"Wir hörten von weitem verzweifelte Schreie, vermischt mit rohen Stimmen von SS- Männern und dem Gekläffe von vielen Hunden.
Damals erklärte man uns, dass sie eben jetzt mit Hilfe der Hunde unsere Familien in den Tod trieben." (Zitat: Salmen Lewenthal, Auschwitz-Häftling).
Ernst Klee, der Autor dieses wichtigen Werkes verstarb in diesem Jahr im Alter von nur 71 Jahren, unmittelbar nachdem er die Arbeit an dem Buch beendet hatte. Dieser namhafte Journalist hat nicht nur Bücher zu nationalsozialistischen Tätern und Verbrechen verfasst, sondern auch Artikel und Filme und wurde deshalb mit dem Adolf- Grimme-Preis und dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Neben anderen Ehrungen wurde 2005 sogar eine Schule im westfälischen Mettingen nach ihm benannt
Das vorliegende Nachschlagewerk registriert, wie Ernst Klee in seinem Vorwort schreibt, 4043 Menschen, darunter 3621 Personen, die als Täter von Auschwitz zu bezeichnen sind, bzw. zum Umfeld der Täter gerechnet werden müssen. Es handelt sich bei diesen Personen um das gesamte Personal des Vernichtungslagers Auschwitz.
Dieses Tätertyp will Kontrolle und Macht über seine gesamte Umgebung erlangen, habe ich kürzlich in einem Buch gelesen. All diese schrecklichen KZ-Wärterinnen, einfach furchtbar. Auf Seite 431 lese ich von einer SS-Aufseherin im Frauenkonzentrationslager Birkenau. Sie soll die arbeitenden Häftlingsfrauen bei der kleinsten Erkrankung nach Birkenau zur Vergasung geschickt haben. Das war "normal" in Auschwitz.
Ich lese wenig später über eines der Opfer dieser niederträchtigen Täter und Täterinnen. Sein Name war Hans de Yong. Er erblickte 1924 in Frankfurt das Licht der Welt. Nur 18 Jahre wurde diese Auschwitzhäftling alt.
Zitieren möchte ich aus Klees Buch folgende Information zu Hans de Yong: "Im Tagebuch des KZ-Arztes Kremer heißt es am 13.11 1942 über den von ihm zum Tode bestimmten Häftling Nr. 68030: "Lebensfrisches Material (Leber, Milz und Pankreas) von einem vorher fotografierten stark atrophischen jüdischen Häftling von 18 Jahren entnommen. Eintrag Kremer am nächsten Tag: Heute, Samstag, Varietévorstellung im Gemeinschaftshaus (ganz groß!). Besondere Freude erregten die tanzenden Hunde und die beiden krähenden Zwerghähne." (S.446).
Der vollkommene Mangel an Empathie ist typisch für Nazitäter. Die beiden Beispiele stehen stellvertretend für viele. Außer Machtgier und Kontrollzwänge kannte dieses grausame Gesindel nichts.
Ich zitiere weiter. Diesmal aus Seite 370: "Eines Tages kam der SS-Mann (Anton) Tauber auf unseren Block, um die Aussortierung für das Gas selbst vorzunehmen. Er war nicht älter als 25 Jahre alt. Der Blockälteste musste Achtung rufen. Er sagte: Na da wollen wir mal beginnen mit unserem Werk. Er streifte sich die Ärmel hoch, wie ein Schlächter, der nun an seine Arbeit geht. Nun müssen der Reihe nach alle Kranken vor ihm (nackt) vorbeimaschieren, wer nicht stehen konnte, wurde nackt auf den Steinboden gesetzt oder gelegt. Unendliche Male trat er mit seinen nagelbeschlagenen Stiefeln in die Kranken hinein, in den Bauch oder in den Rücken, bis das Blut lief. Von circa 950 Frauen wurden 800 zum Vergasen aufgeschrieben, der ganze Block wurde fast geleert. Die Frauen beteten zu Gott, schrien um Hilfe, warfen sich der SS vor die Füße und baten um ihr Leben. Dafür bekamen sie Schläge."(Zitat. S.370).
Solche Monster lebten nach dem Kriege noch Jahrzehnte lang unter uns und tyrannisierten ihr Umfeld. Dieser Personentyp kennt keine Schuldgefühle und keine Empathie und das ist das Problem. Man darf solchen Monstern weder Macht noch Kontrollmöglichkeiten in die Hand geben, denn aus ihren monströsen Charakteren heraus, pervertiert alles. Das Monster Hitler bediente sich solcher Helfer. Ich sage bewusst Monster, denn wer so handelt, verdient es nicht, Mensch genannt zu werden.
Ernst Klee konstatiert zutreffend, dass derjenige der Auschwitz zu beschreiben versucht, sich an der Grenze des Belastbaren bewegt.
Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre an Schulen werden. Über den Inhalt muss immer und immer wieder gesprochen werden. Wir alle sind angehalten, Empathie zu kultivieren bei uns und nachfolgenden Generationen. Nur diese schützt vor Exzessen wie sie an der Tagesordnung waren in den Konzentrationslagern der Nazis.
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Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern
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