Die Historikerin Dr. Barbara Beck befasst sich im vorliegenden Buch mit dem Aufstieg und Fall sogenannter großer Männer. Die Rede ist von: Giuliano de`Medici, Kaiser Rudolf II., Georg Haan, Albrecht Wallenstein, Gaspar de Guzmán Olivares, Joseph Süß Oppenheimer, Anton Ulrich von Braunschweig-Bevern, Gustav III. von Schweden, Georg -Jaques Danton, Joseph Fouché, Maximilian Joseph von Montgelas, Harry von Arnim -Suckow, Ludwig der II. von Bayern, Alfred Dreyfus, Alexander I. Obrenovic, Philipp zu Eulenberg von Hertefeld, Wilhelm zu Wied, Mathias Erzberger, Michael Nikolajewitsch Tuchatschewskij und Galeazzo Ciano.
Am 15.3.2011 habe ich das Buch Intrige: Machtspiele - wie sie funktionieren - wie man sie durchschaut - was man dagegen tun kann rezensiert und nun beim Lesen des Buches "Intrigenopfer" immer wieder darauf geachtet, ob die Merkmale einer Intrige, die Michalik nennt, nachvollziehbar sind. Zumeist bestehen die Intrigen gegen ein ins Visier genommenes Opfer aus einer Kette von Einzelintrigen, schreibt Dr. Beck und unterstreicht, dass die klassischen Bestandteile der Intrige arglistige Täuschung, Fälschung, Verleumdung, Lüge und Rufmord sind.
Nur selten wollen Intriganten als die entscheidenden Strippenzieher im Hintergrund enttarnt werden, doch es gibt auch andere Fälle, wie im Buch an einem Beispiel sehr gut gezeigt wird. Dass Geheimhaltung ein sehr wichtiger Bestandteil von Intrigen und Komplotten ist, um so aus der sicheren Deckung heraus, das ins Auge gefasste Opfer zu Fall zu bringen, schreibt auch Regina Michalik und dass nicht immer zu Unrecht verfolgte Personen Opfer einer Intrige werden, wird am Beispiel Joseph Fouches verdeutlicht, der ein Fiesling erster Ordnung war, wie jeder weiß, der Stephan Zweigs "Joseph Fouche" gelesen hat.
Dr. Beck bringt es in ihren Titeln zu den Kurzbiographien inclusive Intrigenbeschreibungen auf den Punkt, wenn sie schreibt "Im Sog der Hexenverfolgung", "Von der Revolution gefressen", "Zum Sündenbock gestempelt", "Unfreiwilliger Mittelpunkt einer Staatsaffäre", "Verratener Verräter" etc..
Um die Spannung nicht zu mindern, sehe ich davon ab, Michaliks Intrigenbeschreibung akribisch in jeder Geschichte öffentlich auszuloten, sondern fasse bloß zusammen, dass es sich in allen Fällen um wirklich abgefeimte Intrigen handelt. Von einigen Intrigen wird der ein oder andere sicher gehört haben. "Die Affaire Dreyfuß" und Dantos Ableben dürften jedem halbwegs gebildeten Menschen bekannt sein.
Den Namen Georg Haan kennen gewiss nur wenige. Er erlangte traurige Berühmtheit in einer der Hochburgen der Hexenverfolgung und zwar in Bamberg. Dort nämlich wurden in den Jahren 1595 bis 1631 etwa 1000 Menschen als Hexen verbrannt. Als "Hexenbrenner" ging der damals regierende Bamberger Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim in die Geschichte ein. Verfolgt wurden Mitglieder der Oberschicht und so auch der damals höchste weltliche Beamte, der Kanzler Dr. Georg Haan. Nicht nur er, sondern auch der größte Teil seiner Familie wurde durch gezielte Denunziation durch seine Gegner und Neider um ihr Leben gebracht, indem man die Haans der Hexerei bezichtigte. Was in Bamberg geschah war ein Skandal, (vgl.: S. 37ff). Ob junge Menschen in Schulen dort heute von den üblen Intrigen ihrer Vorfahren in Kenntnis gesetzt werden? Sind Bamberginnen heute zurückhaltender, wenn es um Boshaftigkeiten und Verleumdungen geht? Immerhin haben sie die Schuld ihrer Vorfahren abzutragen. Lernen die Menschen dazu oder würden sie nach wie vor am liebsten rufen: "Lasst die Hexe oder den Hexenmeister brennen?"
Die Verleumdungen, die mit Intrigen immer einhergehen, werden am Falle Dr. Haans und seiner Familie am augenscheinlichsten. Ich sehe Bamberg in jenen Tagen bildlich vor mir und ich sehe die Scheiterhaufen brennen, direkt vor dem Bamberger Dom und ich sehe wie der Hexenbrenner sich die Hände reibt....
Das Muster der Intrige gleicht sich stets und immer auch werden Helfer eingesetzt. Der Drahtzieher bleibt zumeist im Dunkeln. Ihn gilt es aufzuspüren und der Lächerlichkeit preiszugeben. Das allerdings ist nicht immer einfach.
Klar muss sein, dass Bamberg sich überall immer und immer wieder zutragen kann, wenn man Intriganten ihr Spiel spielen lässt.