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Rezension: #Istanbul- Die Biographie einer Weltstadt- #Bettany-Hughes- #Klett_Cotta

Bettany Hughes ist eine preisgekrönte Historikerin, Bestseller-Autorin und Verfasserin von TV-Sendungen.

Mit dem Buch "Istanbul- Die Biographie einer Weltstadt" legt sie eine neue Darstellung der Geschichte dieser Metropole vor, die nach ihrer Ansicht unter den Namen #Byzanz, #Konstantinopel und #Istanbul über Jahrtausende nichts an Macht und Magie eingebüßt habe und deren Einfluss die Welt bis heute präge.

Nach einem Prolog und Anmerkungen zu den Namen sowie einer umfangreichen Einleitung ist das Werk in acht Teile untergliedert:

Teil Eins: Byzantion, Stadt des Byzas, 8 000 v. Chr.-311 n. Chr. 
Teil Zwei: Konstantinopel, Stadt Gottes, 311-475 
Teil Drei: Das neue Rom, 476-565 
Teil Vier: Das Sehnen der Welt, 565- 1050 
Teil Fünf- Stadt des Krieges 1050-1320 
Teil Sechs- Allahs Stadt, 1320-1575 (720-983 im islamischen Kalender) 
Teil Sieben: Reichsstadt, 1550-1800 (957-1215 im islamischen Kalender) 
Teil Acht Stadt der Revolten- Stadt der Chancen,1800 (1250 im islamischen Kalender) 

Dem siebenhundertdreißigseitigen Text folgt ein fast zweihundertseitiger Anhang. Das bedeutet für eine Rezension, die nicht endlos lang sein soll, den Mut zur Lücke.

Für die Autorin speist sich Istanbuls kulturelle politische und emotionale Stärke aus dem Umstand, dass das Wesen dieser Stadt nicht durch Zeitbegrenzungen zu definieren ist. Istanbul sei ein Ort, an dem die Menschen zeitübergreifend durch diesen einen Raum verbunden seien. Dies auch sei der Grund, weshalb sie landschaftliche Fixpunkte nutze, um die Geschichte dieser Stadt von der Vorzeit bis zur Gegenwart zu erzählen. Der Ort habe oft etwas Außerzeitliches an sich. Von daher wurde die Ansiedlung auch als Neues Rom, als Neues Jerusalem und als Allahs Stadt bezeichnet. 

Wie man erfährt, haben dort mehr als 320 Menschengenerationen in über achttausend Jahren gelebt, gearbeitet und gespielt. So sei trotz diverser Leerstellen ein reicher Fundus an archäologischen und literarischen Zeugnissen vorhanden. Bettany Hughes hat sich mit einer Reihe interessanter Persönlichkeiten der Stadt beschäftigt, sich dabei allerdings nicht nur auf jene konzentriert, die über öffentliche und öffentlichkeitswirksame Macht verfügt haben, sondern sich auch mit jenen befasst, denen u. U. nicht klar war, dass sie Geschichte schrieben. 

Es handelt sich bei diesem Werk um keinen umfassenden Katalog über Istanbuls Vergangenheit, sondern die Autorin geht der Frage nach, was diese Stadt ausmacht. Sie hat sich auf wegweisende Ereignisse und Ideen konzentriert, die die Metropole prägten oder durch die sie Einfluss gewonnen hat. 

Istanbul habe den hartnäckigsten Theokratien der Welt Rückhalt geboten und sie habe die Vorherrschaft des Christentums als Weltreligion unterschützt. Zudem entmutigte sie Kalifen und fand sich alsdann mit dem langlebigsten Kalifat der Geschichte ab. Aus Gründen, die die Autorin  natürlich benennt, kommt sie zum Ergebnis, dass Istanbul der Rosetta-Sein für internationale Angelegenheiten verkörpere.  Dem kann man nur zustimmen.

Eine Reihe von Helden- Bettany Hughes nennt sie alle beim Namen-, wurden von der Stadt angezogen. Insofern wundert es nicht, dass Literaten den Ort besungen haben. Viele der erstklassigen, literarische Erzeugnisse seien nur dank der Arbeit in den Skriptorien Istanbuls entstanden. Auch das bleibt nicht unerwähnt.

Die Autorin verdeutlicht in den acht Teilen ihres umfangreichen Werkes, dass Istanbul die langlebigste politische Einheit in Europa sei. Es handele sich dabei um einen Ballungsraum, der im Laufe der letzten achttausend Jahre ein Mosaik von Siedlungen und Mikrostädten versammelt habe, aus dem dann das gewaltige, chaotische Konglomerat der modernen Metropole entstanden sei.

Sich durch die Jahrhunderte im Buch durchzuarbeiten, bedeutet letztlich, das Konglomerat zu entschlüsseln und diese Stadt in all ihren Facetten  besser zu verstehen. 

Maximal empfehlenswert

 Helga König 

Überall im Handel erhältlich 

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