Angus Deaton ist Professor für Wirtschaftswissenschaften in Princton. Für seine Analysen von Konsum, Armut und Wohlfahrt erhielt er 2015 den Nobelpreis für Wirtschaft.
Im vorliegenden Buch berichtet er wie der Wohlstand langsam zunahm, wie und weshalb es zu Fortschritten kam und wie sich im Anschluss daran das Wechselspiel zwischen Fortschritt und Ungleichheit gestaltete.
Wenn Deaton über Freiheit spricht, dann meint er die Freiheit, ein gutes Leben zu führen, um Dinge zu tun, die das Leben lebenswert machen. Der Autor unterstreicht, dass der Mangel an Freiheit gleichbedeutend mit Armut, Entbehrung und schlechter Gesundheit sei. Besagtes Schicksal erleiden leider immer noch ein empörend hoher Prozentsatz der heutigen Weltbevölkerung.
Vor etwa 250 Jahren begann die Menschheit die Ketten von Tod und Entbehrung zu sprengen, so der Nobelpreisträger. Diese Befreiung dauere bis heute an.
Deaton macht deutlich, dass der gesundheitliche Fortschritt Gesundheitsungleichheiten erzeugt und zwar in der Weise wie der materielle Fortschritt Lebensstandards immer weiter auseinanderklaffen lässt.
Das sehr faktenreiche Buch ist in drei Teile untergliedert:
Teil I Leben und Tod
Teil II Geld
Teil III Helfen
Diesen Teilen vorgeschaltet ist die Einleitung und ein Kapitel, das die Überschrift "Wohlbefinden – eine globale Bestandsaufnahme" trägt.
Teil I befasst sich mit dem Thema Gesundheit. Hinterfragt wird, auf welche Weise die Vergangenheit noch immer unseren heutigen Gesundheitszustand prägt, weshalb die Hunderttausende von Jahren, die die Menschen als Jäger und Sammler verbrachten, für das Verständnis unseres heutigen Gesundheitsstatus von Bedeutung sind und weshalb die Revolution der Sterblichkeit, die im 18. Jahrhundert ihren Anfang nahm, Maßstäbe setzte, die sich in den heutigen Fortschritten im Bereich der Gesundheit widerspiegeln.
Teil II reflektiert die materiellen Lebensstandards. Dabei betrachtet der Autor die Lebensstandards in der Welt gesamt. Hier zeigt sich ein Rückgang der globalen Armut seit 1980, dessen Ursachen im Wirtschaftswachstum von China und Indien begründet liegen. Trotz dieser Tatsache leben allerdings nach wie vor 1 Milliarde Menschen in furchtbarer Armut. Den "Ausbruch", um den es Deaton als Verwirklichung eines alten Menschheitstraums (Paradies auf Erden) geht, haben demnach leider noch immer nicht alle geschafft.
Teil III Hier geht es darum, aufgrund der Befunde der vorhergehenden Kapitel, was zu tun und zu unterlassen ist, um die Armut und die Krankheiten weltweit zu bekämpfen. Deaton sieht eine moralische Verpflichtung für alle Menschen darin, die in wohlhabenden Ländern geboren werden, allen zu helfen, die Armut und Krankheit noch nicht entkommen sind.
Die Chancen stehen nicht schlecht trotz vieler Gefahren, die unserer Zivilisation drohen, vor allem der Klimawandel, für den es noch keine klare, politisch umsetzbare Lösung gibt.
Das Bildungsniveau wird weltweit steigen und so wird die Wahrscheinlichkeit trotz aller Rückschläge und Hindernisse immer größer, dass die Menschheit sich in ihrer Gesamtheit von Armut und Krankheit befreien wird. Voraussetzung allerdings ist Fairness und Offenheit derer, die bereits befreit sind. Handelshemmnisse aufzuheben ist eine wichtige Maßnahme, um in der gesamten globalisierten Welt Wohlstand und Gesundheit zu ermöglichen.
Prof. Dr. Angus Deaton in seinen Empfehlungen zu folgen, heißt sinnstiftend zu handeln.
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Helga König
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Der große Ausbruch: Von Armut und Wohlstand der Nationen
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