Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Frauen - Claudia Gold.

In diesen Buch werden seitens der Autorin Claudia Gold 50 Frauen porträtiert, die Geschichte schrieben.

Bevor ich zu einzelnen Porträts kurz etwas sage, möchte ich die fokussierten Damen im Buch zunächst beim Namen nennen: Hatschepsut, Nofretete, Puduhepa, Debora, Batseba, Die Königin von Saba, Isebel, Tomyris, Kleoprata VII. Thea Philopator, Livia, Boudicca, Zenobia, Theodora, Wu Hou, Mathilde, Eleonore von Aquitanien, Blanka von Kastilien, Isabella, die Wölfin. Margarethe I., Margarete von Anjou, Isabella I., Caterina Sforza, Johanna die Wahnsinnige, Lucrezia Borgia, Maria I. Tudor, Katharina von Medici, Elisabeth I., Lady Jane Grey, Maria Stuart, Nur Jahan, Anna von Österreich, Christina, Maria II. Stuart, Anna Stuart, Maria Theresia, Jeanne -Antoinette Poisson, Katharina II. die Große, Marie Antoinette, Viktoria, Lakshimi Bai, Cixi, Liliuokalani, Golda Meir, Sirimavo Bandaranaike, Indira Gandhi, Eva Perón, Margret Thatcher, Elisabeth II, Benazir Bhutto.

Claudia Gold schreibt in ihrer Einleitung, dass Frauen in einer Männerdomäne nicht selten tiefwurzelnden Hass erregten und dokumentiert dies in ihren Porträts. Sie vergisst dabei nicht zu erwähnen, dass sich leider bis heute daran wenig geändert hat. Es sind immer nur Ausnahmen, die in die Männerdomänen einbrechen und nicht selten waren es die Witwen oder Töchter berühmter Väter, die an die Macht gelangten. Unsere Kanzlerin ist im Grunde eine ganz besondere Ausnahmeerscheinung, die allerdings in diesem Buch nicht thematisiert wird.

Das reich bebilderte Buch berichtet jeweils vom Leben und vom politischen Wirken der einzelnen Damen und beginnt dabei im 15. Jahrhundert v. Chr. mit dem Porträt Hatschepsuts, die die erste bedeutende Pharaonin war und als lebende Göttin verehrt wurde.

Die einzelnen Porträts erstrecken sich immer über 4 -5 Seiten und beinhalten eine kleine Zeittafel, die einem einen kurzen Überblick über die beschriebenen Personen verschaffen.

Dass die Büste Nofretetes erst 1912 entdeckt worden ist, ist mir neu. Nofretete (wörtlich:"eine Schöne ist gekommen") lebte im 14. Jahrhundert vor Christus. Sie und ihr Gatte Echnaton galten als Häretiker, weil sie den ägyptischen Götterpantheon zugunsten eines einzigen Gottes, des Sonnengottes Aton, aufgegeben hatten. Sie war Mitregentin Echnatons und verschwandt plötzlich. Bis heute ist unklar, ob sie in Ungnade fiel oder aber nur ihren Namen änderte und offiziell zum König an der Seite ihres Mannes geworden war, gewissermaßen in ihm aufgegangen ist.

Von einigen der beschriebenen Frauen habe ich bislang noch nie etwas gehört. Zu ihnen zählt beispielsweise Debora, die im 12. Jahrhundert vor Christus lebte. Sie motivierte die Israeliten dazu, sich gegen ihre kanaanitischen Unterdrücker zu erheben, befreite ihr Volk aus der Tyrannei und läutete in Israel eine 40 jährige Friedenszeit ein.

Nicht sicher ist, ob die Königin von Saba tatsächlich gelebt hat. Berühmt war diese legendäre Gestalt für ihren Reichtum, der auf dem Handel von Gewürzen beruhte. Die Äthiopier sahen sie als Urahnin ihrer Herrscherdynastie. Sie steht seit Ewigkeiten für die Exotik des Orients und inspirierte Künstler, Komponisten, Schriftsteller und Filmemacher.

Besonders gut gefällt mir das Porträt Theodoras (um 497-548). Sie war Kaiserin von Byzanz. Ihr Vater war Bärenpfleger im Hippodrom von Konstantinopel und sie soll zeitweilig sogar als Prostituierte gearbeitet haben. Ihre Anziehungskraft soll so groß gewesen sein, dass selbst Prokop (ein byzantinischer Historiker) zugab: " Ihren Charme in Worten auszudrücken oder in einer Statue darzustellen, wäre für einen bloßen Menschen schier unmöglich" (Zitat. S. 59/69). Ihre Schönheit und Intelligenz sollen die Aufmerksamkeit von Kaiser Justitian erregt haben, der sie zunächst zu seiner Geliebten und später zu seiner Frau machte. In den 20 Jahren ihrer Macht hat sich Theodora für die Rechte von Frauen eingesetzt. Sie verbot u.a. den Handel mit jungen Mädchen, setzte sich für die Gleichbehandlung der Frauen nach der Scheidung ein und hob die Heiratsbeschränkungen zwischen einfachen Frauen und Adeligen auf.

Über Eleonore von Aquitanien habe ich eine Rezension verfasst. Das Porträt von Claudia Gold ist bestens gelungen und enthält alle wichtigen Lebensstationen dieser Frau, deren bemaltes Steinbildnis, das im Buch abgelichtet ist, ich im Original in der Abtei von Fontevrault bereits bewundern konnte. Sie war nicht nur eine der reichsten Frauen des Kontinents, in der Zeit in der sie lebte, sondern auch eine groß gewachsene Schönheit mit flammend roten Haaren, dazu eine Intellektuelle, die Künstler aus ganz Europa anzog. Eine Ausnahmefrau, demnach.

Spannend zu lesen ist auch das Porträt von Isabella I. (1451-1504). Sie ließ die Muslimen und Juden aus Spanien vertreiben und Andersgläubige durch die Inquisition verfolgen. Auch wenn der Papst sie und ihren Mann für ihren Kampf für den Glauben mit dem Titel "Katholische Könige" belohnte, erhält sie meine Sympathie nicht. Sie war ein Machtmensch, dem es an Sinn für Schönheit und Intellektualität letztlich mangelte.

Ein Machtmensch auch war Katharina von Medici. Sie war bekannt als Intrigantin, Giftmörderin und Anhängerin des Okkultismus, zudem ist ihr Name mit dem Massaker an den Hugenotten in der Bartholomäusnacht verbunden. Ich kann verstehen, dass ihr Gatte ein Verhältnis mit Diane de Potiers hatte. Wer fühlt sich an der Seite einer solchen Frau schon wohl?




Sehr gut gelungen ist das Porträt Elisabeth I., deren Intellekt herausragend war, aber auch das Porträt Maria Stuarts ist hervorragend. Ich wusste bislang nicht, dass Maria 1,80 Meter groß war, dass es sich bei ihr aber um eine gewandte Schönheit handelte, wusste ich sehr wohl und dass ihr Hinkefuß die Emotionalität war, ebenfalls.












Es ist mir unmöglich, im Rahmen der Rezension alle genannten Frauen zu thematisieren. Marquise de Pompadour (1721-1764) war die bedeutendste Mätresse in der frazösischen Geschichte. Die bildschöne Jeanne war eine Intellektuelle, die in ihrem Salon bedeutende Künstler und Gelehrte ihrer Zeit, wie etwa Voltaire, empfing.









Es freut mich, dass man auch der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto von Pakistan einige Seiten gewidmet hat. Sie war die erste Regierungschefin in einem muslimischen Land. Ihre Absicht war die Diskriminierung der Frauen zu beenden und die Armen stärker zu unterstützen. 2007 wurde sie ermordet.



In all den Zeiten war es für Frauen nicht einfach, politische Interessen durchzusetzen. Nur wenn sie grausam oder intrigant oder extrem machtbessen waren und wenn sie einflußreiche Männer gezielt für ihre Zwecke eingesetzt haben, konnten sie sich dauerhaft an der Spitze halten. Wer seinen Emotionen freien Lauf ließ, um den war es geschehen, wie das Beispiel Maria Stuarts deutlich macht.

Empfehlenswert.


Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Fotos: Mit freundlicher Genehmigung des National - Geographic -Verlags.


Rezension: Große Herrscher- Hywel Williams

Dieses Buch beinhaltet die Porträts von weit mehr als 40 besonders mächtigen Herrschern auf unserer Erde aus unterschiedlichen Jahrhunderten.
Der Autor Hywell Williams ordnet dem Begriff Herrscher ein Machtmonopol zu, d.h. ein ausschließliches souveränes Recht, seine Gegner innerhalb seiner Reichsgrenzen zu enteignen und zu töten. Zu den Faktoren, die die Macht eines Herrschers untergraben konnten, zählten Niederlagen im Kampf, vermeintliche Charakterschwäche, Krankheit, Streitigkeiten innerhalb der Herrscherfamilie, Religionskämpfe und Naturkatastrophen, (vgl.: S.6).

Zur Sprache kommen: Ramses II., Salomo, Nebukadnezar II., Krösus, Dareios I., Alexander III., Quin Shi Huangdi, Augustus, Konstantin I., Al-Mansur, Karl der Große, Kammu, Abd Ar-Rahman III., Basileios II., Otto III., Wilhelm I, Roger II., Suryavarman II., Eleonore von Aquitanien, Kubilai Khan, Baibars I., Hayam Wuruk, Cosimo de Medici, Moctezuma II., Heinrich VIII., Karl V., Süleyman I., Akbar, Elisabeth I., Gustav II. Adolf, Papst Urban VIII., Ludwig XIV., Kangxi, Peter I., Friedrich II., Maria Theresia, Katharina II., Napoleon Bonaparte, Victoria, Ludwig II. und zusammengefasst in einem Artikel, die letzten großen Herrscher des 20. Jahrhunderts.

Über einige dieser Herrscher habe ich Biografien gelesen und kann hier lobend festhalten, dass man stets die wichtigsten Punkte in deren Leben und Herrschaftszeit angesprochen hat. Dies gilt für Ramses II., Karl den Großen, Otto III., Eleonore von Aquitanien, Cosimo de Medici, Moctezuma II., Heinrich VIII, , Karl V., Elisabeth I., Ludwig XIV., Peter I., Friedrich II. Maria Theresia, Katharina II., Napoleon Bonaparte, Victoria und Ludwig II.

Ich schließe aus den genannten Porträts, die ich aufgrund meiner Kenntnisse als gelungen bezeichne, dass man bei allen anderen Herrscherporträts ebenso wohlüberlegt vorgegangen ist.

Das Porträt Salomos (um 970-928 v. Chr.) fand ich überaus spannend. Hier erfährt man, dass Salomo sein Reich durch die Ehe mit der Tochter des ägyptischen Pharaos stabilisierte und diverse Bündnisse für seinen Machtausbau notwenig waren. Man liest ferner, dass er militärisch das Land durch befestigte Städte und Stützpunkte entlang der Grenzen sicherte und dass der Besuch der Königin von Saba in den Bereich der Legende gehört. Schließlich wird man über die Errungenschaften, die Steuern und Sklaven dieses Herrschers unterrichtet, kann sich in diverse Nachbildungen aus jener Zeit vertiefen und und erhält, wie bei allen anderen Herrscherporträts im Buch, anhand einer Zeittafel einen kurzen Überblick über Leben und Taten des jeweiligen Herrschers.

Konstantin I. und die Geburt des "Byzantinischen Reiches" las ich mit viel Neugierde, aber auch das Porträt Karls des Großen. Auf diesen Seiten begeisterte mich eine Abbildung eines Gemäldes von Dürer, das ich bislang nicht kannte. Dieses zeigt Karl den Großen im Krönungsgewand. Man liest u.a. von dem Sieg über die Sachsen, dem Staatsschatz, der Kaiserkrönung und vielem anderen mehr, d.h. über Sachverhalte, die viele in der Schule schon einmal gehört haben dürften und hier wieder auffrischen können.

Im Rahmen des Porträts von Heinrich VIII. hat man trotz breiter Darstellung von seinen vielen Ehen nicht vergessen, den Humanisten Thomas Morus zu erwähnen, der seitens Heinrich hingerichtet wurde. An diesem Beispiel werden die Schattenseiten eines Herrschers deutlich. Solche Schattenseiten sind bei allen Herrschern feststellbar und zeigen, wozu Macht in der Regel führt.

Keiner der angeführten Herrscher ist mir wirklich sympathisch. Egoman waren sie alle. Die meisten haben ihr Volk ausgebeutet und schreckten auch vor Mord nicht zurück, wenn es um ihren Machterhalt ging. Die Frauen waren nicht besser als die Männer. Nur wenige der Herrscher besaßen wirklich Kunstsinn und förderten die schönen Künste.

Eleonore von Aquitanien trug maßgeblich dazu bei, dass die Troubadourdichtung bei den Aristokraten ihrer Zeit populär wurde. Cosimo von Medici gilt als einer der intelligentesten Mäzene in der europäischen Geschichte überhaupt. Neben diesen beiden Herrschern gab es noch einige andere, die der Kunst etwas abgewinnen konnten, doch es blieben die Ausnahmen.

Ein sehr erhellendes Buch, in dem es sich lohnt, immer wieder zu lesen.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezension:Der Tod ist ein Meister aus Wien: Leben und Taten des Amon Leopold Göth (Gebundene Ausgabe)


Das vorliegende Buch thematisiert das Leben des Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau: Amon Leopold Göth (1908- 1946), der von seinen Freunden "Mony" genannt wurde. Wer den Film "Schindlers Liste" gesehen hat, konnte sich bereits einen Eindruck von diesem Schurken verschaffen, wobei die Realität die Darstellung im Film an Schlechtigkeit bei Weitem übertrifft.

Einige Wochen habe ich benötigt, um dieses Buch zu Ende zu lesen, obgleich es sehr gut recherchiert und geschrieben ist. Sich mit den Handlungen eines Sadisten auseinanderzusetzen, der allein eigenhändig 500 Menschen umgebracht hat, ist kein Lesevergnügen. Was macht einem Menschen so grausam und seelenlos?

Nach dem Krieg wurde Göth des Völkermordes im Rahmen des NS-Vernichtungsfeldzuges gegen Juden und Polen angeklagt. Dabei wurden fünf Anlagepunkte formuliert: 1. Göth wurde beschuldigt, als Kommandant des Zwangsarbeiterlagers Plaszow den Tod von etwa 8.000 Menschen verursacht und dabei immer wieder auch eigenhändig getötet zu haben. 2. Vorgeworfen wurde ihm des Weiteren während der von SS-Obersturmbandführer Willy Haase durchgeführten "Liquidierung" des Krakauer Ghettos den Tod von etwa 2.000 Menschen verschuldet zu haben. 3. Beschuldigt wurde er ebenfalls, während der "Liquidierung" des Ghettos in Tarnow die Deportation von etwa 8.000 Menschen angeordnet zu haben und während dieser Aktion eine unbestimmte Anzahl von ihnen ermordet zu haben. 4.  Auch bei der schrittweisen Auflösung des Lagers in Szebnie zwischen September 1943 und dem 3.2.1944 trat Göth als Killer auf. Man klagt ihn an, den Befehl zur Ermordung zahlreicher Lagerinsassen bzw. zur Deportation von Häftlingen in andere Lager gegeben zu haben. 5. Schließlich wurde Göth angeklagt, sich Wertsachen der im Lager inhaftierten Juden angeeignet zu haben: Gold und Geld, aber auch Kleidung, Möbel und andere bewegliche Habe. Man beabsichtigte ihm dabei nachzuweisen, dass er diese Gegenstände ins "Reich" verschoben hatte. Der Wert der Schätze betrug mehrere Millionen Zloty.

Der Prozess gegen Göth fand in Krakau statt. Man konnte dem Nazi-Schurken alle Verbrechen nachweisen, deshalb auch wurde er vom Gericht zum Tode verurteilt und am 13.9.1946 in Plaszow erhängt. ( vgl. S. 372-374)

"Der Tod ist ein Meister aus Wien" berichtet zunächst von der Kindheit und Jugend dieses kaltblütigen Killers, der kein Musterschüler war, die höhere Schule nicht schaffte und schon früh mit nationalsozialistischem Gedankengut liebäugelte. In Wien geboren und dort in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, trat er 1931 in die NSDAP ein. Johannes Sachslehner berichtet detailliert von Göths Werdegang, insbesondere seinen Erfahrungen in Vernichtungslagern, um schließlich den Alltag in Plazow zu thematisieren.

Der Autor beschreibt den jungen Göth als intelligenten, sportlichen "Macher", der bis zur Selbstaufgabe ehrgeizig, aggressiv und skrupellos war, wenn es um die Erreichung eines Ziels ging. Göth war bereit zu töten, nicht weil er die Juden, Polen oder "Zigeuner" hasste, so der Autor, sondern "weil das Töten in der Welt der SS-Männerelite an sich zu einem neuen Wert geworden ist: Wer nicht "hart" genug ist, um zu töten, kann im Kreis der Kameraden keine Führungsaufgaben übernehmen. Mony zeigt es allen: Auch ein Wiener Gentleman hat diese Härte, ja, er übertrumpft sie alle. " (Zitat: S.42)

Göth und seine Killer waren berauscht von der Effizienz mit der sie ihr Mordgeschäft betrieben. Man ist bestürzt von den Fakten, die der Autor darstellt. Ich erspare mir die Gräueltaten an dieser Stelle detailliert zu beschreiben. Lesen Sie bitte selbst. Zur Sprache kommt selbstverständlich auch die Beziehung zwischen Göth und Oscar Schindler, der 1939 in Krakau eine Emaillefabrik errichte, in der er vor allem jüdischen Arbeitern aus dem Arbeitslager und späteren Konzentrationslager Plaszow beschäftigte, von denen er 1944/1945 über 1.200 vor dem Holocaust bewahrte. Nach 1945 erhielt er den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern".

Wie selbstbezogen muss ein Mensch sein, der so handelt wie Göth?

Ein hervorragend geschriebenes Buch, das verdeutlicht, dass es nur einen Weg zwischen den Menschen geben kann. Es ist der Weg der Liebe.

Empfehlenswert!


Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension: Die Sonnenseite Frankreichs.: Die Sonne Frankreichs (Gebundene Ausgabe)

Eine Fülle von Informationen erwartet den neugierigen Leser des schmalen Büchleins " Versailles" von Uwe Schultz.

Der Autor lässt sich zunächst detailliert über die Architektur des barocken französischen Königsschlosses und der daran angrenzenden Parkanlagen aus, wobei der berühmte Gartenbau-Architekt Andre le Notre, wie könnte es anders sein, nicht unerwähnt bleibt. Andere, weniger bekannte Kreative finden allerdings ebenfalls Beachtung! Auch geht Schultz auf das komplizierte Springbrunnen- System innerhalb der dortigen Gartenanlage ein. Die, der Erstellung des Gesamtkomplexes zugrunde liegenden absolutistischen Absichten des Sonnenkönigs, bleiben ebenfalls nicht unerwähnt. Nicht nur das Volk, sondern auch die Natur und deren Elemente sollten dominiert werden.

Der Autor schreibt über die sagenhafte Macht- und Prachtentfaltung der in Versailles gelebt habenden Könige Ludwig XIV, XV und XVI, über deren unumschränkten Herrschaftswillen, mit all den daraus resultierenden furchtbaren Folgen für die Bürger Frankreichs. Schultz erwähnt die berüchtigten, kostspieligen Jagd-Spektakel, die glanzvollen Feste der Hautevolee, schreibt über die Knebelung der Aristokraten seitens Ludwig XIV, über die unsägliche Mätressen-Wirtschaft, besonders unter dem schönen Ludwig XV. Erinnert wird in diesem Zusammenhang aber auch an die intelligente Madame de Pompadour, die große Förderin des Rokoko-Malers Boucher und anderer Künstler. Und schließlich schreibt Uwe Schultz dann über den, aus der jahrzehntelangen, grenzenlosen Vergnügungssucht der Bourbonen resultierenden Staatsbankrott unter Ludwig XVI, durch den die Französische Revolution ausgelöst und das vorläufige Ende Versailles heraufbeschworen wurde.

Zu guter Letzt liest man von den Projekten Napoleons im Hinblick auf besagtes Bauwerk und den geschlossenen Friedensverträgen zwischen Frankreich und Deutschland im Spiegelsaal von Versailles in späteren Tagen und schließlich vom Tourismus in heutiger Zeit und kommt zu dem Ergebnis, das es sich lohnt, trotz aller Schattenseiten, der Sonne Frankreichs immer wieder entgegen zu gehen.


Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.



Rezension: Bedeutende Städte der Geschichte

An diesem überaus informativen, reich bebilderten Buch haben 50 renommierte Autoren mitgewirkt. Herausgegeben wurde das Werk von John Julius Norwich. Thematisiert wird die Geschichte, die Kunst, die Architektur, der Handel und die Politik von 70 Städten. Dabei beginnt die Zeitreise in Uruk, der ersten Stadt der Welt und endet in Chinas Superstadt Shanghai.

Das Buch ist untergliedert in:

-Die Alte Welt


-Das erste Jahrtausend n. Chr.


-Die Welt des Mittelalters


-Die Welt der frühen Moderne


-Die Stadt der Moderne


Jedem Kapitel sind die berühmtesten Städte der jeweiligen Zeit untergeordnet. Uruk war schon zu Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. eine blühende Stadt mit 30 000 bis 50 000 Einwohnern.


Memphis, die Hauptstadt des Alten Äyptens und Theben werden thematisert. Theben trat im 3. Jahrtausend v. Chr. als Hauptstadt des vierten Gaus von Oberägypten in die Geschichte ein. Man liest von der Hochblüte Thebens und kann aufgrund von Bildern erahnen wie schön diese Stadt einst war. Die zum Tempel von Luxor führende Prozessionsstraße beeindruckt mich besonders.


Von einigen Städten in der alten Welt habe ich noch nie gehört. Zu diesen Städten zählt Hattusa, das Bollwerk des Hethierreiches und Ninive, die Stadt, die man in der Bibel mit Reichtum und Ausschweifung gleich setzte. Die Porträts der Städte Karthago, Athen, Alexandria, Jerusalem und Rom habe ich mit allergrößtem Interesse gelesen. Die Bauten Alexandrias sollen zu Zeiten der Blüte einen unübertroffenen Glanz besessen haben. Die Rolle als Zentrum der Wissenschaft und Künste war wohl die herausragendste Errungenschaft dieser Stadt.


Teotihuacán und deren Sonnenpyramide kommen ebenso zur Sprache wie Tikal, der Schmelztiegel des Mayakultur. Zum Ende des 1. Jahrhunderts war Konstantinopel nicht nur die größte Stadt der Welt, sondern auch die christliche Hauptstadt im Osten. Man lernt ein wenig von der Geschichte der Stadt kennen und liest von der Hagia Sophia, die von Justinian errichtet wurde. Über die Pracht von Damaskus wird man informiert. Diese Stadt bildete einst ein unregelmäßiges Rechteck mit neun Toren. Bagdad und das Kalifat der Abbasiden sowie die maurische Stadt Córdoba geraten in den Fokus, auch Angkor, die Tempelstadt der Kmer und Palermo, das normanische Juwel am Mittelmeer. Stets erfährt man historisch Wissenswertes. Es ist unmöglich dies alles auch nur im Ansatz zu Papier zu bringen.


Samarkand gehört zu den Städten, die mich mit am meisten faszinieren. Diese Stadt trug einst den Beinamen "Mittelpunkt des Universums" und "Spiegel der Welt". Man liest von Timus, der von hier aus mehr als 30 Jahre lang Damaskus, Isfahan, Bagdad und Dehli brandschatzte, die Osmanen besiegte und 17 Millionen Tode zurückließ. Viel Licht hat bekanntermaßen viel Schatten im Begleitgepäck.


Man liest vom mittelalterlichen Paris auf dem Höhepunkt der gotischen Architektur, auch von Lübeck und der Renaissancestadt des Nordens Krakau, die Mitte des 15. Jahrhunderts ein kultureller Schmelztiegel war. Die Geschichte Venedigs und von Florenz wird thematisiert und man erfährt Wissenswertes über Timbuktu, die märchenhafte Stadt in der Sahara.


Cuzco, die Königstadt der Inka lernt man kennen und Lissabon im Zeitalter der Entdeckungen. Agra, die Stadt des Taj Mahal und Peking und die Verbotende Stadt interessieren mich ebenso, wie das Prag Rudolfs II. sowie Amsterdam und London von der Renaissance zur Restauration. Auch interessant sind die Anmerkungen zum nordischen Klassizismus Kopenhagens und die Porträts von St. Petersburg und Wien.


Die neueren Städte wie Singapur, New York, Sydney haben freilich auch ihren Reiz, aber es sind keine Städte, von denen man wirklich träumt. Auf mich wirken sie bedrückend.


Paris im Wandel der Zeiten gehört meine größte Liebe. Es freut mich, dass man die Facetten dieser Stadt wirklich sehr gut abgehandelt hat.


Ein Buch, das ich allen empfehle, die sich einen Überblick über die Geschichte berühmter Städte verschaffen möchten, etwa über Isfahan, der Stadt von der einst keineswegs nur persische Dichter angezogen waren oder über Meroe, der Königsstadt der Nubier, das die Griechen und Römer bewunderten.


Alles ist vergänglich, so die Botschaft des Buches, nichts ist von Bestand.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Pirat im Dienst der Queen: Berichte, Dokumente und Zeugnisse des Seehelden und seiner Zeitgenossen 1567-1596 (Gebundene Ausgabe)

Ein sehr spannnendes Buch, das dem Leser die Abenteuer des englischen Admirals und Seehelden Sir Francis Drake (1540-1596) näher bringt. Drake unternahm als Freibeuter Fahrten nach Westindien und umsegelte von 1577-80 die Erde auf Kriegsfahrten gegen die Spanier. 1587-88 kämpfte er vor Cádiz und im Ärmelkanal gegen die spanische Armada. Übrigens heißt nach ihm die etwa 1000 km breite Meeresstraße zwischen Südamerika und den Süd-Shetland-Inseln.

Das vorliegenden Buch enthält Berichte, Dokumente und Zeugnisse des Seehelden und seiner Zeitgenossen. Nach einer knappen Einleitung, die den Leser mit den biographischen Daten Drakes vertraut macht und einer Zeittafel, die die koloniale Machtpolitk einzelner, europäischer Staaten in jener Zeit fokussiert, kann man sich im ersten Teil des Buches in die Lehrzeit Drakes, die Schlacht von San Juan 1568, im zweiten Teil in Drakes Überfall auf Panama 1572-73 und im dritten Teil in seine Reise um die Welt vertiefen.


Die Berichte zeigen, dass es sich bei diesem Mann, um einen überaus mutigen Zeitgenossen von Elisabeth I. gehandelt hat. Sie konnte sehr stolz auf ihn sein und hatte ihm viel zu verdanken. Das wird erst richtig deutlich, wenn die vorliegende Lektüre befasstst. Die beiden Biographien über Elisabeth I., die ich irgendwann gelesen habe, haben mir das nicht so klar vor Augen geführt.


Mich haben die Texte, die sich mit der Weltumsegelung befassen, am stärksten fasziniert, weil sie sehr plastisch all die Eindrücke in einer gerade erst entdeckten Welt und den Mut auf See unmittelbar schildern, ohne zu übertreiben. Schwarz-Weißbilder von den wichtigsten Persönlichkeiten, auch von Segelschiffen u.a. von Drakes "Golden Hind" sowie Ausschnitte aus Seekarten illustrieren die Texte und vervollständigen das Bild des Seehelden. Er war Kind seiner Zeit, was die Vorurteile gegenüber Spanier und Portugiesen und gegenüber den Eingeborenen betrifft. Dies allerdings schmälert seine Lebensleistung nicht.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.