragenden Roman <a href="http://helga-koenig-romane.blogspot.com/2022/04/rezension-die-spionin-der-charite-roman.html">"Die Spionin der Charité"</a> und habe nun mit großem Interesse sein Sachbuch "Das Wolfsmädchen" gelesen, nicht zuletzt, weil meine mütterlichen Vorfahren aus Ostpreußen stammen und zwei meiner Tanten nach Königsberg verschleppt worden sind. Jetzt sind mir die Zustände in Königsberg zu Ende des Krieges erschreckend klar geworden. Das Leid der Zivilisten dort war unermesslich.</div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Untertitel des vorliegenden Werks heißt "Flucht aus der Königsberger Hungerhölle". Im Vorwort schreibt der Autor eingangs bereits, dass über 20 000 verwahrloste deutsche Kinder infolge des Zweiten Weltkrieges ab 1946 aus dem sowjetisch besetzten, nördlichen Ostpreußen nach Litauen flüchteten, um nicht den Hungertod sterben zu müssen. Diese Kinder wurden Wolfskinder genannt. Viele überlebten die nächsten beiden Jahre nicht und von denjenigen, die ab 1948 in die DDR entkamen oder in Litauen eine neue Heimat fanden, leben heute nur noch wenige, so Hardingshaus. Eine von ihnen ist Ursula Dorn, die Protagonistin dieses packend zu lesenden Sachbuchs, in dem man nicht nur mit den sogenannten Wolfskindern (weshalb diese so genannt werden, erfährt man im Buch), sondern auch mit der Tragödie Königsbergs zu Kriegsende vertraut gemacht wird. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So erfährt man, dass 120 000 Zivilisten dort im April 1945 eingeschlossen waren. Ihnen war die Flucht nicht mehr gelungen oder aber die Naziführung hinderte sie daran. Diese bemitleidenswerten Menschen erlebten horribele Gewaltexzesse und totale Zerstörungswut seitens der Roten Armee, denen sie, wie der Autor schreibt, schutzlos ausgeliefert waren. Diese Gewaltexzesse sind auch Gegenstand des Buches. Beklemmend darüber zu lesen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das zu Kriegsende 10 jährige Wolfsmädchen Ursula ist eine Königsbergerin, kommt also aus der Stadt, die einst die Hochburg des Liberalismus war. Dort lebten die Eltern Ursulas und ihre Geschwister in ärmlichen Verhältnissen.
Man erfährt von den Luftangriffen Englands, durch die 200 000 Menschen obdachlos werden und 5000 Zivilisten sterben, liest von Leichenbergen, liest hauptsächlich von Ursulas Erfahrungen täglich mit den tödlichen Gefahren zu leben, rechtzeitig in Luftschutzkeller zu gelangen, liest von den vielen Vergewaltigungen seitens russischer Soldaten, die auch an Kindern begangen werden und der Unmenschlichkeit der russischen Soldateska, die durch nichts zu rechtfertigen ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man liest aber auch von der Unmenschlichkeit der Nazis im Hinblick auf die Juden und Sinti und Roma im nördlichen Ostpreußen und dem grauenvollen Verbrechen, dass die Nazischergen unter Anleitung des SS-Oberscharführer Fritz Weber an der Ostsee bei Palmicken begangen hatten, wo sie am 26. Januar bei eisiger Kälte 6000 Juden, zumeist Frauen in die Ostsee trieben und liest weiter, dass Weber zuvor 3000 der Frauen in einen Bernsteinstollen einmauern wollte, sich jedoch der dortige Bergwerksdirektor weigerte und mit Palmicker Bürgern diese halbverhungerten Menschen mit Essen versorgten. Am Ende gelingt es Weber seinen Mordauftrag doch noch auszuführen. Nur 200 von 6000 Juden überleben. Sie werden von Palmicker Bürgern aus dem Wasser gezogen und so gerettet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die wenigen Juden, die in Königsberg den 2. Weltkrieg überlebt haben, wurden zum Teil nach dem Krieg von der Roten Armee nach Sibirien verschleppt. Es interessiert die Russen nicht, dass diese Juden Verfolgte in der Nazizeit waren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei 25 Grad Kälte versuchen die obdachlosen, ausgehungerten Bürger Königsbergs zu überleben. Dass sie in diesen Zustand gerieten, geht auf das Konto des Gauleiters Erich Koch, der die Bewohner der Geburtsstadt Immanuel Kants aus ideologischen Gründen nicht evakuieren ließ. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt von den Todesmärschen Königsberger Bürger zu Kriegsende, die seitens der Roten Armee betrieben wurden, immer wieder von den Massenvergewaltigungen der Frauen und Kinder seitens der russischer Soldateska und vom großen Sterben der Ostpreußen mehrheitlich an den Folgen von Hunger. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ursula ist eine der wenigen, die diesen Wahnsinn überlebt haben, weil sie betteln gelernt hatte, zudem extrem achtsam war und auf ihrer Nahrungssuche in Litauen hilfsbereite Menschen fand, die ihr oft Lebensmittel schenkten. Die Litauer durften sich seitens der Russen allerdings nicht erwischen lassen, wenn sie den Wolfskindern halfen, weil ihnen ansonsten Sibirien drohte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist unmöglich, im Rahmen der Rezension auf die vielen Facetten des Buches einzugehen, so auch auf Ursulas problematische Mutterbeziehung, durch die sie in ihrem Leben zusätzlich traumatisiert wurde. Man erfährt, wie Ursula schließlich in die DDR und später nach Westdeutschland kam, liest von ihrem Werdegang und ihrer Aufklärungsarbeit, ihren Lesungen zum Thema Wolfskinder, erfährt auch wie sie den Autor dieses Buches kennenlernte und dank Christian Hardinghaus dieses zutiefst berührende Antikriegsbuch entstanden ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die 87 jährige Ursula Dorn sieht, was die Ukraine anbelangt, viele Parallelen zu dem, was sich einst in ihrer Heimatstadt Königsberg zutrug.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es geht um die Gewaltspirale und die Gewaltexzesse, die stets Bestandteil von Kriegen sind und seitens Putin in erschreckend brutaler Weise erneut auch gegen Zivilisten und deren Kinder eingesetzt werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Krieg gebiert Ungeheuer. Deshalb darf es keine Kriege mehr geben. Das sollte jedem bewusst werden. Pazifismus ist das Gebot der Stunde.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.europa-verlag.com/Buecher/6627/DasWolfsmdchen.html">Europaverlag </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Das-Wolfsm%C3%A4dchen-Flucht-K%C3%B6nigsberger-Hungerh%C3%B6lle/dp/3958904025/?_encoding=UTF8&pd_rd_w=8U6zg&content-id=amzn1.sym.19b3c00c-468f-440c-b90d-756778c282ea&pf_rd_p=19b3c00c-468f-440c-b90d-756778c282ea&pf_rd_r=6QAC6FPQ2MBCZSB9PPG1&pd_rd_wg=rUwCr&pd_rd_r=514b1fbe-f8bd-4ca1-9f41-7b401f2f1c75&ref_=pd_gw_ci_mcx_mi">Amazon</a></div></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-49155360336884073262022-11-03T09:04:00.006+01:002022-11-03T22:26:32.684+01:00 Rezension: Menschenrechte-Gerhart Baum-Benevento<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEicbgeK38_niybq5VQE3EZQA12I7taZVxdZCmRo-iAkX-e78Mpt5dm44AvVdgNwd_47Qr6HYr07XNDgBT5WaQbuhAaIWG5ZnS9PhiHiuYWHbXRd0B2QhtOZobInNocI3SojqvC-hYYlqG8NMk65PDB4NgMGFXk2mQsX4V_iSznoQZg8NtVzQqZYrnjiWw" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="600" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEicbgeK38_niybq5VQE3EZQA12I7taZVxdZCmRo-iAkX-e78Mpt5dm44AvVdgNwd_47Qr6HYr07XNDgBT5WaQbuhAaIWG5ZnS9PhiHiuYWHbXRd0B2QhtOZobInNocI3SojqvC-hYYlqG8NMk65PDB4NgMGFXk2mQsX4V_iSznoQZg8NtVzQqZYrnjiWw" width="144" /></a></div><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses Buches, Gerhart Baum, ist in diesen Tagen 90 Jahre alt geworden. Der einstige Bundesinnenminister (von 1978-1982) zählt zu den profiliertesten Verteidigern des Rechtsstaates und wurde 2021 für sein Engagement für Verständigung und Versöhnung mit dem Marion-Dönhoff-Preis ausgezeichnet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gerhart Baum berichtet in diesem Buch zunächst über sein Wirken für die Menschenrechte. Es sei die Mahnung "Nie wieder Diktatur", die ihn, das Kriegskind und den Halbwaisen, zur Politik gebracht habe.
Sein systematischer Einsatz für Menschenrechte habe 1992 begonnen als Hans-Dietrich Genscher ihn zum Leiter der Deutschen Delegation in der Menschenrechtskommission in Genf bestimmte, schreibt er und berichtet von seinem vielfältigen politisch-institutionellen Engagement auf diesem Gebiet, das er dann gemeinsam mit seiner Frau Renate Liesmann-Baum privat fortsetzte und einer gemeinnützige Stiftung gründete, die als Schwerpunkt Menschenrechtsaktivitäten im Fokus hat. Alle zwei Jahre vergeben die beiden einen Menschenrechtspreis, der mit 10 000 € dotiert ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Damit jeder weiß, worum es in diesem Buch konkret geht, hat der Leser Gelegenheit auf den letzten Seiten die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" nachzulesen.
Dies die Theorie. Doch wie sieht es mit Anspruch und Wirklichkeit zur Lage der Menschenrechte heute aus? Der Autor konstatiert, dass seit 2006 die Zahl der Demokratien kontinuierlich abnimmt. Der Angriffskrieg auf die Ukraine sei ein Anschlag auf die wertegebundene Weltordnung. Die Menschenrechtsbrüche nehmen allerorten zu. Somalia und Libyen, auch Afghanistan und natürlich Syrien werden erwähnt und resümierend festgehalten, dass der Rückfall ins Archaische erschütternd sei. Dem kann man nur zustimmen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gerhart Baum möchte mit seinem Buch die Erfahrungen, die er in vielen Jahren in UNO-Gremien und überall in der Welt gesammelt hat, weitergeben und tut dies auch auf beeindruckende Art.
Er schreibt zur Lage Russlands und wie dort jede Freiheitsregung unterdrückt wird, schreibt über Putin und dessen Machenschaften, schreibt auch über die Verhältnisse in China und fragt wieviel Freiheitswille in den Chinesen steckt. Nach seiner Ansicht wird es auf Dauer nicht funktionieren, wirtschaftlichen Erfolg bei gleichzeitigem Entzug bürgerlicher Freiheiten zu haben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass die weltweiten Krisen und die daraus resultierende Migrationsbewegungen Europa vor nie dagewesenen Herausforderungen stellt, steht für ihn außer Frage und er weiß, dass unzählige Migranten in unwürdigen Lagern auf ihre Verfahren warten und dort das Selbstbild, das Europa von sich selbst als Hort der Freiheit und Menschenwürde zeichnet, erschüttert wird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unterstrichen wird, dass Menschenrechte kein "westliches Projekt" sind, sondern dass sie für die gesamte Menschheit gelten. Dabei müsse man sich bewusst machen, dass es Menschenrechtsverletzungen nicht nur in Kriegszeiten gibt. Heute setzen sich Millionen von Menschen in Bewegung, um sich vor Hunger und Not zu retten, bald schon werden Menschen vor den Folgen der Klimaerwärmung fliehen. Das gibt er zu bedenken.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das deutsche Asylrecht sei in den letzten Jahren bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und das Flüchtlingsproblem in der Europäischen Union sei nicht gelöst worden. Wer das Weltflüchtlingsproblem lindern möchte, müsse für die Menschenrechte vor Ort eintreten, für die bürgerlichen wie auch für die wirtschaftlichen und sozialen und ihnen zur Durchsetzung verhelfen. Da kann man nur zustimmen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gerhart Baum schreibt u.a. über die historischen Wurzeln der Menschenrechte und lässt Menschenrechtsverteidiger wie Pico della Mirandola, Thomas Morus, Erasmus von Rotterdam, Hugo Grotius aber auch Las Casas nicht unerwähnt. Diese Wurzeln sollte man kennen und sich der Aufgabe bewusst werden, die noch vor uns allen steht: Das Archaische zu überwinden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Charta der Vereinten Nationen kommt zu Sprache, wonach Krieg nur noch in engen Grenzen der Selbstverteidigung erlaubt ist. Weiterhin schreibt der Autor über die Entwicklung des internationalen Rechts seit 1948 und über die Menschenrechtsinstitutionen Europas. Nicht unerwähnt bleiben die Menschenrechtsverletzungen vor Gericht. Die Nürnberger Prozesse kommen zur Sprache und auch das Handeln des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Menschenrechtsverteidiger benötigten Unterstützung. Das gelte auch für Whistleblower. Gerhart Baum schreibt in diesem Zusammenhang, dass sich auch bei uns der Staat gerne allzu oft hinter angeblichen Staatsgeheimnissen verstecke und auf diese Weise die Informationsfreiheit beschränke. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hörigkeit und Angst müssen überwunden werden, das fordert die Verantwortung unserer Demokratie gegenüber von uns allen, damit Menschenrechte nicht allerorten zur Disposition gestellt werden.
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung:<a href="https://www.beneventopublishing.com/benevento/produkt/menschenrechte/"> Benevento</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Menschenrechte-Ein-Appell-Gerhart-Baum/dp/3710901588/ref=sr_1_1?crid=3EGP0PL057NK5&keywords=menschenrechte+gerhard+baum&qid=1667462142&qu=eyJxc2MiOiIxLjcxIiwicXNhIjoiMS43MSIsInFzcCI6IjEuMjEifQ%3D%3D&sprefix=Menschenrechte%2Caps%2C225&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-30785396927896178352022-10-24T23:04:00.003+02:002022-10-24T23:17:33.374+02:00Rezension: Die vierte Gewalt-Richard David Precht- Harald Welzer- S. Fischer<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjtqVVldpzlRObsSecVwkNV1ETgNBvXtXgZYj5C13uik1YnIWdLpOsFkMwf8eDcVs9vox3bO8BGhAiyE48zGqvM1aii4ZCrpmWsDOs76ap63Z94vVu3Xu-2jGsdzZT5E_AZpnTLkpe92yydKfOfZhhpcqCA5vqFA4Hs63T-lnHBrkJ9hOtWVO2s-vTWjw" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="971" data-original-width="600" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjtqVVldpzlRObsSecVwkNV1ETgNBvXtXgZYj5C13uik1YnIWdLpOsFkMwf8eDcVs9vox3bO8BGhAiyE48zGqvM1aii4ZCrpmWsDOs76ap63Z94vVu3Xu-2jGsdzZT5E_AZpnTLkpe92yydKfOfZhhpcqCA5vqFA4Hs63T-lnHBrkJ9hOtWVO2s-vTWjw" width="148" /></a></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Sozialpsychologe und Publizist Harald Welzer hat gemeinsam mit dem Philosophen und Publizist Richard David Precht das vorliegende Buch geschrieben, das sich damit befasst, dass seit einiger Zeit die Leitmedien sich immer mehr inhaltlich angleichen, doch nicht wie man annehmen könnte staatlich gelenkt sind, sondern, dass sich der Konformismus deshalb ausbreite, weil sie sich an, dem, was gerade gehypt wird, an den Direktmedien orientieren. Dafür gibt es natürlich Gründe, die die Autoren nicht verschweigen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><div style="text-align: justify;">Eine der Hauptthesen im Buch ist, dass die Grenze zwischen politischen Journalismus und politischem Aktivismus in den Leitmedien immer fließender werden. Dass dies nicht unproblematisch ist, dürfte klar sein.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der öffentliche Raum als Ort unausgesetzter Sensationierung und Skandalisierung lasse wenig Platz für Glaubwürdigkeit, Sachverstand, Bürgernähe und Tatkraft, den Eigenschaften also, die Bürger an Politikern laut einer Statistik am meisten schätzen. Der wachsende Einfluss der Medien verändere nicht nur ihre Macht, sondern zugleich auch die Politik. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autoren lassen nicht unerwähnt, dass geradezu geschlossen einseitige Positionierung der Kommentare, Leitartikel und Kolumnen meinungsführender Publizisten in den deutschen Leitmedien, die Lieferung schwerer Waffen an die von Russland überfallene Ukraine nicht bloß gutheißen, sondern vom Bundeskanzler nachdrücklich fordern, sei ein demokratisch höchst bedenkliches Phänomen. Dies wird in der Folge im Buch begreifbar gemacht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der hohe Anspruch an die freiheitliche Demokratie gehe historisch wie systematisch mit einem hohen Anspruch an die Qualität ihrer Öffentlichkeit einher. Doch genau diese Qualität sei heute in Frage gestellt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was Gruppendenken (group think) bewirkt, wird näher erläutert, weil sich dieses derzeit bei den Publizisten verstärkt ausmachen lässt. Bei einer konzentrierten Übernahme eines Regierungs-Narrativs durch sämtliche Leitmedien seien sie nicht mehr in der Lage, die Position eines Dritten gegenüber den Angegriffenen und den Angreifern einzunehmen, d.h. die Position, die am besten dazu geeignet sei, objektiv über das Geschehen und die Deutungsmöglichkeiten zu berichten. Auf diese Weise werde die Informationsfunktion und Integrationsfunktion der Leitmedien eingeschränkt und sie irgendwann vermutlich sogar ad absurdum geführt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autoren heben hervor, dass sich ein Journalist mit keiner Sache gemein machen dürfe, auch nicht mit einer guten. Das wird leider immer mehr vergessen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man liest weiter Wissenswertes zur Geschichte der Öffentlichkeit und wird mit der Frage des Systemvertrauens konfrontiert. Mit sinkendem Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Regierenden sinke zugleich das Systemvertrauen und mit ihm die Zustimmung zur bestehenden Staatlichkeit. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt, was bei der Kriegsberichterstattung derzeit unterrepräsentiert sei, u.a. die Natur und Dynamik des Krieges, d.h. die eigene Logik und Psychologik, einschließlich Verrohung, Brutalisierung, Anomie und "irrer" Kriegshandlung. Es wird zudem erörtert, was Leitmedien nicht thematisieren und warum politischer Journalismus zwischenzeitlich Journalismus über Politiker und weniger über Politik zu sein scheint. Die Autoren nennen dies "Gala"-Publizistik. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man liest zudem vom Stellenwert von Twitter für politische Journalisten und weiter, Twitter sei das neue Machtmittel des politischen Journalismus. Wo politischer Journalismus mit Journalismus über Politiker verwechselt werde, entleere sich das Politische im Sinn des Aushandelns der Zukunft des Gemeinwesens.
Die Rede ist auch vom sogenannten "Cursor-Journalismus". Was das ist wird gut erklärt und es wird betont, dass die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg sich hierzu als Anschauungsobjekt eigne. Gezeigt wird wie dieser "Cursor-Journalismus" seine Breitenwirkung entfaltet und es wird auch offengelegt, wie es dazu kam, dass die Leitmedien sich so veränderten. Algorithmen sind in dieser Beziehung ein Thema, in der Folge das liebe Geld. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um nicht unterzugehen, hätten die etablierten Medien und ihre Onlineableger das Reiten von Aufmerksamkeitskurven und Empörungswellen gelernt.
Reichweitenfetischismus, Hochgeschwindigkeitsjournalismus, Verlust an Sorgfalt, voneinander und von Twitter abschreiben seien die Folgen, die man heute nicht bloß online, sondern nicht selten auch in den sogenannten Qualitätsmedien besichtigen könne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was noch? Thematisiert wird zudem wie die Leitmedien durch die Direktmedien an Qualität verlören. Verzerrungen und Verunglimpfungen seien keine Seltenheit mehr. Sogar einer der besten Denker unseres Landes, Alexander Kluge, wurde leitmedial niedergemacht, weil er in einem Interview gesagt habe, dass die Kapitulation der Ukraine eine zivilisatorische Möglichkeit sei. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es stimmt, wenn die Autoren feststellen: "Man kann gar nicht genug darauf hinweisen, dass der Zwang zum Bekenntnis bestimmter Meinungen ein Element des Totalitarismus ist." Deshalb sollten Journalisten, - nicht nur der Leitmedien-, darauf achten, wie sie auf Mindermeinungen reagieren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zum Schluss stellen Precht/Welzer Überlegungen an, welche Richtung der neue Kurs der Leitmedien gehen könnte und weshalb ein lösungsorientierter, neben dem aufklärerischen und informationellen Journalismus wichtig ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Buch enthält eine Fülle von Sachinformationen und analytischen Überlegungen, ist sehr kritisch und wird gewiss bei all jenen auf Widerstand stoßen, die in ihrer Eitelkeit sich angegriffen fühlen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dennoch: Recht haben die beiden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.fischerverlage.de/buch/richard-david-precht-harald-welzer-die-vierte-gewalt-wie-mehrheitsmeinung-gemacht-wird-auch-wenn-sie-keine-ist-9783103975079">S. Fischer</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Die-vierte-Gewalt-Mehrheitsmeinung-gemacht/dp/3103975074/ref=sr_1_1?crid=3QK1P3U08R4MK&keywords=die+vierte+gewalt&qid=1666645298&qu=eyJxc2MiOiIxLjU2IiwicXNhIjoiMS4xOSIsInFzcCI6IjEuNDQifQ%3D%3D&sprefix=die+vierte+%2Caps%2C342&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-92004072368809914542022-09-18T12:09:00.007+02:002022-09-18T14:40:47.561+02:00Rezension: Cancel Culture- Demokratie in Gefahr- Kolja Zydatiss <div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"> <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgCRMpUHNZynGi4QT1hxlX5GjuY5z1eNaj8tw2VLfh8Mi4Xx2yZ34pxb4qCWGxpR820jO85CGLgJ1vySG-vz7zmWo8IRE4o8A3COjP1DGtuhFvGQt9fi0bXzuYKp9h-3EwC6Dd1Qr3stEYTSy5iNMYC3Mu2_fVXvO6N64IvpY2cBsb5_Wr1aao1244vQg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="394" data-original-width="250" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgCRMpUHNZynGi4QT1hxlX5GjuY5z1eNaj8tw2VLfh8Mi4Xx2yZ34pxb4qCWGxpR820jO85CGLgJ1vySG-vz7zmWo8IRE4o8A3COjP1DGtuhFvGQt9fi0bXzuYKp9h-3EwC6Dd1Qr3stEYTSy5iNMYC3Mu2_fVXvO6N64IvpY2cBsb5_Wr1aao1244vQg" width="152" /></a></div><br /><br /></div><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses aufschlussreichen Buches befasst sich in seinem Werk mit der Unkultur des gezielten Stummschaltens rechtlich von der Meinungsfreiheit gedeckter Meinungen, der sogenannten "Cancel Culture". Dabei wird anhand von ausgewählten Beispielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen, die Intoleranz und Brutalität der "Cancel Culture" dokumentiert, die, so Zydatiss, in selbstermächtigter Weise Menschen sozial ausstoße, materiell entrechte und sie nicht selten sogar vernichte.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Dem Autor geht im Buch vor allem darum, zu hinterfragen, wer diese Antidemokraten sind.
Dabei teilt er sein Werk in drei Teile ein: </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Teil 1 behandelt dabei die neue Kultur des Ausgrenzens und Stummschaltens; Teil 2, die Treiber der "Cancel Culture". Teil 3 verdeutlicht, weshalb durch die "Cancel Culture" die Demokratie in Gefahr ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie in Teil 1 an konkreten Beispielen verdeutlicht wird, sind es u.a. Wissenschaftler, Sportler, Journalisten, Politiker, Autoren, Künstler, Unternehmer und Geistliche, die mundtot gemacht werden. Konsequenzen seien u.a. klärende Gespräche, die Betroffene unter Druck setzen sollen, Ausladungen und Absagen von Veranstaltungen, Ausgrenzung im beruflichen Umfeld, Kampagnen in den sozialen Medien, Jobverlust, Beschädigung des Privateigentums als auch im Extremfall körperliche Angriffe.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als heikle Themen nennt Zydatiss u.a. Rechtspopulismus, (Trans-)-Gender, Islam, Rassismus, Migration, Klimawandel und Corona. Zum Fallstrick könnten alberne Witze, auch unüberlegte Likes in den sozialen Medien werden, zudem private Kontakte zu unliebsamen Personen, (selbst sachlich) vorgetragene Kritik an der Regierungspolitik, auch völlig unbegründete Beschuldigungen sexuellen Fehlverhaltens. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor spricht von einem Meinungsklimawandel. Die eventuell maßgeblichsten Aspekte des heutigen gesellschaftlichen Klimas seien die Tatsache, dass immer mehr Menschen fürchten müssen, mundtot gemacht zu werden. Damit einhergehend verarme das Meinungs- und kulturelle Angebot zunehmend. Zydatiss hält fest, dass wir in der "Cancel-Culture" leben und diesen Begriff durchaus als Epochenbezeichnung verwenden können. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zudem erlebten wir gerade einen Sieg der Gesinnung über rationale Urteilsfähigkeit. Dabei legten lautstarke Minderheiten fest, was gesagt und überhaupt zum Thema werden darf. Ziel der "Cancel-Culture" sei nicht der Diskurs, also das Aufeinandertreffen verschiedener Meinungen, sondern die Verengung des Meinungsraums. Zensorische Aktivisten wollten anderen Menschen vorschreiben, welche Werke und Veranstaltungen sie konsumieren dürfen und welche nicht. Es sei das Klima der Angst, die Personen dazu veranlassen solle, Selbstzensur zu üben. Es werde gelöscht, gesperrt und angezeigt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im 2. Teil liest man dann von den Treibern der "Cancel Culture" und liest in diesem Zusammenhang, dass die künftige Bildungselite von einer tiefen Illiberalität geprägt sei wie empirische Studien zeigten. Auch wird dargelegt, weshalb die Bürger immer unzufriedener werden. Hier auch wird erwähnt, dass immer mehr Tabus und Denkverbote verbreitet werden und die vorherrschende "progressive" Ideologie (tendenziell die Interessen und Prioritäten der Gebildeten und Wohlhabenderen) widerspiegele, nicht jedoch der breiten Masse. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im dritten Teil dann geht es darum, den Mund aufzumachen und sich der "Cancel-Culture" entgegenzustellen. Für Zydatiss sagt die Einstellung gegenüber der "Cancel-Culture" viel darüber aus, wie man zur Demokratie grundsätzlich steht. Das freie Wort sei ein starkes Werkzeug, um das Handeln der Mächtigen zu kontrollieren und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Die Meinungsfreiheit sei inhärent emanzipativ. Ohne Meinungsfreiheit stirbt das Leben, so Zydatiss. Künstlern müsse erlaubt sein, zu provozieren, Gefühle zu verletzen, alles in Frage zu stellen und zu verspotten. Es seien die Meinungen, die in Auseinandersetzungen der eigenen komplett entgegenstehen, die zum Klärungsprozess beitragen, sei es uns zu einer neuen Sichtweise bringen oder uns zur Schärfung unserer Argumente verhelfen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aus eigenen Erfahrungen im Internet, kann ich Kolja Zydatiss nur zustimmen. Er ist kein Schwarzmaler, übertreibt nicht. Die Intoleranz gegenüber freier Rede ist enorm und so macht sich bei vielen Angst breit, überhaupt noch ein Wort zu sagen, um nicht den Terror zu erleben, der dann droht, wenn man Intoleranten ungewollt oder beabsichtigt auf die Füße tritt. Wir gehen katastrophalen Zeiten entgegen, wenn der "Cancel Culture" nicht der Garaus gemacht wird. Die Beispiele des Autors zeigen, dass es jeden treffen kann. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.solibro.de/buecher/Cancel-Culture">Solibro</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Cancel-Culture-Demokratie-Gefahr-Klarschiff-ebook/dp/B08RDNTNSD/ref=sr_1_1?crid=U2JGVX8J1NJL&keywords=cancel+culture&qid=1663495821&sprefix=cancel+culture%2Caps%2C105&sr=8-1">Amazon</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Helga König</div><div style="text-align: justify;"> </div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-64472481638314562532021-11-08T21:40:00.004+01:002021-11-08T21:59:20.343+01:00 Rezension: Strengt Euch an!-Wolf Lotter-ecowin<div style="text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbjcaQEGN2GWToaJC0RnxX-1pgjMlJ-JqKffVmIJ1bjVtK8rQMzjRgv67u6bgjHFqV13eXjUpXjIQM_OVupqjKSAs5cXlqMgeWdMpPWCBv6GfFRKmk51ddn83rLODPUpG2dz7jCiz4or6M/s346/41l3bkGkDqL._SY346_.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="346" data-original-width="215" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbjcaQEGN2GWToaJC0RnxX-1pgjMlJ-JqKffVmIJ1bjVtK8rQMzjRgv67u6bgjHFqV13eXjUpXjIQM_OVupqjKSAs5cXlqMgeWdMpPWCBv6GfFRKmk51ddn83rLODPUpG2dz7jCiz4or6M/s320/41l3bkGkDqL._SY346_.jpg" width="199" /></a></div><br /><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses Buches, Wolf Lotter, ist Mitbegründer des Magazins "brand eins". Dort schreibt er die Leitessays. Zudem ist er Keynote-Speaker und Berater zum Thema "Transformation von der Industrie- zur Wissensgesellschaft". Genau darum geht es auch in dem vorliegenden Buch. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Transformation verlange von uns die Neuorientierung "in nahezu allem, was bisher "normal" schien und gewohnt". In der Wissensgesellschaft seien Denken und Kreativität die wichtigsten Ressourcen für Wohlstand und Fortschritt, während in der Industriegesellschaft, die offenbar bald der Vergangenheit angehört, Normen und Routine das Wichtigste seien. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Wissensgesellschaft erfordere mehr als nur Fleiß. Sie mache Anstrengung erforderlich. Zukünftig werde es darum gehen, Leistung als positive Vorstellung zu betrachten und Anstrengung und Bemühung als unerlässlichen Preis, den alle zahlen müssen, die etwas erreichen wollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Forderungen nach weniger, nach mehr Übersicht, mehr Regeln seien reaktionär, wenn sie nicht die eigene Leistung forderten und Lösungen erarbeiteten. Der Autor zitiert in diesem Zusammenhang den Philosophen Ernst Bloch, der in seinem Werk "Prinzip Hoffnung" schreibt, "Man muss in das Gelingen verliebt sein". </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gelingen setzt aber Anstrengung voraus. Diese verlange von uns Aufrichtigkeit, Selbstkritik, Selbsterkenntnis und große Bemühung, uns selbst ernst zu nehmen und aus unserem Leben etwas zu machen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor reflektiert den Begriff Leistung und konstatiert, dass sich diese nicht an Rekorden und Tiefen messe, sondern an Einstellung, einer Haltung, dem Bemühen sein Bestes zu geben. Leistung benötige durchaus Disziplin, Geduld und Ausdauer, aber keine sinnlose Disziplin, keinen Starrrinn und keinen blinden Eifer. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das industrielle Management sehe Menschen als Teil einer Maschine. Es gehe insofern dabei um Einordnung. Humanistisches Denken sei damit nicht vereinbar, weil dieser dem Menschen eigene Entscheidungen zutraue, ihn also nicht als "nützlichen Idioten" behandelte. Humanismus- und dies hebt Wolf Lotter besonders hervor- fordere das Bemühen, sein Bestes zu geben, aus dem Menschen selbst heraus, nicht als Ergebnis von Leid, Verzicht und Plage. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Höchstleister der ersten und zweiten Welle der industriellen Revolution (gemeint bis zum Ende des 19. Jahrhunderts) seien eigensinnige, auf den Erhalt und Bestand ihres Lebenswerks bedachte Unternehmer gewesen. Es waren keine Manager. Letztere seien erst ins Spiel gekommen als die Industrieunternehmen aus eigener Kraft nicht mehr weiterkonnten. Durch sie bildete sich dann der Finanzkapitalismus. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie Wolf Lotter festhält, üben Manager und Bürokraten die gleiche Tätigkeit aus: Sie verwalten Bestand. Wohl einerseits beschworen, werden andererseits von ihnen die Werkzeuge der Innovation bekämpft. Die Rede ist von: einem Bemühen um mehr Wissen, selbstständiges Denken und Ausbrechen aus der Routine. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Durch Anstrengung werde der Wettbewerb zu dem, was er sein sollte: keine brutale Konkurrenz um Leben und Tod, sondern ein faires Streben nach besseren Lösungen. Überall, wo sich Monopole bildeten und Korruption einkehre, müsse entschieden dagegen vorgegangen werden, denn sobald man Monokulturen zulasse, werde nicht nur der preisliche Wettbewerb zerstört, sondern auch die Gründe dafür, sich anzustrengen, sein Bestes zu geben. Dieser Meinung schließe ich mich ohne Wenn und Aber an. Er ist einfach wahr: "Wo keine Anstrengung ist, dort ist auch keine Zukunft."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nochmals also: Worum es in der Wissensgesellschaft geht? "Anstelle des Fleißes und des blinden Eifers treten Neugier, Experiment und Wissbegierigkeit: Kurz Innovationsfähigkeit."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es führt zu weit, auf alle Überlegungen im Buch im Rahmen dieser Rezension einzugehen. Es dürfte aber schon jetzt klar sein, weshalb das Buch wichtige Gedanken für das Hier und Jetzt und die Zukunft Transformation vermittelt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein Merksatz vielleicht noch zum Ende: "Wo geistige Höchstleistung, Innovationsfähigkeit und Wissensarbeit tatsächlich am Werk sind, merkt man es ohne Worte. Sie nützt nämlich anderen." </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So gesehen wird die Wissensgesellschaft eine humanistische Gesellschaft sein, in der Mensch nicht länger Mittel, sondern Ziel der Leistung aller ist. Man darf gespannt sein, wenn die Früchte besagter Leistung verteilt werden, wie es dann um die Verteilungsgerechtigkeit bestellt sein wird. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken:<a href="https://www.amazon.de/gp/product/B091J1F4QK?ie=UTF8"> ecowin</a> oder <a href="https://www.amazon.de/gp/product/B091J1F4QK/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=B091J1F4QK&linkId=10acc1a202b980301e74567a680d7376">Amazon </a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-46341852617377829172020-03-03T08:33:00.000+01:002020-03-03T08:49:29.739+01:00Rezension: Diktator werden-Populismus, Personenkult und die Wege zur Macht-Frank Dikötter-Klett-Cotta <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkQLN50EW7MOBLNWzhP-JtqiEvBRe9duu9ldpJ4NJj45nkHVWEDNi7S7AUJRT9_3FuMuK8_xZhtnE2t9XriCEO7XjSEesqv7-b8HTH3vSrNfsYJ04lMVR_mS31t_hEnTpT13vXsFZqJiVW/s1600/9783608981896.jpg.42842.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="287" data-original-width="180" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjkQLN50EW7MOBLNWzhP-JtqiEvBRe9duu9ldpJ4NJj45nkHVWEDNi7S7AUJRT9_3FuMuK8_xZhtnE2t9XriCEO7XjSEesqv7-b8HTH3vSrNfsYJ04lMVR_mS31t_hEnTpT13vXsFZqJiVW/s320/9783608981896.jpg.42842.jpg" width="201" /></a></div>
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#Frank_Dikötter, der Autor dieses Werkes, ist Professor of Humanities an der Universität in Hongkong. Er gilt als einer der führenden Zeithistoriker und vehementesten Kritiker der Diktaturen im 21. Jahrhundert. </div>
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Die Liste der Staatslenker, die allgemein als moderne Diktatoren betrachtet werden, umfasst, so der Autor, weit über hundert Namen. Die meisten von ihnen hätten eine Art Personenkult gepflegt und Variationen ein und desselben Themas geboten. </div>
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Diktatoren, die sich an der Macht hielten, sollen sich häufig zweierlei Instrumente bedient haben. Genannt werden<b> #Kult </b>und <b>#Terror.</b> Nach Auffassung des Autors- und diese macht er an seinen Beispielen deutlich- ist der Personenkult der Mittelpunkt der Tyrannei. </div>
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Um an die Macht zu gelangen und zugleich dabei ihre Rivalen los zu werden, gab es für die fokussierten Diktatoren stets viele Möglichkeiten. Dazu gehörten <b>blutige Verfolgungen</b>, <b>Manipulation </b>und <b>Teile- und herrsche-Strategien.</b> Langfristig allerdings, so Dikötter, habe sich der <b>Personenkult </b>als die <b>effizientere Option</b> erwiesen. Dieser Kult habe Verbündete und Gegner gleichermaßen erniedrigt, weil er sie durch eine allgemeine Erniedrigung in die Kooperation gezwungen habe. Primär allerdings habe ein Diktator Menschen zu Lügnern gemacht, weil er sie nötigte, ihm vor den Augen und Ohren anderer zu huldigen. </div>
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Der Autor fragt, wer diesen Kult schuf und nennt Hagiographen, Fotografen, Theaterschriftsteller, Komponisten, Dichter, Redakteure und Choreographen, aber auch mächtige Propagandaminister und bisweilen sogar ganze Industriezweige. </div>
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Die<b> acht schrecklichsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts</b>, die im Buch näher beleuchtet werden, haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, allerdings traf jeder von ihnen die wichtigsten Entscheidungen zur Verherrlichung seiner Person selbst. </div>
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Bei den Diktatoren handelt es sich um: <b>#Mussolini, #Hitler, #Stalin, #Mao_Zedong, #Kim Il-sung, #Duvalier, #Ceausecu und #Mengistu. </b></div>
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Alle Diktatoren erwarteten bedingungslose Zustimmung. Wer dem Diktator die Illusion von Zustimmung nicht zu geben vermochte, wurde bestraft, inhaftiert oder sogar erschossen. </div>
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Der<b> Sinn des Kults </b>habe darin bestanden, <b>Verwirrung zu stiften, den gesunden Menschenverstand ad absurdum zu führen, Gehorsam zu erzwingen, Individuen voneinander zu isolieren und ihre Würde zu brechen. </b></div>
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Menschen, die dem Diktator gegenüber im Hinblick auf ihre Treuebekundungen nicht aufrichtig genug erschienen, wurden denunziert. Allerdings gab es bei allen Diktatoren, die im Buch benannt werden, stets genügend Anhänger, Opportunisten und Schläger wie auch Personen, die gleichgültig oder apathisch waren.</div>
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Der Kult um einen Diktator sei nicht selten mit Magie und Aberglauben durchtränkt gewesen. So sei es auch immer wieder zur säkularen Anbetung gekommen.<br />
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Was wohl bei allen Diktatoren mehr zählt als Gesinnungstreue, sei Loyalität gegenüber ihrer Person. Nicht selten sei die Ideologie ein Akt des Glaubens gewesen, eine Prüfung der Loyalität. </div>
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Indem Diktatoren die Macht personalisieren, wird ihr Wort zum Gesetz.
Alle Diktatoren haben ihr Volk und sich selbst belogen. Einige waren von ihrem Genie überzeugt, andere in ihrer Welt gefangen, wiederum andere entwickelten krankhaftes Misstrauen gegenüber ihrem persönlichen Gefolge.</div>
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Vor allem seien die Diktatoren von Kriechern umgeben gewesen, schwankten, keine Kritik duldend, zwischen Selbstüberschätzung und Paranoia, trafen, so Dikötter infolgedessen wichtige Entscheidungen alleine, was verheerende Folgen hatte. Diktatoren verlieren nicht selten den Bezug zur Realität, wie die Beispiele Hitler und Ceausescu zeigen, vollständig.</div>
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Die Sucht verehrt zu werden, das pervertierte Prestigestreben und ihr krankhaftes Misstrauen zeigen die innere Schwäche all dieser Größenwahnsinnigen, die immerfort Leid über die Menschheit bringen.</div>
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Maximal empfehlenswert<br />
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Helga König</div>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjueGwgzx_f50yg9VlyQQ-Rj3XUyRd2BJLs8MSKlZhfGkpCXVqg-VvqUuM8HBdBNNZ6mUFAYq4KHRob2W_chp-6J862hzjMWcIL3rqcZFLbBJcqsXmofN5rsOHUXkht_x9T-dMbCtHPeaca/s1600/41-nANI-s9L._SX312_BO1%252C204%252C203%252C200_.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="499" data-original-width="314" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjueGwgzx_f50yg9VlyQQ-Rj3XUyRd2BJLs8MSKlZhfGkpCXVqg-VvqUuM8HBdBNNZ6mUFAYq4KHRob2W_chp-6J862hzjMWcIL3rqcZFLbBJcqsXmofN5rsOHUXkht_x9T-dMbCtHPeaca/s400/41-nANI-s9L._SX312_BO1%252C204%252C203%252C200_.jpg" width="251" /></a></div>
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#Gunter_Dueck, der Autor dieses Buches, ist Mathematikprofessor. Er schreibt erfolgreiche Bücher, ist Netzaktivist, Business Angel und Speaker.
Der Untertitel seines neuen Werkes lässt bereits erahnen, worum es ihm diesmal geht: "Das Management frisst seine Mitarbeiter."</div>
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Im Rahmen von sechs Kapiteln wird der Zustand in vielen Unternehmen analysiert und beschrieben, um am Ende eine Lösung des Problems anzubieten.
Nach Duecks Beobachtung stemmen sich das Management und die Politik gegen eine gute Zukunft. Die Manager der Industrieproduktionen seien seit etwa 35 Jahren damit befasst, Prozesse zu optimieren und Roboter einzusetzen. Das Aufkommen von Computern, Datennetzen und Unternehmenssoftware ("SAP") habe zu einem enormen Effizienzschub geführt und darüber hinaus zu großen Profitsteigerungen. Weil der wirtschaftliche Erfolg aufgrund des Fokus auf die Effizienz so immens war, hätten viele Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit eingebüßt. </div>
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Für Dueck steht fest, dass es in den kommenden Dekaden mehr um neue Inhalte und ein verändertes Denken geht und nicht mehr so sehr um das alte Ringen um die effizienteste Form. Das aber scheint nicht begriffen zu werden. Die Mehrheit der Führungskräfte unterliege dem Effizienzwahn, der das Betriebsklima entsprechenden aufheize. Obgleich langfristig alles andere als sinnstiftend, kämen die Protagonisten aus ihrer "Systemneurose" nicht heraus, die die Mitarbeiter als "Menschen" fresse und sie als bloße Ressource behandele. Das persönliche Menschsein trete hinter die Prozesseffizienz zurück. </div>
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Die Managerkompetenz beschränke sich derzeit auf Prozesssteuerung und harsche Mitarbeitermotivation rund um die Uhr. Auf diese Weise gestresste Mitarbeiter lernten nicht mehr und bildeten sich nicht mehr weiter. Dis-Stress durch Effizienzdruck wirkt sich u.a. auf die Qualität des Produkts aus und auf die mangelnde Zufriedenheit der Kunden. Je größer der Druck auf Quantität, umso mehr verschlechtere sich die Qualität bis über die Strafrechtsgrenze hinaus. </div>
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Die Digitalisierung zeige neue Wege auf. Um diese zu gehen, sei allerdings Zukunftsfähigkeit eine entscheidende Voraussetzung. Dueck veranschaulicht wie man ticken muss, um Neues auf den Weg zu bringen und macht auch klar, dass alles, was digitalisiert werden kann, digitalisiert wird. Mitarbeiter verlieren, so Dueck, ihre Kompetenz, wenn ihre Arbeitsprozesse digitalisiert werden. Sobald die Mitarbeiter zu Human-Ressourcen degradiert werden, verschwindet das Persönliche und damit auch die Würde. </div>
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Man liest mehr zur "Mc Donaldisierung". Jobs in Unternehmen, die nach dieser Methode arbeiten sind die menschliche Endstation vor der Automatisierung. Die Mitarbeiter sollen sehr schnell und fehlerfrei arbeiten und die Kunden sollen keine Sonderwünsche haben. Standardisierung findet sich allerorten und sie nährt weitere Standardisierung. </div>
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Dueck schreibt auch über Auslastungsdruck, der dazu führe, dass letztlich die Kreativität den Bach runter geht. Er schreibt zudem darüber wie Mitarbeiter durch Messen und Vergleichen ausgepresst werden und wie bei all dem Optimierungsstress psychologische Vereinzelung und soziale Phobien entstehen. Aufgrund des starken Drucks im Hinblick auf geforderte Zahlen würden Manager und Mitarbeiter den Gesamtzustand eines Unternehmens vergessen, so marodiere letztlich allerorten die Zukunft. </div>
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"Der Egoismus beutet die Infrastrukturen der Gemeinschaft und Staaten aus, die Idee der Nachhaltigkeit wird propagiert und mit Füßen getreten." (S.165) </div>
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Unmöglich, im Rahmen der Rezension alle Faktoren zu benennen, die der Autor hier unter die Lupe nimmt. Klar wird, dass alle Faktoren zum Niedergang der Qualität, des Vertrauens, der Mitarbeiterzufriedenheit und der Zukunftsfähigkeit führen und zwar bis über die Grenzen des Erlaubten. </div>
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Innovation und Kreativität (sie sind die Voraussetzung für eine gute Zukunft) machen ein ruhiges Klima erforderlich. Dueck listet Unruhequellen auf und philosophiert über Unternehmen mit einer Persönlichkeitszwangsstörung, die Innovation und Kreativität verhindern. </div>
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Was ist zu tun, damit bei der nächsten Sintflut, Schiffe anstelle von Deichen gebaut werden, man also klug handelt? Wie schafft man einen Perspektivwechsel?</div>
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Gunter Dueck hilft ihnen dabei, die Antwort zu finden. </div>
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Maximal empfehlenswert </div>
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Helga König</div>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijEGy2oK3vmEzL6DcIk5H-8EV_Dd0FqRm4nbjgoIaJz7EELvUg2OhkQI9P6V3rkEPl6rQgKphcybPJcMk8LusS78hcMRbvsx8fR-KVf6Huwo6zZbYhVX5iHVNucGVFdU4G79rFR_SILWph/s1600/Download+%25282%2529.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="162" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijEGy2oK3vmEzL6DcIk5H-8EV_Dd0FqRm4nbjgoIaJz7EELvUg2OhkQI9P6V3rkEPl6rQgKphcybPJcMk8LusS78hcMRbvsx8fR-KVf6Huwo6zZbYhVX5iHVNucGVFdU4G79rFR_SILWph/s320/Download+%25282%2529.jpg" width="195" /></a></div>
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#Charlotte_Wiedemann hat sich als Auslandreporterin in Asien und Afrika, speziell in der islamischen Welt mit der Thematik "Wir und die anderen" auseinandergesetzt. In ihrem faktenreichen, spannend zu lesenden Buch schreibt sie gegen die Angst und Abschottung von uns Europäern gegenüber Menschen aus Drittländern an und wirbt dafür, uns zu verändern und zu befreien. </div>
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Im Rahmen von insgesamt 7 Kapiteln denkt sie Heimat und Welt zusammen, weil anders dies im Hier und Heute nicht mehr möglich ist. Die Autorin schreibt, dass wir Europäer einen historischen Abstieg verkraften müssen und hofft, dass wir dabei nicht in den Faschismus verfallen. </div>
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Bei allem müsse man die #Angst vor dem #Machtverlust berücksichtigen, um zu begreifen, weshalb #Migration und kulturelle oder religiöse Verschiedenheiten immer schwerer akzeptiert werden. Wiedemann weiß, dass jene, die die Vielfalt zurückdrehen möchten, dem Bürgerkrieg das Wort reden. </div>
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Die Autorin geht zunächst in ihre Kindheit zurück, um zu dokumentieren, dass die Grundschule von heute mit der Volksschule von einst nicht mehr viel gemein hat. Heute herrscht Vielfalt, nicht nur was die Haarfarbe und Herkunft anbelangt, auch die Lebensstile der Eltern und die Unterschiede zwischen arm und reich klaffen ungleich auseinander. Wiedemann erzählt parallel dazu, die Geschichte eines afrodeutschen Jungen (Besatzungskind), der auch in der ersten Hälfte der 1950er Jahre geboren worden ist, massive Probleme hierzulande und später als adoptierter Junge in den USA bekam, weil dort damals Rassismus allerorten noch Programm war. </div>
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Die Erfahrungswelten junger und alter Menschen im Hinblick auf Migranten sind heute noch immer sehr verschieden, die Gründe hierfür werden genannt. An den Unis kommt mittlerweile jeder Fünfte aus einem anderen Land unter ihnen viele Chinesen. Jeder Zweite unter 30 meint, man könne und solle mehr Schutzsuchende aufnehmen. Die Angst vor "Überfremdung" wird demnach mit den alten Menschen möglicherweise aussterben. Nur 3 Prozent unserer migrantischen Bevölkerung lebt in Ostdeutschland. Vielleicht ist es die Unkenntnis, die das negative Verhalten gegenüber Pluralität hat entstehen lassen.</div>
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Spannend zu lesen, dass die Angst vor dem Katholizismus in den USA bis Mitte des 20. Jahrhunderts analog wirkmächtig war wie heute in Europa die Angst vor dem Islam. Die eigene Zugehörigkeit zur Gemeinschaft, zur Nation werde durch den "Feind" infrage gestellt und so ist die Phase des Überlebenskampfes erreicht, der alle Mittel rechtfertigt. Auch hier wird es einen Wandel geben, alles eine Frage der Zeit wie das Beispiel USA zeigt.</div>
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Wer Vielfalt bejaht, akzeptiert: #Aushandlung, #Antagonismus und #Ambivalenz betont die Autorin. Dieses zu tun ist so wichtig, weil alle gemeinsam viel besser die eigentlichen Probleme unseres Jahrhunderts bewältigen können, als da sind: Ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. </div>
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Nicht grundlos reflektiert Charlotte Wiedemann #Rassismus und #Respekt. Dabei betont sie, dass die systematische Abwertung anderer Kulturen, gestützt durch Wissenschaft, Wirtschaft, Kirchen, Militär über sehr lange Zeit, ein weißes Erbe war. So berichtet sie von Menschenzoos- ganz unglaublich- , die es einst in Europa gab, um die Wildheit außereuropäischer Kulturen zu dokumentieren. Besucht wurden die Zoos in all den Jahren von anderthalb Milliarden Personen. Wie borniert müssen diese Gaffer gewesen sein? Herrenmensch-Idiotie allerorten...</div>
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Für viele Konflikte laute das Schlüsselwort #Respekt und der fängt bereits bei der Wortwahl an. Vorurteile gilt es zu bekämpfen und es gilt, uns auch bewusst zu machen, dass in anderen Kulturen "Würde" möglicherweise einen höheren Stellenwert hat als bei uns. </div>
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Wann ist eine Frau tatsächlich befreit? Ist sie es, wenn ihr Körper mittels sexueller Werbung kommerzialisiert wird? </div>
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Unmöglich all das zu benennen, was Charlotte Wiedemann hier gedanklich auslotet, beispielsweise auch Gewalt sowie den Kolonialismus, Shoa und das Weltgedächtnis. </div>
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Humanität ist gefragt und ist ein Indiz für Klugheit, nicht nur jetzt, wo die weiße Dominanz sich für immer verabschiedet und Hochmut ein Garant für den Fall ins Uferlose darstellt. </div>
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Sehr empfehlenswert </div>
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Helga König</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-13411392313449213262019-12-23T20:14:00.001+01:002019-12-26T08:57:27.758+01:00Rezension: Azteken- Hirmer<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLY7wyeLCPFfbQ7Jhrd6QOOzW_Vuk3fBmHLjGccB4z1Twx8Cm96osFtRrI7Qf-k3K4es4ahU6Y96NYqvpSzHvZhj96THdT5DN0l0vHyyJvVOwrtBcbELd-je6kKPhn4XJPfp6qPwE1Ajkt/s1600/Download+%25284%2529.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="263" data-original-width="200" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLY7wyeLCPFfbQ7Jhrd6QOOzW_Vuk3fBmHLjGccB4z1Twx8Cm96osFtRrI7Qf-k3K4es4ahU6Y96NYqvpSzHvZhj96THdT5DN0l0vHyyJvVOwrtBcbELd-je6kKPhn4XJPfp6qPwE1Ajkt/s320/Download+%25284%2529.jpg" width="244" /></a></div>
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Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Landesausstellung in Baden-Württemberg im Linden-Museum in Stuttgart mit dem Titel "Azteken", die dort vom 12.Oktober 2019 bis zum 3. Mai 2020 gezeigt wird. </div>
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Die Vorworte zum Buch haben Winfried Kretschmer, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Alejandra Frausto Guerreo, Ministerin für Kultur in Mexiko und Prof. Dr. Inés Castro, Direktorin des Linden-Museums in Stuttgart verfasst. </div>
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Wie Prof. Dr. Inés Castro schreibt, werden im Gegensatz zu früheren Azteken-Ausstellungen jetzt im Linden-Museum Kunst- und Alltagsgegenstände im Kontext von Kultur und Gesellschaft präsentiert, um so zu einem besseren Verständnis dieser Zivilisation beizutragen.
Das Wissen über die Kultur der Azteken sei auch nach langjähriger und intensiver wissenschaftlicher Forschung nach wie vor lückenhaft, weil die Kenntnisse primär auf den schriftlichen Aufzeichnungen der spanischen Eroberer beruhen, die nach unterschiedlicher Absicht der Verfasser unterschiedliche Gewichtung und Einfärbung haben. Zudem basiere es auf den archäologischen Untersuchungen, in erster Linie im Zentrum von Mexiko-Stadt, die dort immer noch stattfinden. So sollen gerade die archäologischen Ergebnisse der letzten Jahre zu einem neuen Verständnis der aztekischen Kultur beigetragen haben.<br />
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Nach zwei spannenden Textbeiträgen im Rahmen der Einführung ist der Katalog in fünf große Abschnitte untergliedert, als da sind :</div>
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Die Quellen </div>
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Das politisch-ökonomische System </div>
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Tenochtitan </div>
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Der sakrale Bezirk </div>
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Der Katalog </div>
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Im Rahmen der ersten vier Abschnitte werden in zahlreichen Essays unterschiedlicher Autoren verschiedene Themen beleuchtet, die im Zusammenhang mit den jeweiligen Oberbegriffen stehen. So erfährt man im ersten Abschnitt beispielsweise Näheres zur Verwendung von Schrift als Kennzeichen der alten mesoamerikanischen Zivilisation. Es gab zwei Schriftsysteme, die sich nicht gegeneinander ausschlossen. Diese Schriftsysteme entstanden etwa um 800 v. Chr. Etwa 20 Bücher aus der Zeit vor der Eroberung durch die Spanier (1521), sie bestehen aus gefalteten Streifen Hirschleder oder Rinderpapier, überzogen mit einer Schicht aus weißem Gips, auf die verschiedene Arten farbenfroher Figuren und Zeichen aufgetragen wurden, haben überlebt. Darüber kann man sich im Rahmen eines eloquenten Textbeitrages näher informieren. </div>
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Dann erfährt man Näheres zu den Chroniken der Missionare und auch zur Geografie, Ökologie sowie zu den Kultur-und Nahrungspflanzen im Herrschaftsbereich der Azteken. Eine der wichtigsten Pflanzen war für sie der Kakaobaum, deren Samen als Zahlungsmittel eingesetzt wurde. Viele Nutzpflanzen der Azteken werden heute weltweit angebaut, zu ihnen zählen die Tomaten, der Chili und auch Mais. </div>
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Man erfährt auch Wissenswertes zur Gesellschaft und Regierung der Azteken und hier beispielsweise etwas zu den "calpulli", das war eine Gruppe von Familien, die nahe beieinander lebten. Gezeigt werden Malereien und Skulpturen, die die Texte begleiten und man wird ausgiebig über die familiären Beziehungen informiert, so etwa, dass die Familienmitglieder sich gegenseitig unterstützten und die Mädchen bereits im Alter von 15 Jahren heirateten, allerdings musste das Sternzeichen des zukünftigen Ehepartner mit dem der jungen Frau harmonieren.</div>
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Die Märkte der Azteken werden beleuchtet. Auf den Marktplätzen war Tauschhandel üblich, dennoch kursierten verschiedene Zahlungsmittel, wobei Kakaobohnen die gebräuchlichste Währung waren. Nicht wenige Händler sollen in der hoch kommerzialisierten aztekischen Welt sehr reich gewesen sein. Um den Neid der Nachbarn zu minimieren, zeigten sich die Händler in möglichst bescheidener Kleidung und achteten generell darauf, nicht aufzufallen. </div>
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Man liest Wissenswertes über die Hauptstadt des aztekischen Imperiums mit dem Namen Tenochtitlan und hier über den Grundriss, die Planung und das Leben dort. Auch über die großen Paläste am Hauptplatz dort wird man informiert, um anschließend über das Königtum und die Statusobjekte aufgeklärt zu werden. Die Insignien wurden aus Türkis hergestellt. </div>
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Zur Sprache gebracht werden auch die aztekischen Kunsthandwerker und in diesem Zusammenhang erfährt man mehr über altmexikanische Federarbeiten. </div>
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Auch der sakrale Bezirk der Stadt wird vorgestellt, zudem erfährt man mehr zu den Gründungsmythen. Über die Baumaterialien von Pyramiden und über deren duales Prinzip wird man des Weiteren aufgeklärt und auch über die Opfer im Alten Mexiko kann man mehr erfahren. </div>
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Das im Buch vermittelte Wissen ist so umfangreich, dass man im Rahmen einer Rezension nicht alles ansprechen kann.
Sehr gut sind schlussendlich die Ausführungen im Rahmen des Katalogs zu den präsentierten Objekten in der Ausstellung, die dem Betrachter die Welt der Azteken visuell näher bringen und das Wesen der Azteken ein wenig begreifen lassen. </div>
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Sehr empfehlenswert </div>
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<span style="text-align: justify;">Helga König</span><br />
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<span style="text-align: justify;"><br /></span>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-49514406691266881772019-12-05T19:39:00.001+01:002019-12-18T19:26:29.217+01:00Rezension: Die Kraft des Geistes- Mahatma Gandhi- Diogenes<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRb_mGiDCF87WACROzRSimp8QxrHf5S7qiA5RiORF4yWjvyeqv7nHEUku0G4zKZQi0_pAnzj-GfRgC0cYT-KHTb9kOqIiwhBfUVP6B51sngGAY-8M-_WrtgKMC06hlUhw1a1YkTT6IZKua/s1600/Download+%252887%2529.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="170" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRb_mGiDCF87WACROzRSimp8QxrHf5S7qiA5RiORF4yWjvyeqv7nHEUku0G4zKZQi0_pAnzj-GfRgC0cYT-KHTb9kOqIiwhBfUVP6B51sngGAY-8M-_WrtgKMC06hlUhw1a1YkTT6IZKua/s400/Download+%252887%2529.jpg" width="255" /></a></div>
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Dieses kleine, inhaltlich großartige Büchlein enthält eine Auswahl von Schriften aus dem Werk
des Pazifisten Mahatma Gandhi . </div>
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Das Vorwort dazu stammt von Getrude und Thomas Sartory. Hier bereits erfährt man, weshalb Gandhi als "Satyagrahi" auf Gewalt im Rahmen seines politischen Kampfes verzichtet hat. Grund: Durch Gewalt konnte nach seiner Meinung niemals Gutes entstehen.</div>
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Für einen "Satyagrahi" sei die Wahrheit stets die beste Waffe. Gandhi hat sich ausdrücklich vom passiven Widerstand distanziert, der ihm oft zugeordnet wurde, weil es sich bei diesem in seinen Augen nur um taktische Gewaltlosigkeit handelte. </div>
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Wer sich auf die Macht der Wahrheit stütze, müsse die Bereitschaft zu leiden akzeptieren, denn "Satyagraha" bedeutet, sich immer an die Wahrheit zu halten. Das erfordert Mut und lässt viele Gegner erwachsen. </div>
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Die Texte im Buch befassen sich allesamt mit der Kraft des Geistes, die eine Voraussetzung für Nicht-Gewalt darstellt. Gandhi war überzeugt, dass diese der Gewalt überlegen sei und kommt zum Schluss, dass Vergeben männlicher sei als Bestrafen.</div>
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Gandhi schreibt über seinen tiefen Glauben an Gott, über die Macht des Gebetes, wendet sich gegen die "Unberührbarkeit", die kein religiöses Gesetz, sondern die Erfindung des Teufels sei und überdenkt den Begriff der Toleranz. </div>
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Weil es dem Menschen nicht gegeben sei, die ganze Wahrheit zu erkennen, bestehe seine Aufgabe darin, auf die Wahrheit hin zu leben und dabei zu den reinsten Mitteln zu greifen, nämlich der Gewaltlosigkeit. </div>
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Gandhi war sich sicher, dass Wahrheit nicht in Büchern gebunden werden könne, sondern in jedem menschlichen Herzen wohne. Dort müsse man nach ihr suchen und sich von ihr leiten lassen. </div>
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Bei allem habe man nicht das Recht, andere zu zwingen, nach seiner eigenen Wahrheitssicht zu handeln. Toleranz gegenüber fremden Ansichten, sei der Hauptaspekt der Gewaltlosigkeit.</div>
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Gandhis Gedankenwelt überzeugt. </div>
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Maximal empfehlenswert </div>
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Helga König
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-32237459292121005352019-06-18T21:52:00.002+02:002019-06-18T22:45:29.636+02:00Rezension: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert- #Yuval_Noah_Harari- C.H. Beck<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6Kdi0nTzUwpmv-fRb8bVjiCddZodYB9bUO6pt2PMBzEac91f-CpivViHD2Nld5pLRK0bmt4t7AZYxe9XfKYgxfSUBwAK-s-kyp75MY4kQIeY4kw-j9WesiA0ifzwHP-jW2aTF_Y7cS1DD/s1600/Download.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="175" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj6Kdi0nTzUwpmv-fRb8bVjiCddZodYB9bUO6pt2PMBzEac91f-CpivViHD2Nld5pLRK0bmt4t7AZYxe9XfKYgxfSUBwAK-s-kyp75MY4kQIeY4kw-j9WesiA0ifzwHP-jW2aTF_Y7cS1DD/s1600/Download.jpg" /></a></div>
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Dr. #Yuval_Noah_Harari, der Autor des vorliegenden Buches, lehrt Geschichte an der #Hebrew_University in Jerusalem. Sein Schwerpunkt liegt auf #Weltgeschichte.<br />
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Mit seinem Werk möchte er das Hier und Jetzt in den Blick nehmen und richtet seinen Fokus auf das aktuelle Geschehen und die unmittelbare Zukunft menschlicher Gesellschaften.</div>
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Folgenden Fragen will Harari nachgehen: "Was geschieht jetzt gerade?", "Was sind heute die größten Herausforderungen und Möglichkeiten?", "Worauf sollten wir achten?", "Was sollten wir unseren Kindern beibringen?".</div>
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Dabei peilt er die zentralen Faktoren an, die Gesellschaften überall auf der Welt prägen und die nach seiner Vermutung die Zukunft unseres gesamten Planeten beeinflussen werden.</div>
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Das Werk ist teilweise im Gespräch mit der Öffentlichkeit entstanden, lässt der Autor seine Leser wissen. Insofern konzentrieren sich einige Abschnitte auf die Technologie, einige auf Politik, einige auf Religion und einige auf Kunst. Die übergreifende Frage sei stets: "Was geschieht heute in der Welt und welche tiefere Bedeutung steckt in den Ereignissen?" </div>
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Obschon das Werk eine globale Perspektive einnimmt, wird die persönliche nicht vergessen. So sei Terror beispielsweise ein globales politisches Problem. Doch Terror funktioniere, indem er tief in uns den Angstknopf drücke und die private Vorstellungskraft von Millionen Individuen in Geiselhaft nehme.</div>
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Die globale Dimension unseres persönlichen Lebens bedeute, dass es wichtiger denn je sei, unsere religiösen und politischen Voreingenommenheiten, unsere rassen- und geschlechtsspezifischen Privilegien und unsere unwissentliche Komplizenschaft bei der institutionellen Unterdrückung sichtbar zu machen.</div>
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Das Werk nimmt seinen Anfang mit einem Überblick über das aktuelle politische Geschehen. Seit den 1990er Jahren habe das Internet die Welt vermutlich stärker verändert als jeder andere Faktor, allerdings sei die Internet-Revolution von Technikern und weniger von politischen Parteien gelenkt worden. Das demokratische System sei immer noch damit beschäftigt, sich zu vergegenwärtigen, wovon wir da getroffen worden seien und schlecht gerüstet, um die nächsten Erschütterungen mit dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz und der #Blockchain_Revolution fertig zu werden.</div>
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In unserem Jahrhundert verschafften uns #Biotechnologie und #Informationstechnologie die Macht, die Welt in uns zu manipulieren und uns selbst umzugestalten. Doch weil wir die Komplexität unseres Geistes nicht wirklich begreifen, könnten die Veränderungen, die wir vornehmen, unser mentales System so Gestalt aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass es u. U. gleichfalls zusammenbreche.</div>
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Seit dem Zusammenbruch von #Faschismus und #Kommunismus werde es schwierig für den #Liberalismus, weil er aufgrund der neuen Technologien an Glaubwürdigkeit verliere. #Big_Data_Algorithmen könnten nun digitale Diktaturen schaffen, in denen sich die gesamte Macht in den Händen einer winzigen Elite konzentriere, das Gros der Menschheit aber als Folge davon an #Ausbeutung und #Bedeutungslosigkeit leide.</div>
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Harari schreibt von den technologischen und politischen Herausforderungen und macht klar, dass die Verschmelzung von #Informationstechnologie und #Biotechnologie die zentralen Werte der Moderne bedrohe, sprich die #Freiheit und die #Gleichheit.</div>
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#Nationalismus, #Religion und #Kultur spalteten die Menschheit in feindliche Lager. Das habe zur Folge, dass es nicht einfach sei auf globaler Ebene zu kooperieren.</div>
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Reflektiert werden #Gemeinschaften, die #Zivilisation, der #Nationalismus und hier die einzelnen Herausforderungen, die nach globalen Antworten verlangen. #Religion und #Zuwanderung bleiben in den Reflektionen auch nicht ausgespart. Dann geht es mit der Bedrohung durch Terror weiter, auch der Gefahr des globalen Krieges, mit Vorurteilen und dem Hass, die solche Konflikte verstärken und der Frage wie man damit umgehen kann.</div>
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Im 4. Teil des Buches geht es um Wahrheit in postfaktischen Zeiten und die Frage, ob es noch immer eine klare Grenze gibt, die die Realität von der Fiktion trennt.<br />
<br />
Im 5. Teil schließlich geht es um Resilienz, die in Zeiten der Verunsicherung, weil alte Erzählungen (z.B. Liberalismus und andere ideologische Ammenmärchen) mehr als nur fragwürdig geworden sind, notwendig ist, um tatkräftig die Realität für alle positiv zu gestalten.</div>
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Was ist nun zu tun? Wichtig sei, Leid wahrzunehmen und zu erkunden, was Leid tatsächlich ist, weil dieses Tun keine Mär, sondern Realität verkörpert, die es zu verändern gilt.</div>
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Dies ist ein Buch, das zum Nachdenken, vor allem aber zum Handeln anregt.</div>
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Von daher:
Maximal empfehlenswert</div>
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Helga König
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-18587971417206822472019-04-13T17:15:00.000+02:002019-04-13T17:56:34.415+02:00Rezension Peter J. König: Harald Welzer . Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen - Alles könnte anders sein- S. Fischer<div style="text-align: justify;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsGNinwLxT98sm2RszdkD17C18oLAEkzPcT7jBbt9PYPiu9GdxdFuVdKMktdoKKpO78lqgP7g52aYbJzlyPd3DmbSBRw1dE36oLMsJwQzOKZgPh-jWpfZVb2ormNVDH0sZR9Z5VtW6B8W-/s1600/Download+%252843%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="164" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsGNinwLxT98sm2RszdkD17C18oLAEkzPcT7jBbt9PYPiu9GdxdFuVdKMktdoKKpO78lqgP7g52aYbJzlyPd3DmbSBRw1dE36oLMsJwQzOKZgPh-jWpfZVb2ormNVDH0sZR9Z5VtW6B8W-/s1600/Download+%252843%2529.jpg" /></a></div>
#Harald_Welzer, Professor für Soziologie und Sozialpsychologie mit Lehraufträgen in Hannover, Flensburg und St. Gallen befasst sich sehr intensiv mit der Zukunft und hat sich hier einen außerordentlichen Ruf erarbeitet. Bereits seine früheren Bücher "Selbst Denken" und "Die smarte Diktatur" sind Bestseller, alle erschienen bei S. Fischer. </div>
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Schon in seiner Publikation "Wir sind die Mehrheit" hat er sich intensiv mit Zukunftsvisionen auseinander gesetzt, gilt Welzer doch als ein erprobter Zukunftsarchitekt. In seinem aktuellen Buch "Alles könnte anders sein" stellt der Professor für Transformationsdesign fundierte Überlegungen an, welche Alternativen es zur heutigen Lebenswirklichkeit gibt und was geboten wäre eine gerechtere Welt zu schaffen, die allen Menschen Frieden, den notwendigen Wohlstand und Zufriedenheit bringt. Dass Welzer hier allerdings berechtigte Zweifel an der Umsetzung seiner Thesen sieht, dies bringt er schon auf dem Cover seines Buches zum Ausdruck, wenn er noch vor dem Titel verlauten lässt, dass es sich um eine "Gesellschaftsutopie für freie Menschen" handelt.</div>
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<br /></div>
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Interessant sind dabei die Formulierungen "Gesellschaftsutopie" und "freie Menschen". Dies impliziert, dass die heutige Gesellschaft, ganz zum Unterschied der im Buch entwickelten theoretischen Gedankenspiele nicht frei ist, und Welzer sie selbst aus heutiger Sicht als utopisch einstuft. Und doch besitzen sie eine entwaffnende Logik, immer unter Hinzuziehung des Ist-Zustandes und der alternativen Möglichkeit, wenn sie nur umgesetzt werden würde. Dazu führt Welzer eine Vielzahl von Missständen in unserer Gesellschaft an, die zwar dem Einzelnen Mega-Vorteile bringt, den Menschen insgesamt aber nur maximale Nachteile, bis hin zur Verarmung und Verelendung ganzer Völker und Kontinente. Dabei spielt die globale Wirtschaft eine ganz entscheidende Rolle, die einhergeht mit einer nie gekannten Konzentration von Kapital, Eigentum an Ressourcen und Macht in den Händen weniger. </div>
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"Global Players" sind die eigentlichen Herrscher dieser Welt, die Politik hat schon lange ihre demokratische Legitimation verloren. Die Folgen sind unübersehbar, nicht zuletzt durch den Klimawandel und die unaufhaltsame Verschwendung von lebensnotwendigen Ressourcen für die Menschen und den Erhalt einer intakten Natur. </div>
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Dass es auch anders geht, dies zeigt der Autor deutlich, an Hand einer zwingenden Logik, wenn nur die Vernunft an erster Stelle steht. </div>
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Professor Welzer hat hier ein Schriftwerk geschaffen, das nicht nur vom Humanismus und einer dringend gebotenen Nachhaltigkeit geprägt ist, er hat auch verstanden dies alles anschaulich, nachvollziehbar, sehr interessant und kurzweilig darzustellen. Und besonders verblüffend ist, wie relativ einfach seine Thesen vom Glück, des Wohlstandes und der Nachhaltigkeit umzusetzen wären, wenn die Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft die Vorteile für die Gemeinschaft wahrnehmen würden, um sie dann auch Wirklichkeit werden zu lassen. </div>
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Doch da stehen in der Regel Egoismus, die Gier und das grenzenlose Habenwollen davor. Und doch hat das Buch eine zwingende Berechtigung, zeigt es doch auf, welche immensen Möglichkeiten es gibt, dem drohenden Absturz zu entkommen. Was heute noch Utopie ist, kann schon morgen Wirklichkeit werden, zumal wenn es keine Alternativen mehr gibt, außer diesen die Professor Harald Wenzel hier aufgezeigt hat, freie Menschen sie verstanden haben und Realität werden lassen. </div>
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Allzu viel Zeit bleibt dabei allerdings nicht mehr. </div>
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Maximal empfehlenswert </div>
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Peter J. König
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-61482136779743090452019-04-03T14:38:00.000+02:002019-04-03T14:52:04.689+02:00Rezension: Was ist so schlimm am Kapitalismus- Jean Ziegler- C. Bertelsmann<div style="text-align: justify;">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikwhR9aEY6NHufCSOl3ZVMFOgFzUokUfm9rT_p-scoz_02lysRD5aQv0QK2Kfq92TQqfeX15eUQpVu8Do2v6tfI4yQIzMtInlHffpBYYWUtORsuKhPp7pnXW2Z-HdzZcRYDINfqsE_mK4e/s1600/Download+%252836%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikwhR9aEY6NHufCSOl3ZVMFOgFzUokUfm9rT_p-scoz_02lysRD5aQv0QK2Kfq92TQqfeX15eUQpVu8Do2v6tfI4yQIzMtInlHffpBYYWUtORsuKhPp7pnXW2Z-HdzZcRYDINfqsE_mK4e/s1600/Download+%252836%2529.jpg" /></a></div>
Der Autor dieses Buches, #Jean_Ziegler, ist Soziologe, emeritierter Professor der Universität Genf und war bis 1999 Nationalrat im Eidgenössischen Parlament. Von 2000 bis 2008 war er als UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung tätig. Seither ist er Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats und Träger verschiedener Ehrendoktorate sowie internationaler Preise.</div>
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Sein neues Buch enthält ein langes, aufklärerisches Gespräch zwischen ihm und seiner Enkelin zum Thema "Was ist so schlimm am Kapitalismus", das unmissverständlich deutlich macht, dass man den Kapitalismus nicht verbessern und korrigieren kann, sondern bekämpfen und zerschlagen muss, weil er die Existenz der Menschheit bedroht. Für Jean Ziegler hat der Kapitalismus eine kannibalische Ordnung geschaffen, deren Prinzip im Überfluss für eine kleine Minderheit und im mörderischen Elend für die große Masse besteht.</div>
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Der Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats schreibt, seine Leser damit aufrüttelnd, "Die kapitalistische Produktionsweise trägt die Verantwortung für unzählige Verbrechen, für das tägliche Massaker an Zehntausenden von Kindern durch Unterernährung, Hunger und Hungerkrankheiten, für Epidemien, die schon lange von der Medizin besiegt wurden, für die Zerstörung unserer natürlichen Umwelt, die Vergiftung der Böden, des Grundwassers und der Meere, die Vernichtung der Wälder..." Weil die Eigentümer des Kapitals enorme Finanzmittel konzentrieren, menschliche Begabungen mobilisieren, sich zudem Wettbewerb und Konkurrenz zunutze machen, sei es möglich, dass die mächtigsten Eigentümer des Kapitals das, was die Wirtschaftswissenschaftler "problematischen Wissen" nennen, zu kontrollieren. Gemeint sind damit die wissenschaftliche und technologische Forschung auf verschiedenen Gebieten wie Elektronik, Informatik, Pharmazie. Medizin, Energie, Luftfahrt, Astronomie, Materialwissenschaft etc.</div>
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Der Autor erläutert, woher der Begriff Kapitalismus kommt und wie der Kapitalismus - historisch gesehen - sich entwickelt hat. Dabei sollte man wissen, dass das Wort Kapitalismus auf zwei fundamentale Gegebenheiten verweist: Jean Ziegler nennt: "Das Kapital als Geldmenge und den Kapitalisten als Wirtschaftssubjekt oder gesellschaftlichen Akteur, der sich auf Kosten der Arbeiter bereichert." Man erfährt, was man unter Mehrwert zu verstehen hat, wie dieser entsteht, wie sich Kapital akkumuliert, wie Oligarchien sich entwickeln und was man unter ihnen zu verstehen hat. Begriffe wie "Arbeitseinkünfte" und "Kapitaleinkünfte" werden erklärt und es wird verdeutlicht, dass Drittländer die erste Akkumulation des europäischen Kapitals unter unvorstellbar grausamen Bedingungen und mit ihrem Leben bezahlt haben. Nahezu alle Kolonialherren waren Ausbeuter und Verbrecher.</div>
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Jean Ziegler schreibt auch von der französischen Revolution, die der politische, ideologische und wirtschaftliche Triumph des kapitalistischen Bürgertums war. #Robespierre sei der Hauptverantwortliche der "Heiligsprechung" des Eigentums, der Grundlage der kapitalistischen Ausbeutung wie der Autor meint. Es gab eine Reihe von Revolutionären damals in Frankreich, die die Abschaffung des Privateigentums propagierten, unter diesen #Gracchus_Babeuf, der aber damals hingerichtet wurde.</div>
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Nun nahm die kapitalistische Produktionsweise Fahrt auf.
Seit Ende des letzten Jahrtausends habe sich das #Finanzkapital verselbstständigt. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form des Kapitals, das der Autor genau erklärt. Er beschreibt die Wirtschaftsinstitution der Börse, skizziert das Agieren der Trader und erinnert daran, dass die Zirkulationsgeschwindigkeit der Informationen den Planeten schrumpfen lassen.</div>
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Wer über die Weltwirtschaft herrscht? "Das sind genau die Oligarchen, die Eigentümer des globalisierten Finanzkapitals, die winzig kleine Gruppe von Männern und Frauen unterschiedlicher Nationalität, Religion, Herkunft, aber alle einander ähnlich in ihrer Energie, ihrer Gier, in ihrer Verachtung für die Schwachen, der Gleichgültigkeit gegenüber dem Gemeinwohl, der Blindheit für die Geschicke des Planeten und das Schicksal der Menschen, die auf ihm leben.", so Jean Ziegler Die Oligarchien arbeiten im Verborgenen, nur selten kenne man ihre wahre Identität.</div>
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Es macht zornig, was der Autor über den Kongo und den dortigen Abbau des Erzes Coltan schreibt. Kindersklaven werden hierfür eingesetzt und in die engen Schächte geschickt, damit ein Bergbaugigant sich utopisch bereichern kann und im Steuerparadies Kanton Zug dann jährlich nur 0,2 Prozent Steuern zahlt.</div>
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Die Waffen der Oligarchien des Finanzkapitals seien: "Zwangsfusion, Unternehmensverlagerung, Errichtung von Oligopolen, Vernichtung des Gegners durch Dumpingpreise oder Desinformation." Beseelt von ihrem Machttrieb, der Gier und dem rauschhaften Gefühl grenzenloser Verfügungsgewalt verteidigten sie mit Zähnen und Klauen die Privatisierung der Welt. Ihr verdankten sie nämlich extravagante Privilegien, Pfründe ohne Zahl und persönliche Vermögen.</div>
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Nicht unerwähnt bleiben Korruption und Veruntreuung durch die obsessive, grenzenlose #Habgier, bevor der Autor über den Begriff Globalisierung informiert, der irreführend sei, weil die Welt, die die Kapitalisten geschaffen haben, einem Archipel ähneln würde. Westeuropa sei einer der wohlhabendsten Inseln dieses Archipels.</div>
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Jean Ziegler schreibt über das Verhalten von Konsumenten für die Güter hergestellt werden, die nur von kurzer Lebensdauer sind, schreibt auch über irreführende Werbung und wie der Kunde eingeseift wird, damit sich immer mehr Kapital akkumulieren kann.</div>
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Man liest über die schlechte Bezahlung in Drittländern, so etwa in Bangladesh, wo Textilien seitens westlicher Ausbeuter für die Industrieländer billig hergestellt werden.
Man liest auch von der Umweltverschmutzung, vom Klimawandel und dass rund 62% aller Krebserkrankungen in den Industrieländern Auswirkungen eines gestörten Ökosystems sind oder auf eine unangemessene, industrielle Ernährung zurückzuführen seien.</div>
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Die Akkumulation von Reichtümern durch Kosmokraten kenne nur einen Antrieb: "#Gier, #Machthunger, das Verlangen immer mehr Reichtümer zu raffen, mehr Kapital als der Nachbar und der Konkurrent anzuhäufen. In diese wahnhaften Begierde nach unbegrenztem Profit spiele der Gebrauchswert keine Rolle.</div>
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Der Kapitalist möchte das Bewusstsein und Denken anderer Menschen beherrschen.
Wenn unsere Welt und wir alle eine Zukunft haben sollen, dann muss Schluss sein mit der Akkumulation von Reichtümern Einzelner, Schluss sein mit dem Machtanspruch. Dann gilt es Humanismus zu realisieren auf der ganzen Welt, dann muss aufgeklärt werden, genau so wie Jean Ziegler es in seinem wunderbaren Buch tut.</div>
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Maximal empfehlenswert</div>
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Helga König</div>
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Im Fachbuchhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-23960602782399237772019-02-28T00:00:00.001+01:002019-02-28T11:49:58.113+01:00Rezension: Das neue Wir- Warum Migration dazugehört- Eine andere Geschichte der Deutschen- Jan Plamper- S. Fischer<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAmoOGbCd8Z0rLb4vhVLO57lKhILKx5nzGeVKdxwY4GRCDLZX8tfs8pTTpTnWPGM5cGu8davXl7tk-LCBDtDkMSYNFA8vWiZAR0UMC9MlESsUscAmTlW-gs9dSIs4sZAQNbSuX3DKZ-0tO/s1600/41wJSRmtdkL._SX312_BO1%252C204%252C203%252C200_.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="499" data-original-width="314" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhAmoOGbCd8Z0rLb4vhVLO57lKhILKx5nzGeVKdxwY4GRCDLZX8tfs8pTTpTnWPGM5cGu8davXl7tk-LCBDtDkMSYNFA8vWiZAR0UMC9MlESsUscAmTlW-gs9dSIs4sZAQNbSuX3DKZ-0tO/s320/41wJSRmtdkL._SX312_BO1%252C204%252C203%252C200_.jpg" width="201" /></a></div>
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#Jan_Plamper lebte lange in den USA und in Russland. Heute lehrt er als Professor am Goldsmith College in London und pendelt zwischen Berlin und London hin und her.</div>
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Das vorliegende, überaus faktenreiche Buch bewegt sich um die Themen #Migration, #Nation und #Identität, verrät der Autor in seinem Vorwort. Er lässt die Leser (m/w) weiter wissen, dass das Buch Migrantengruppen in die deutsche Geschichte hineinschreibe, die nur selten in ihr vorkomme. Er erzähle Geschichte anhand von nicht fiktiven Menschen, die seit 1945 nach Deutschland West und Ost migriert seien. Dabei sei die Summe ihrer Geschichten die Geschichte der Deutschen. Für Jan Plamper- übrigens auch für mich- gilt: <b>Zusammen sind wir das neue Wir. </b></div>
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Darüber hinaus ist für Jan Plamper "das neue Wir" ein Plädoyer für eine kollektive Identität.
Ziel des Buches ist, ein Verständnis von Nation, bei dem die Zugehörigkeit zur deutschen Nation und andere Zugehörigkeiten, auch die Herkunft aus einer anderen Nation, zusammengehen, anstelle einander auszuschließen.
Als Sammelbegriff für alle deutschen Staatsbürger mit "zusätzlichem kulturellen Gepäck" schlägt er den Begriff "#Plusdeutsche" vor und erläutert die Vorteile dieses Begriffs. </div>
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Nach dem umfangreichen Vorwort warten 8 Kapitel auf die Leser, wobei es im ersten Kapitel um die Geschichte der Auswanderung aus Deutschland geht. Wie Jan Plamper betont, war Deutschland vor dem 20. Jahrhundert ein klassisches Auswanderungsland. Der Autor fragt sich, weshalb es trotz der deutschen Massenauswanderung für die Deutschen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts so schwierig gewesen sei, sich als Einwanderungsland zu definieren und fragt weiter, ob es eventuell mit der spezifisch deutschen Denktradition, die mit dem Namen des Philosophen Johann Gottfried Herder verbunden sei, zu tun habe. Damals gab es noch keine deutsche Nation, deshalb definierte er die Nation primär über Sprache und Kultur und nicht über die Staatsbürgerschaft. </div>
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<br /></div>
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Jan Plamper berichtet wie es dann weiterging und schreibt u.a. von der deutschen "Parallelgesellschaft in Pennsylvania" um 1750. Die Furcht vor einer deutschen Parallelgesellschaft soll sich durch die gesamte Geschichte der deutschen Einwanderung in den USA gezogen haben. Auch damals gab es schon Zeltstädte für Auswanderer. Der Weg in die USA muss recht beschwerlich gewesen sein. Wie auch immer, Integration fand dort statt. Im Bürgerkrieg von 1881-1865 kämpften 200 000 Deutschamerikaner auf der Seite der Nordstaaten gegen die Sklaverei. </div>
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<br /></div>
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Man liest weiter über die Massenauswanderung der Deutschen im 19. Jahrhundert. So waren Ende des 19. Jahrhunderts etwa eine Viertelmillion Juden aus Deutschland nach Amerika ausgewandert. Dann liest man über den ersten Weltkrieg und was das für die Deutschamerikaner bedeutet hat. So reagierten nicht wenige aus Angst mit Hyperassimilation.</div>
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<br /></div>
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Weiter erfährt man Wissenswertes über Deutsche in Russland in vorangegangenen Jahrhunderten und in Südamerika. Je größer der Nationalismus wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert, umso mehr blieben den deutschen Auswanderern nur zwei Möglichkeiten: Rückzug in abgeschirmte, ethnische Communities oder das Lossagen von allem Deutschen. </div>
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<br /></div>
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Blickt man auf die Situation der Migranten in Deutschland im Hier und Jetzt, weiß man, dass der Spruch" nichts ändert sich unter Gottes Sonne" auch in diesem Fall zutrifft.</div>
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<br /></div>
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Anschließend geht es um die größte Migrationsbewegung in der europäischen Neuzeit, nämlich jene nach Kriegsende 1945. Millionen von Menschen waren unterwegs, nicht nur Flüchtlinge und Vertriebene, sondern auch Wehrmachtssoldaten, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Überlebende der Vernichtungslager und neun Millionen evakuierte Städter. Man kann es sich kaum vorstellen.</div>
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<br /></div>
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Insgesamt sind mindestens zwölf Millionen Menschen vertrieben worden, möglicherweise sogar vierzehn Millionen. Die meisten dieser Menschen seien Frauen und Kinder gewesen. Vergessen werden darf nicht, dass die Ursache dessen die Expansionspolitik der Deutschen war. Sie waren es, die zuvor Tschechen und Polen aus ihrer Heimat vertrieben hatten. Das Motiv der Vertreibung seitens der Deutschen in der Nazi-Zeit waren pseudobiologische Reinheitsphantasien. </div>
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<br /></div>
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Dann liest man weiter von vererbten Traumata. Hier wird auch die Autorin Sabine Bode erwähnt, von deren sehr guten Büchern ich zwei rezensiert habe. Sie leitet u.a. Kinderlosigkeit vieler aus der Folgegeneration aus fehlender Trauer über die von der Kriegsgeneration erlittenen Schrecken ab.</div>
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Jede fünfte Person in Deutschland kommt übrigens aus einer Vertriebenenfamilie. </div>
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Weiter geht es dann mit Arbeitsmigration im Westen. Gefragt wird was "Gastarbeit" war. Es werden wahre Geschichten aus dem damaligen Leben erzählt, die einen Eindruck von dem vermitteln, was zu Wirtschaftswunderzeiten im Hinblick auf Gastarbeiter sich ereignete. Die allermeisten der Gastarbeiter, - 11 von 14 Millionen - kehrten in ihre Herkunftsländer zurück. Das verbleibende Fünftel arrangierte sich mit den Verhältnissen und integrierte sich recht bald.</div>
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<br /></div>
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Wie Arbeitsmigration im Osten aussah, wird auch breit erörtert, bevor das Thema Asyl zur Sprache kommt. Asylbewerber der frühen 1980er bis frühen 2000er sind hier das Thema und auch der Asylkompromiss aus dem Jahre 1993. </div>
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<br /></div>
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Durch den Mauerfall 1989 erhöhte sich die Geschwindigkeit, mit der sich Menschen in Europa bewegten. Damals begann die zweite Epochenschwelle der Migration Deutschlands seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, so der Autor. </div>
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<br /></div>
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Im 6. Kapitel geht es um russlanddeutsche, polnische und rumänische Aussiedler und im Kapitel 7 um jüdische Kontingentflüchtlinge. Hier erfährt man, dass die Sowjetunion immer wieder in den Antisemitismus abglitt, speziell nach der Gründung des Staates Israel. Nach wie vor würden viele Deutsche in russischen Juden nur Russen sehen und nicht als Überlebende der Schoa. Die Gründe hierfür erläutert Jan Plamper im Buch sehr gut. Für jüdische Kontingentflüchtlinge war und ist es sehr schwer hierzulande, rasch in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, selbst wenn sie hochgebildet sind. </div>
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<br /></div>
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In Kapitel 8 dann geht es um die "Willkommenskultur 2015". Darüber wird ausgiebig berichtet, aber auch von den Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime in diesem Zusammenhang. Auch Thilo Sarrazin und sein fatales Buch "Deutschland schafft sich ab", kommt zur Sprache, dessen Verriss Jan Plamper sehr gut begründet. Hut ab vor der in den Text eingebundenen Rezension.<br />
<br />
Gefragt wird, ob Bewegungsfreiheit ein nationales Grundrecht oder ein universelles Menschenrecht sei. Es werden zudem sehr wichtige Fragen zur Migrationsethik gestellt. </div>
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<br /></div>
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Jan Plamper ist, wie eingangs schon erwähnt, der Überzeugung, dass wir eine kollektive Identität brauchen, die eine stärkere emotionale Bindefestigkeit besäße als die Liebe zum Grundgesetz oder eine "Vom-Tellerwäscher-zum Millionär-Aufsteigermentalität".
Für ihn ist<b> #Toleranz </b>das Kernelement des Wir. Dabei wird die kollektive Nationalität des Deutschen, das neue Wir, im Rahmen des Grundgesetzes auf demokratischem Wege inhaltlich bestimmt. </div>
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<br /></div>
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Mit Jan Plamper teile ich die Vision, dass es in Zukunft ein universelles Recht- ein Menschenrecht- auf Freizügigkeit geben wird. </div>
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<br /></div>
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Was bleibt noch zu sagen? Das Buch sollte jeder lesen, um sich bewusst zu machen, das die deutschen Geschichte eine Migrationsgeschichte ist und man genau darüber sehr froh sein sollte, weil sie der Motor für fortlaufende Erneuerung hierzulande war und ist. </div>
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Maximal empfehlenswert. </div>
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Helga König
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-9088224091698202172019-02-13T20:25:00.000+01:002019-02-14T00:29:39.376+01:00Rezension: #Istanbul- Die Biographie einer Weltstadt- #Bettany-Hughes- #Klett_Cotta<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwxmv1FHuARYDd7fxdX9eZjyurifh3ajlEuxFMTlXEBpmbGcBeWRmkkfT4ji_jKuCE_A5kgwPnwzvoHQ71wJYNTqWUhIjRPfnClvx8Gj0TG2MVMmWwo9Y9EsfM-DQbXtK227zYjPmdIQ4I/s1600/Download+%252811%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="179" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwxmv1FHuARYDd7fxdX9eZjyurifh3ajlEuxFMTlXEBpmbGcBeWRmkkfT4ji_jKuCE_A5kgwPnwzvoHQ71wJYNTqWUhIjRPfnClvx8Gj0TG2MVMmWwo9Y9EsfM-DQbXtK227zYjPmdIQ4I/s200/Download+%252811%2529.jpg" width="134" /></a></div>
<div style="text-align: justify;">
Bettany Hughes ist eine preisgekrönte Historikerin, Bestseller-Autorin und Verfasserin von TV-Sendungen.<br />
<br />
Mit dem Buch <b>"Istanbul- Die Biographie einer Weltstadt" </b>legt sie eine neue Darstellung der Geschichte dieser Metropole vor, die nach ihrer Ansicht unter den Namen #Byzanz, #Konstantinopel und #Istanbul über Jahrtausende nichts an Macht und Magie eingebüßt habe und deren Einfluss die Welt bis heute präge.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Nach einem Prolog und Anmerkungen zu den Namen sowie einer umfangreichen Einleitung ist das Werk in acht Teile untergliedert:<br />
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Eins:</b> Byzantion, Stadt des Byzas, 8 000 v. Chr.-311 n. Chr. </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Zwei:</b> Konstantinopel, Stadt Gottes, 311-475 </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Drei:</b> Das neue Rom, 476-565 </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Vier:</b> Das Sehnen der Welt, 565- 1050 </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Fünf</b>- Stadt des Krieges 1050-1320 </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Sechs-</b> Allahs Stadt, 1320-1575
(720-983 im islamischen Kalender) </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Sieben: </b>Reichsstadt, 1550-1800
(957-1215 im islamischen Kalender) </div>
<div style="text-align: justify;">
<b>Teil Acht </b>Stadt der Revolten- Stadt der Chancen,1800
(1250 im islamischen Kalender) </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Dem siebenhundertdreißigseitigen Text folgt ein fast zweihundertseitiger Anhang. Das bedeutet für eine Rezension, die nicht endlos lang sein soll, den Mut zur Lücke.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Für die Autorin speist sich Istanbuls kulturelle politische und emotionale Stärke aus dem Umstand, dass das Wesen dieser Stadt nicht durch Zeitbegrenzungen zu definieren ist. Istanbul sei ein Ort, an dem die Menschen zeitübergreifend durch diesen einen Raum verbunden seien. Dies auch sei der Grund, weshalb sie landschaftliche Fixpunkte nutze, um die Geschichte dieser Stadt von der Vorzeit bis zur Gegenwart zu erzählen. Der Ort habe oft etwas Außerzeitliches an sich. Von daher wurde die Ansiedlung auch als Neues Rom, als Neues Jerusalem und als Allahs Stadt bezeichnet. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Wie man erfährt, haben dort mehr als 320 Menschengenerationen in über achttausend Jahren gelebt, gearbeitet und gespielt. So sei trotz diverser Leerstellen ein reicher Fundus an archäologischen und literarischen Zeugnissen vorhanden.
Bettany Hughes hat sich mit einer Reihe interessanter Persönlichkeiten der Stadt beschäftigt, sich dabei allerdings nicht nur auf jene konzentriert, die über öffentliche und öffentlichkeitswirksame Macht verfügt haben, sondern sich auch mit jenen befasst, denen u. U. nicht klar war, dass sie Geschichte schrieben. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Es handelt sich bei diesem Werk um keinen umfassenden Katalog über Istanbuls Vergangenheit, sondern die Autorin geht der Frage nach, was diese Stadt ausmacht. Sie hat sich auf wegweisende Ereignisse und Ideen konzentriert, die die Metropole prägten oder durch die sie Einfluss gewonnen hat. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
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Istanbul habe den hartnäckigsten Theokratien der Welt Rückhalt geboten und sie habe die Vorherrschaft des Christentums als Weltreligion unterschützt. Zudem entmutigte sie Kalifen und fand sich alsdann mit dem langlebigsten Kalifat der Geschichte ab. Aus Gründen, die die Autorin natürlich benennt, kommt sie zum Ergebnis, dass Istanbul der Rosetta-Sein für internationale Angelegenheiten verkörpere. Dem kann man nur zustimmen.</div>
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Eine Reihe von Helden- Bettany Hughes nennt sie alle beim Namen-, wurden von der Stadt angezogen. Insofern wundert es nicht, dass Literaten den Ort besungen haben. Viele der erstklassigen, literarische Erzeugnisse seien nur dank der Arbeit in den Skriptorien Istanbuls entstanden. Auch das bleibt nicht unerwähnt.</div>
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Die Autorin verdeutlicht in den acht Teilen ihres umfangreichen Werkes, dass Istanbul die langlebigste politische Einheit in Europa sei. Es handele sich dabei um einen Ballungsraum, der im Laufe der letzten achttausend Jahre ein Mosaik von Siedlungen und Mikrostädten versammelt habe, aus dem dann das gewaltige, chaotische Konglomerat der modernen Metropole entstanden sei.</div>
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Sich durch die Jahrhunderte im Buch durchzuarbeiten, bedeutet letztlich, das Konglomerat zu entschlüsseln und diese Stadt in all ihren Facetten besser zu verstehen. </div>
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Maximal empfehlenswert</div>
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Helga König </div>
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Überall im Handel erhältlich </div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-71230843768755336382019-01-16T15:57:00.003+01:002019-01-16T16:16:07.273+01:00Rezension Peter J. König: DIE TOTENGRÄBER - Der letzte Winter der Weimarer Republik- Rüdiger Barth und Hauke Friederichs-S. Fischer<div style="text-align: justify;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5BfeaaNQa3eSrIPP5v7HiFQw5ctOFbKsekfIudBgW0s5VJurMXYYfbqCWUfkolg_nJpCVLQa9egWfTTd3Q2mO6Z1OYgD_vAYtxrZc7dmT8tP-TkeqLkGDogfI1dBohTVIB0bPxc9U0tOD/s1600/Download+%252815%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="174" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5BfeaaNQa3eSrIPP5v7HiFQw5ctOFbKsekfIudBgW0s5VJurMXYYfbqCWUfkolg_nJpCVLQa9egWfTTd3Q2mO6Z1OYgD_vAYtxrZc7dmT8tP-TkeqLkGDogfI1dBohTVIB0bPxc9U0tOD/s1600/Download+%252815%2529.jpg" /></a></div>
Die Autoren #Rüdiger_Barth und #Hauke_Friederichs haben in ihrem sehr lesenswerten Buch: "#Die_Totengräber" akribisch die letzten Tage der Weimarer Republik hier nachvollzogen, indem sie aufzeigen, wie politisch instabil dieser letzte Winter vor der Machtergreifung Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten abgelaufen ist. Eine stabile Regierung hat es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr gegeben, Reichspräsident Hindenburg, als die graue Eminenz, und noch immer von den Deutschen hoch geachtet, besaß nicht mehr die Kraft, die politischen Geschicke zum Wohle des Deutschen Volkes zu beeinflussen, zumal die Parteien im Reichstag sich gegenseitig zerfleischten, die Sozialisten gegen die Kommunisten, die Zentrumspartei contra die Adligen und die Nationalsozialisten überhaupt gegen die Weimarer Republik, die sie unter allen Umständen abschaffen wollten, mit demokratischen Mitteln mit Hilfe von Wahlen. </div>
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Das Parlament war ein Sammelsurium von Splitterparteien, die nur unter größten Kompromissen eine Regierung zustande gebracht haben, um dann einen Reichskanzler zu wählen, der sowohl den Koalitionsparteien als auch Reichspräsident Hindenburg genehm war. Als Kompromiss wurde dann der führungsschwache Kanzler Franz von Papen von den republiktreuen Parteien installiert, der allerdings nach den Wahlen vom 6. November 1932 und dem verheerenden Ergebnis für die Demokraten demissionierte. </div>
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Fortan begann das Gerangel um die Macht, wobei die Führungsriege der Nationalsozialisten um Göring, Goebbels, SA-Führer Röhm und Parteiideologe Strasser, Adolf Hitler uneingeschränkte Macht zukommen ließen und seine Ambitionen auf die Reichskanzlerschaft mit allen Mitteln unterstützen. Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen wurde schließlich nicht Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, sondern General Schleicher, ein machtbesessener Militär, dem es gelang das Vertrauen von Hindenburgs Sohn, der auch gleichzeitig mit der engste Berater des greisen Feldmarschalls war, zu erlangen. </div>
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Die wirtschaftliche Situation in Deutschland war ein Desaster, die Bevölkerung litt unter Hunger, dem kalten Winter und der galoppierenden Arbeitslosigkeit, sodass es eine starke von einer breiten Mehrheit getragene Regierung gebraucht hätte. Aber eine solche hat die Weimarer Republik nicht mehr zustande gebracht, vielmehr hat die SA auf der Straße gegen die Republik mobil gemacht. </div>
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Um seine Macht zu festigen, verlangte Kanzler Schleicher von Hindenburg quasi-diktatorische Vollmachten, die dieser jedoch verweigerte. Am 28. Januar 1933 tritt Schleicher als Kanzler zurück, da Hindenburg der geforderten Auflösung des Reichstages zwecks Neuwahlen nicht zustimmte. Auf der Suche nach einem neuen Kanzler kam nun Adolf Hitler am 30. Januar an die Macht, als Hindenburg endgültig seiner Kanzlerschaft zustimmte und damit die unheilvolle Herrschaft der Nationalsozialisten begann. Vizekanzler wurde Franz von Papen, Hermann Göring und Wilhelm Frick, die führenden Mitglieder der NSDAP, erhielten Kabinettsposten. </div>
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Rüdiger Barth und Hauke Friederichs haben in ihrem Buch "Die Totengräber" ein sehr anschauliches Bild der zeitlichen Abläufe vom 12. November 1932, nach den Reichstagswahlen vom 6. November und der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 gezeichnet. Dabei haben die Autoren sehr genau die Vorgänge beschrieben, die sowohl bei den wichtigsten Parteien, als auch bei den einzelnen Akteuren, die es zur Macht drängte, vorgenommen haben. Intrigen, Versprechungen und Erpressungen wurden dabei ebenso wenig ausgespart, wie taktische Winkelzüge und Lügen. Am Ende waren es die Nationalsozialisten unter Hitler, die mittels Terror auf den Straßen, hochtrabenden Versprechungen und bösartigen Verleumdungen, sowohl die Wähler als auch den altersschwachen Reichspräsident Hindenburg überzeugt haben, die beste politische Lösung für das Reich zu erbringen.</div>
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Die demokratischen Parteien hätten dies noch verhindern können, doch dazu waren sie viel zu zerstritten, zumal jede selbst an die Macht kommen wollte.</div>
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Die Autoren geben in dem hier vorliegenden Buch tiefe Einblicke in diese dunklen Stunden am Ende der Weimarer Republik. Sie tun dies überaus anschaulich, auch weil sie die laufenden politischen Erklärungen in der damaligen Presse-Landschaft in die fortlaufenden Geschehnisse mit einbinden. So entsteht ein anschauliches Bild das begreiflich macht, woran die Demokratie am Ende von Weimar gescheitert ist. </div>
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Absolut empfehlenswert </div>
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Peter J. König </div>
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-2967161101066668902019-01-15T12:11:00.001+01:002019-01-15T12:26:44.798+01:00Rezension: Haymatland- Dunja Hayali- Ullstein<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqHufbLBJQMxAeA4vhNOx3BT8Zprcc26zTiByMAnhbo4ZV0518H_msvXmCMw-ktNxRsMbDZ95cPxbJjwXpMlfj1tmOpV4CEqHCkr18or17ZBgP4qLDNIAiycLAYHp8PvNIPK-qv2Jm6YUm/s1600/Download+%252813%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="163" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqHufbLBJQMxAeA4vhNOx3BT8Zprcc26zTiByMAnhbo4ZV0518H_msvXmCMw-ktNxRsMbDZ95cPxbJjwXpMlfj1tmOpV4CEqHCkr18or17ZBgP4qLDNIAiycLAYHp8PvNIPK-qv2Jm6YUm/s1600/Download+%252813%2529.jpg" /></a></div>
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Die Journalistin #Dunja_Hayali wurde 1974 als Tochter irakischer Eltern in Nord-Rhein-Westfalen geboren, studierte an der Deutschen Sporthochschule und moderiert seit 2007 das ZDF-Morgenmagazin, seit 2017 dunja hayali und seit 2018 das ZDF Sportstudio. Sie engagiert sich gegen #Rassismus, #Fremdenfeindlichkeit und #Antisemitismus. 2018 erhielt Dunja Hayali das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und für ihre journalistische Arbeit. </div>
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"Haymatland" ist ein sehr persönliches Buch, indem sie der Frage nachgeht, wie wir alle zusammenleben wollen. Untergliedert ist das Werk nach einer kleinen Einleitung in vier Kapitel:
Heimat, Hass, Tatsachen, Hoffnung. Diesen Kapiteln schließt sich der Epilog an.</div>
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Die Autorin stellt zunächst Überlegungen an, was nun Heimat genau ist und konstatiert, dass diese für sie nicht per se durch die Geburt oder über die Herkunft der Eltern festgelegt sei. Für sie bedeutet Heimat Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit, Gemeinschaft, Solidarität, Nachbarschaft, Freundschaft. Heimat vermittele ihr Sicherheit, Stabilität und Stärke. Dunja Hayali schätzt an dem Wort die Anpassungsfähigkeit an die Wechselfälle der Biografie. Das lässt bereits erkennen, dass es nicht "die" Heimat gibt, sondern dass Heimat unterschiedliche Orte für einen Menschen sein können, schlussendlich eine Art Anker verkörpert. </div>
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Das Problem, dass die Autorin mit der momentanen Heimatbühne habe, sei der Frust, der Hass und das Misstrauen, mit der diese Bühne derzeit konfrontiert werde. Hass erlebt die Journalistin täglich im Netz und ärgert sich, dass diese "Hater" keinen einzigen positiven Gedanken ihr eigen nennen und das Klima unserer offenen Gesellschaft zu vergiften drohen, ohne dass sich ihnen jemand ernsthaft entgegenstellt. </div>
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Die Autorin hält es für wichtig, mit diesen Leuten in den sozialen Netzwerken in Kontakt zu kommen, weil sie so vom Gegenstand des Hasses zu einer realen Person wird und als solche u.U. Veränderung bewirken kann. Sie fragt sich, was so gewaltig schief gelaufen sei, dass es Menschen gäbe, die sich allen Ernstes Mühe gäben, ihren Hass zu hegen und zu pflegen, fragt, wodurch dieser überbordende Hass ausgelöst werde?</div>
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Sie berichtet von ihren Erfahrungen, schreibt ganz konkret wie sehr sie beschimpft und beleidigt wird. Sie schreibt, dass in den (a)sozialen Medien Hass und Drohungen immer weiter zunehmen, die Anfeindungen härter, zügelloser, unversöhnlicher und unverschämter werden, wundert sich, wie es dazu kommen konnte, dass Heimat zu einem Kampfbegriff und aus einem humanistischen Wir ein ausgrenzendes Ich geworden sei und ist beunruhigt, im Hinblick auf die ungeheure Energie, mit der der Hass all die Beleidigungen und Anschuldigungen in die Öffentlichkeit hinausschleudert werden. </div>
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Die Autorin ist sehr mutig und lässt sich von verblendeten Idioten wie sie sagt, nicht das Recht absprechen, ihre Meinung zu sagen, ihr Leben zu leben und Deutschland ihre Heimat zu nennen.</div>
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Dunja Hayali schreibt, dass Rechtsextreme gezielt unmoderierte Kommentarspalten reichweitenstarker Medien nutzen, um ihre verfassungsfeindlichen Narrative in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, um auf diese Weise die Deutungshoheit über gesellschaftliche Diskurse zu übernehmen. Der Studie, auf die sie sich bezieht, liegen 1.6 Millionen rechtsextreme Beiträge auf Facebook zwischen Februar 2017 und Februar 2018 zugrunde. Zu den taktischen Mitteln (der sehr gut organisierten Trollarmeen) gehörten das Erstellen zahlreicher Fake-Profile, die zeitgleich für Kampagnen und Shitstorms gegen einzelne Politiker als auch Politikerinnen in Institutionen eingesetzt werden, das koordinierte Kapern von Hashtags und das Flute von Kommentarspalten reichweitenstarker Medien mit Hasskommentaren.</div>
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Die Offenheit des Internets, die Idee, dass die Menschen sich besser, schneller und effizienter austauschen können, werde von denen konterkariert, die es benutzen, um Hass Zwietracht und Neid unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu säen und dabei auch vor willentlichen Falschbehauptungen nicht zurückschreckten.
Die Autorin zeigt auf, wie Menschen zu Sündenböcken gemacht, wie Worte als Waffen umfunktioniert werden und konstatiert: </div>
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<b>"Benutzt man eine respektlose Sprache, verliert man zunehmend den Respekt vor Menschen, Ansichten, Religionen und Werten.“ </b></div>
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Dunja Hayali weiß, wie ein friedliches Miteinander in einer liberalen Demokratie möglich ist und auf diese Weise ein "Haymatland" garantiert ist, was durch das Heimatland der Shitstorms und der braunen Attacken immer mehr in Gefahr gerät. </div>
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Heimat ist ein Ort, wo Menschen aus vielen Ländern sich wohl fühlen können und man Fremden dieses Gefühl von Herzen genauso gönnt wie sich selbst. Genau das macht Dunja Hayalis Buch begreifbar.</div>
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Sehr empfehlenswert </div>
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Helga König
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-74459703379568378012018-12-20T09:51:00.002+01:002018-12-20T09:57:31.354+01:00Rezension: #Faschismus-Eine Warnung-Madeleine Albright-DUMONT<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfE1rPXMy2JPD4H0XH9DRGyA9DUj6gb8nplBGwaz_VZT_Sh-hjQ1XzpO7DQl1XLjMxHO5o6gU68xw38HapS1nLPBpYYsCMqxHGlU_p_vyQYVx8JHupW-g3bPIQ3WIz9miGVKUfug5MSS7v/s1600/Download+%25282%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="173" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjfE1rPXMy2JPD4H0XH9DRGyA9DUj6gb8nplBGwaz_VZT_Sh-hjQ1XzpO7DQl1XLjMxHO5o6gU68xw38HapS1nLPBpYYsCMqxHGlU_p_vyQYVx8JHupW-g3bPIQ3WIz9miGVKUfug5MSS7v/s1600/Download+%25282%2529.jpg" /></a></div>
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#Madeleine_Albright wurde 1937 in Prag geboren, emigrierte mit ihrer Familie in die USA, arbeitete von 1978 bis 1981 im US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsrat und ab 1993 als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Unter Präsident Bill Clinton war sie von 1997 bis 2001 Außenministerin der USA. Seitdem ist sie als Universitätsdozentin tätig und leitet eine Consultingfirma in Washington.</div>
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Ihr vorliegendes Werk hat sie den Opfern des Faschismus - damals und heute - und allen, die den Faschismus der anderen und ihren eignen bekämpfen, gewidmet. </div>
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In 17 Kapiteln breitet sie ihr Thema aus. Der Faschismus entstand in den Anfängen des 20. Jahrhunderts zu Zeiten des neu erwachten Nationalismus. Man erfährt zunächst mehr von Benito Mussolini, dem Begründer der faschistischen Bewegung, der diese innerhalb von zwei Jahren so vorantrieb, dass sie 2000 Ortsverbände vorweisen konnte. Dieser Faschismus begann also mit einem charismatischen Führer, der eine weit verbreitete Unzufriedenheit seinen Zwecken dienstbar machte, indem er Unhaltbares versprach. Jene die Mussolini zujubelten und sich mit ihm gemein machten, trugen eigene Uniformen und setzen ohne Skrupel Gewalt ein. </div>
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Man liest vom rasanten Aufstieg dieses Herrschers, der sein Ziel erreichte, ohne eine Wahl gewinnen oder die Verfassung brechen zu müssen. Die Italiener hielt er dazu an, die Vorstellung über Gleichheit aufzugeben und stattdessen das faschistische Jahrhundert willkommen zu heißen, wonach sich die Völker <b>Autorität, Lenkung und Ordnung (Ideale des Faschismus)</b>wünschten. </div>
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Albright beschreibt einzelne faschistische Herrscher des vergangenen Jahrhunderts, natürlich auch Adolf Hitler, der von seinem ehemaligen Lehrer als widerborstig, eigenmächtig, rechthaberisch und jähzornig beschrieben wurde. Seinen Aufstieg skizziert die Autorin sehr präzise. </div>
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Hitler versuchte Hass zu schüren und verwendete bei seinen Reden immer wieder dieselben Schlagworte<b>"zerschmettern, zerstören, vernichten, töten." </b>Man erfährt, was er alles von den italienischen Faschisten übernommen hat, liest von seinen schamlosen Lügen, über sich und seine Feinde, dabei verbarg er seinen mörderischen Ehrgeiz, seinen Rassismus und seine extreme Unmoral hinter der Fassade bürgerlicher Verlogenheit. </div>
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Zu den Taktiken, die Hitler von Mussolini übernommen hatte, gehörten auch der Einsatz von Schlägertrupps, die Einschüchterung des Parlaments, die Stärkung und den anschließenden Missbrauch der Amtsbefugnisse, die Unterwerfung der Beamtenschaft, spektakuläre Auftritte und das Beharren darauf, dass das Oberhaupt, sei es der Führer oder der Duce, niemals irrt. </div>
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Indem die Autorin viele historische Fakten vermittelt, zeigt sie, warum der Faschismus einen solchen Anklang damals fand. </div>
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Dann liest man von Stalin. Verdeutlicht wird, dass Hitler und Stalin eine gemeinsame Sprache hatten, sprich die der Gewalt und beide die Ideale von Thomas Jefferson verachteten, nämlich eine Volksregierung, vernunftsgeleitete Debatten, Meinungsfreiheit, eine unabhängige Rechtsprechung und freie geheime Wahlen. </div>
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Albright zählt in der Folge weitere Machtmenschen auf, deren Handlungsmuster faschistisch war oder ist, so auch den Peronismus als linksgerichtete Variante des italienischen Faschismus mit einer korporatistischen Wirtschaft, Einschränkungen der Pressefreiheit, einer hart durchgreifenden Polizei.etc. </div>
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Die Autorin macht durch viele Beispiele auch im Hier und Jetzt klar, dass es an uns allen liegt, die Mängel der Demokratie zu beheben und niemals deren Stärke zu vergessen, den Führerkult zu hinterfragen und sich der Angriffe auf die demokratischen Werte bewusst zu werden. Die Angriffe haben eine lange Tradition. Die Angreifer wollen unterwerfen und diktieren.
Diesbezüglich sollte keiner zur Verfügung stehen.
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Sehr empfehlenswert</div>
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Helga König</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-2973561564985821432018-12-11T22:37:00.000+01:002018-12-11T22:52:49.443+01:00Rezension: Zeitenwende in der Weltpolitik- Sigmar Gabriel<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-wGDL42kgZ4OVFOgJBhEO5JjV7K-ebMTBbzqRm0Pz5XO6fqLGQwkdlfa-6zzK8Frdms7628P9T_BfxwfSWZRnd-YshEfOGNx5YZOABJspQ9qLnWNh6vufy74IbkIObknKkLdw_pYdjUdq/s1600/Download.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="169" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-wGDL42kgZ4OVFOgJBhEO5JjV7K-ebMTBbzqRm0Pz5XO6fqLGQwkdlfa-6zzK8Frdms7628P9T_BfxwfSWZRnd-YshEfOGNx5YZOABJspQ9qLnWNh6vufy74IbkIObknKkLdw_pYdjUdq/s1600/Download.jpg" /></a></div>
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Autor dieses faktenreichen Buches ist der beeindruckend analytisch denkende, ehemalige SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel, der sich bis vor noch nicht allzu langer Zeit als Wirtschafts- und Außenminister auf der internationalen Bühne bewegte. </div>
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"Mehr Verantwortung in ungewissen Zeiten" lautet der Untertitel des Werks. Damit die Leser einen Eindruck davon erhalten, wie ungewiss die Zeiten, in denen wir leben, tatsächlich sind, berichtet der Autor ausführlich aus seinen reichhaltigen Erfahrungen, schreibt über drei deutsche Sonderwege, die zum Unmut unserer Nachbarn geführt haben und hier vor allem auch von der Flüchtlingskrise, die die Lage in Europa grundlegend verändert und sich als Europas 11. September erwiesen habe. </div>
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Ein starkes Land wie Deutschland müsse sich einem Perspektivwechsel unterziehen und zwar hin zur Sichtweise der Schwächeren, um Sonderwege zu vermeiden, weil nur ein geeintes Europa handlungsfähig sei und bleiben müsse in diesem unruhigen Zeiten. Ohne ein geeintes Europa bestehe die Gefahr, dass wir in der Welt des 21. Jahrhunderts untergehen, weil diese Welt sich rasant und dramatisch verändere und uns alle durch Ungewohntes herausfordere. Dem könnten die Europäer nur gemeinsam begegnen. </div>
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Auf dem Weg in eine neue Welt erfährt man mehr über Donald Trumps "Zuverlässigkeit" und weshalb mit ihm die USA vom Architekten und Garanten der liberalen Weltordnung zu deren Abrissunternehmer mutiere. Hier liest man auch, dass Trump im Umgang mit Europa keine Partnerschaft, sondern Gefolgschaft wolle. </div>
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Sigmar Gabriel schreibt dann weiter über die weltpolitischen Spielregeln des 20. Jahrhunderts. So erfährt man von den Phasen Weltordnung 1.0 und 2.0 und auch, dass wir uns derzeit am Übergang zu einer Weltordnung 3.0 befänden. Allerdings seien deren Konturen noch nicht deutlich sichtbar. Amerikas Macht und Ressourcen seien relativ geschrumpft, während andere Mächte wie China, Russland und der Iran ihre Ziele konsequent weiterverfolgten und sie sich deshalb weiterentwickelt hätten. In der noch nicht neu geordneten Welt bleibe die USA in absehbarer Zeit allerdings immer noch stärkste Kraft, aber Europa verlöre aus diversen Gründen, die Gabriel nennt, wohl seine Sonderstellung. An allen außenpolitischen Fronten sehe sich Europa derzeit bedroht. </div>
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Was es bedeute, dass die Welt sich im Krisenmodus befindet, beschreibt der Autor ausführlich, erwähnt wird auch die rapide wachsende internationale Kriminalität und die verursachten Schäden, die Interpol auf jährlich bis zu 4,8 Billionen US-Dollar beziffere.
Man liest von der nuklearen Bedrohung in unserer aus den Fugen geratenen Welt und dass Abrüstung und Rüstungskontrolle nicht mehr auf der internationalen Agenda stünden. Auch liest man von der wachsenden sozialen Ungleichheit, die längst schon die Mittelschichten erreicht habe. Die entgrenzte Globalisierung sei verantwortlich für die wachsende Kluft bei den Vermögensverhältnissen, die weitgehend unkontrollierte Rolle der Finanzmärkte, bei der neoliberalen Wende, dem Kontrollverlust staatlicher Institutionen und der Freisetzung bürgerlicher Wutkräfte. Die Zeiten sind ungewiss, ohne Frage.</div>
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Sigmar Gabriel stellt in einem Exkurs Überlegungen an zur Attraktivität der Autoritäten. Dies hier näher auszuführen, sprengt allerdings den Rahmen der Rezension.
Des Weiteren liest man über die Botschaft des Trumpismus, speziell über die besorgniserregende derzeitige amerikanische Politik, aber es bleibt nicht unerwähnt, dass die Fähigkeit, Werte und Macht trotz aller Unzulänglichkeiten und Widersprüche immer wieder miteinander zu versöhnen, Amerika erfolgreich gemacht habe und das stimmt hoffnungsfroh. </div>
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Über Russland schreibt der Autor ebenfalls differenziert, hier u.a. über den Aufstieg Wladimir Putins und weshalb wir unsere Goethe-Institute und deutschen Schulen in Russland verdoppeln sollten. Auch die chinesische Herausforderung ist ein breites Thema für den Politiker, um schließlich nach einer Fülle von Fakten und Überlegungen über die europäische Idee zu philosophieren. </div>
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<b>"Europa ist die Idee vom Zusammenleben der Menschen und der Völker. Die europäische Idee stellt das Gemeinwohl über das Einzelinteresse, die kulturelle Vielfalt über den Zwang der Anpassung und die Lebensqualität über die Anhäufung von Reichtum. Europa setzt die nachhaltige Entwicklung vor die rücksichtslose Ausbeutung von Mensch und Natur. Und allem voran stellt die europäische Idee die Zusammenarbeit über einseitige Machtausübung."</b></div>
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Das sind wahrlich genügend gute Gründe, um der europäischen Idee zu folgen. Wie das im Einzelnen funktionieren kann, schreibt Sigmar Gabriel auch, um schließlich zu einer europäischen Antwort zu gelangen, die in vielen Beziehungen den Abbau eines Transformationsstaus bedeutet, aber nicht nur dies. </div>
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Maximal empfehlenswert </div>
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Helga König</div>
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Überall in Fachhandel erhältlich</div>
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Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1135930778072328673.post-62728974285279770452018-11-23T17:49:00.000+01:002018-11-23T18:17:55.688+01:00Rezension: Ein ganz normales Pogrom-November 1938 in einem deutschen Dorf- #Sven_Felix_Kellerhoff - Klett-Cotta<div style="text-align: justify;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRdQyEOujq7TRrICOR1aJGKh2c4b9Mdz6zcJ-VS7r99J7F7bBiWwa-y2gpxeA_H9R0df1uo-u_hU5u8a8qAP52JjfOM35AyQQFfwJAELfkdMP-YraqCga-mGWDICuvx6UO9pWddkaj5wsd/s1600/Download+%252889%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="170" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRdQyEOujq7TRrICOR1aJGKh2c4b9Mdz6zcJ-VS7r99J7F7bBiWwa-y2gpxeA_H9R0df1uo-u_hU5u8a8qAP52JjfOM35AyQQFfwJAELfkdMP-YraqCga-mGWDICuvx6UO9pWddkaj5wsd/s1600/Download+%252889%2529.jpg" /></a></div>
Autor dieses exzellent recherchierten Werkes ist der Historiker Sven Felix Kellerhoff. Er hat zahlreiche zeithistorische Sachbücher verfasst und ist Leitender Redakteur für Zeit-und Kulturgeschichte der WELT. 2012 bekam er den Ehrenpreis der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.</div>
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Im vorliegenden Buch, das er in 13 Kapitel untergliedert hat, zeigt er am Beispiel des Dörfchens Guntersblum/Rheinhessen wie aufgrund des Novemberpogroms im Jahre 1938 die Qualität und Verfolgung der jüdischen Mitbürger im Nazis-Deutschland an Intensität zunahm.
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Jahrzehntelang nach 1945 wurden die Übergriffe- wie in vielen anderen Städten und Dörfern Deutschlands - verschwiegen, doch in Guntersblum tauchten nach 70 Jahren Fotos eines demütigenden Marsches jüdischer Männer durch den alten Weinort auf. </div>
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Dieses "ganz normale Pogrom" war Teil dessen, was dazu führte, dass in rund tausend Städten und Dörfern etwa 1400 Synagogen und Betsäle verwüstet, angezündet und abgerissen wurden. Hinzu kamen Tausende von Plünderungen von Geschäften jüdischer Eigentümer und eine fünfstellige Zahl von Plünderungen von Privatwohnungen jüdischer Mitbürger. </div>
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Wie der Autor schreibt, wurden rund 31000 jüdische Männer in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt und es seien Hunderte gewesen, die die Tortouren nicht überstanden haben. Nach den November- Gräuel von 1938 habe es in Deutschland quasi keine jüdische Kultur mehr gegeben. </div>
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Sven Felix Kellerhoff beleuchtet den Begriff <b>Pogrom</b> und kommt zu dem Ergebnis, dass bei helllichtem Tage in Guntersblum genau ein solches stattgefunden habe. Die Autor analysiert die Ursachen für den Judenhass in Rheinhessen, berichtet von der Fremdherrschaft nach dem 1. Weltkrieg und der materiellen Not damals, die die Deutschen selbst verschuldet hatten, indem sie einen Krieg gegen Frankreich angezettelten. Für all das brauchte man einen Sündenbock.</div>
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Eine jüdische Gemeinde gab es seit 1555 in dem fokussierten rheinhessischen Dorf bereits, doch judenfeindliche Vorfälle habe es während des Kaiserreichs in Guntersblum noch nicht gegeben. Der Hass musste erst gesät werden und dies geschah durch die Nazi- Ideologen. </div>
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Die Nationalsozialisten Guntersblums teilten die Weltanschauung der Gesamtpartei, wie sich denken lässt. Als Feinde loteten sie Demokraten, Marxisten und Juden aus. Man erfährt mehr von der Aufgabe der Ortsgruppe Guntersblum, vom zunehmenden Erfolg der Partei, auch in anderen rheinhessischen Gemeinden, so etwa im Weinort Stadecken und liest schließlich von der Ausgrenzung der Juden dort und anderenorts. </div>
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Wer privat oder gesellschaftlich mit Juden Verbindungen unterhielt, wurde von der Vergabe gemeindlicher Aufträge für die Zukunft ausgeschlossen.
Ziel der Judendiskriminierung war die Aneignung des jüdischen Eigentums und der Versuch den Auswanderungsdruck zu steigern. Die Juden wurden also gemobbt. Man ging immer heftiger gegen sie vor, auch im antisemitischen, ländlichen Hessen und man erhält einen sehr plastischen Eindruck von den Demütigung der Juden in Guntersblum im November 1938. Dabei kann man sich ein Bild vom "Schandmarsch "durch beigefügte Fotos machen. Dieser Demütungsmarsch, zu dem jüdischen Bewohner des Weinorts gezwungen wurden, soll einige Stunden angedauert haben. Über das Geschehen berichtet der Autor ausführlich. </div>
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Immer wieder auch schreibt Sven Felix Kellerhoff vom abgründigen Geschehen in ganz Deutschland damals, um die Strategie der Nazis begreifbar zu machen. Verwüstungen und Plünderungen waren das Prinzip, das mancherorts orgiastische Züge annahm.</div>
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In Guntersblum blieben die Übergriffe auf jüdisches Eigentum ungeahndet.
Die Juden wurden deportiert. Über ihr weiteres Schicksal wird man nicht im Ungewissen gelassen, auch nicht wie man nach 1945 mit den Tätern umging und die Geschehnisse feige verschwieg. </div>
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Seit dem 2. April 2011 liegen <b>23 #Stolpersteine</b> für NS-Verfolgte in dem rheinhessischen Weinort, die der Künstler <b>#Gunter_Demnig</b> verlegt hat. Sie erinnern an die Niedertracht der Täter aber vor allem an das Leid der Opfer, vor denen sich jeder tief verbeugen sollte. </div>
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Der Autor resümiert <b>"Sechs Millionen Menschen mussten sterben, weil untergeordnete Dienststellen und Einzelpersonen sich die nationalsozialistische Maxime des Judenhasses zu eigen machten und sie mit aller Kraft so gründlich wie möglich umzusetzen suchten. Erst dieses furchtbare Engagement sorgte dafür, dass völlig unschuldige Menschen bis in den letzten Winkel Deutschlands, später des besetzten Europas diskriminiert, deportiert und umgebracht wurden."</b></div>
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Das sollte im Hier und Jetzt zu denken geben, wenn erneut Hassparolen die Runde machen und zugleich gegen das Asylrecht gewettet wird. </div>
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Maximal empfehlenswert. </div>
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Helga König
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Im Fachhandel erhältlich</div>
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