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Rezension: Kaiser Friedrich II.- Welt und Kultur des Mittelmeerraumes.

Dieses reich bebilderte Buch ist der Katalog zu einer gleichnamigen Ausstellung, die im Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg gezeigt wurde und die ich leider nicht besucht habe.

Thematisiert wird Kaiser Friedrich II. (1194-1250), der auf Sizilien am dortigen Königshof mit arabisch-jüdisch-byzantinisch-normanischer Mischkultur seine Kindheit verbrachte. Dort schulte er einst sein diplomatisches Talent. Er besaß vielseitige kulturelle Interessen, auch Fremdsprachenkenntnisse und ein universelles Denken. Durch sein Falkenbuch, das in einem Essay von Michael Menzel näher beleuchtet wird, setzte er sich ein literarisches Denkmal. Friedrich II. schätzte philosophische Dispute und gründete die Universität Neapel. Im Rahmen von insgesamt 23 Essays lernt man diesen Herrscher näher kennen, der, wie man dem Klappentext bereits entnehmen kann, für die einen ein skrupelloser Politiker, ein Ketzer und Verräter der Christenheit und für die anderen ein aufgeklärter Regent und Vertreter der Reformation war.

Es ist unmöglich auf all die komplexen Inhalte der Essays im Rahmen der Rezension näher einzugehen, weil diese Essays nämlich wirklich alle Facetten Friedrichs, seiner Politik, der Kultur in jener Zeit und seiner individuellen Gepflogenheiten thematisieren. Besonders interessant ist der Essay, der sich mit Friedrichs Weltherrschaftsgedanken befasst und jener, der ihn als Freund der Muslimen thematisiert. Man erfährt übrigens auch Näheres zu seinen Ehefrauen. Friedrich II. war insgesamt viermal verheiratet und wurde viermal Witwer. Demnach hatte er wenig Glück in diesem Zusammenhang. Seine vierte Frau verstarb am Tag der Eheschließung.

Sehr lesenswert ist der Essay von Dankeart Leistikow mit dem Titel "Castel del Monte im Lichte der Forschung", dessen Geheimnisse noch immer nicht restlos entschlüsselt zu sein scheinen. Friedrichs Falkenbuch, sein berühmtes Werk über die Beizjagd, ist Gegenstand eines anderen Essays. Der Kaiser beschreibt in diesem Buch die Beitz als Paradebeispiel zwischen Mensch und Natur, (vgl.: S.260).

Der Katalogteil enthält viele Dokumente und Gegenstände aller Art, die auf der Ausstellung zu sehen waren. Alle Objekte werden ausführlich erläutert. Am meisten beeindrucken mich die Astrolabien, deren Handhabung mir nicht ganz klar ist, von denen ich aber weiß, das es Multifunktionswerkzeuge sind, die man schon in der Spätantike kannte und mittels derer man u.a. Himmelskörper bestimmen kann. Friedrich wird sie sich sicher schon früh haben erklären lassen. Das schließe ich aus seinem unbändigen Wissendurst, der diesen Kaiser mir so sympathisch macht.



Ein Buch, dass ich historisch Interessierten gerne empfehle.





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