Autoren dieses reich bebilderten Werkes sind Roderick Cave und Sara Ayad.
Roderick Cave, Spezialist für historische Bücher und Bibliothekar, entwickelte für die UNESCO neue Programme für Informationsdienste über Buchbestände des Weltdokumentenerbes. Des Weiteren ist er als Berater tätig.
Sara Ayad ist Expertin für Buchkunst und arbeitet als Bildrechercheurin für renommierte britische Kunstinstitute.
Nach einer knappen Einleitung und einem kurzen erhellenden Vorwort der beiden Autoren ist das Werk in 11 Kapitel untergliedert und nimmt seinen Anfang bei den paläolithischen Malereien der Höhle "El Castillo" in Nordspanien, die 16 000 v. Chr. entstanden sind.
Die Autoren dokumentieren in ihrer bemerkenswerten Publikation, dass wir uns dem psychischen Buch emotional verbunden fühlen. Die chronologische Herangehensweise hatte zur Folge, dass sie nur ein Buch pro Jahrhundert abbilden konnten und insofern eine Auswahl treffen mussten.
Ziel war es nicht, die 100 besten Bücher vorzustellen.
Es wurden mit Ausnahme der Antarktis Bücher aus allen Kontinenten gewählt. Dabei handelt es sich um Bücher, die ein großes Spektrum von Formaten und Formen aufzeigen, Bücher aus Schnüren gefertigt, auf Knochen, Baumrinde, Palmblätter, Tontafeln, Papyrus oder aber wie in Europa und Nordamerika, auf Pergament und Papier geschrieben.
Das Werk soll verdeutlichen, dass das traditionelle Buch noch nicht tot ist.
Zu Beginn eines jeden Kapitels erhält man zunächst einen allgemeinen Überblick. Im Anschluss dann werden jeweils "Bücher" vorgestellt. Im ersten Kapitel beispielsweise u.a. eines der bedeutendsten ägyptischen Manuskripte: das "Totenbuch von Ani", verfasst im Jahre 1275 v. Chr. in kursiven Hieroglyphen.
Es ist unmöglich, hier aus allen Kapiteln Werke zu benennen und deren Inhalte im Rahmen einer Rezension kurz zu streifen. Spannend zu lesen ist, wie es zur Papierherstellung kam und wo diese ihren Anfang nahm. Auch erfährt man, wann und wo der Buchhandel entstand und kann sich mit den ersten großen Klassikern befassen, so etwa mit Homers Ilias, Äsops Fabeln, auch mit dem ersten Kochbuch, geschrieben von Apicius vor etwa 2000 Jahren.
Mittelalterliche Bücher werden thematisiert und hier liest man dann auch von den ersten Büchersammlungen. Zur Sprache gebracht wird u.a. der "Roman de la Rose", eine um 1230 verfasste allegorische Traumvision. Hier wird in etwa 4000 französischen Versen das Werben eines Höflings um die Geliebte beschrieben.
Über Gutenbergs Erfindung erfährt man Wissenswertes und über die "Schedelsche Weltchronik", die durchgehend mit handkolorierten Holzschnitten illustriert ist. Erste wissenschaftliche Drucke werden vorgestellt und man liest über den Verleger Aldus Manutius (1449- 1515), der in Rom und Ferrara antike Sprachen studierte, Gelehrte um sich scharte und einen frühen Universitätsverlag gründete.
Unterrichtet wird man über Zensur, die etwa zeitgleich mit Gutenbergs Erfindung aufkam. Sie war anfänglich auf politische und religiöse Schriften ausgerichtet. Einer der früh verbotenen Autoren war Erasmus von Rotterdam.
Über die aztekische Sicht der Welt und über das holländische Seebuch als wichtiges Instrument der Kolonialisierung Ostindiens kann man sich informieren, auch über einen Dänen der die Grundlagen der Astronomie niederschrieb und über Newton, der den Grundstein der modernen Wissenschaft schriftlich niederlegte.
Es führt zu weit all das zu benennen, was mich nun persönlich sehr anspricht, darunter eine kleine Abhandlung über das Tanzen zu Beginn des 18. Jahrhunderts.
Mit besonderem Interesse habe ich das 8. Kapitel "Druckkunst & Aufklärung" studiert. Die Protagonisten jener Zeit prägten mit ihren Publikationen und Lektüren das wissenschaftliche und rationale Denken. Man erfährt mehr über das wissenschaftliche Publizieren und die neuen Formen der Veröffentlichung und über das frühe Kinderbuch bleibt man auch nicht unaufgeklärt.
Denis Diderots Enzyklopädie ist ein Thema, weil das Werk die europäische Kultur grundlegend veränderte aber auch das erste fotografisch illustrierte Buch bleibt nicht ausgespart.
Es folgen Bücher über Bücher bis schließlich im 11. Kapitel die Digitalisierung und Zukunft des Buches besprochen werden.
Was wird sein? Keiner kann es wirklich wissen. Sammeln wir also und bewahren, damit auch künftige Generationen das alte Kulturgut in ihren Händen halten können. Egal, was geschieht.
Sehr empfehlenswert
Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Gerstenberg-Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es jedoch auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen