Die Autoren #Rüdiger_Barth und #Hauke_Friederichs haben in ihrem sehr lesenswerten Buch: "#Die_Totengräber" akribisch die letzten Tage der Weimarer Republik hier nachvollzogen, indem sie aufzeigen, wie politisch instabil dieser letzte Winter vor der Machtergreifung Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten abgelaufen ist. Eine stabile Regierung hat es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr gegeben, Reichspräsident Hindenburg, als die graue Eminenz, und noch immer von den Deutschen hoch geachtet, besaß nicht mehr die Kraft, die politischen Geschicke zum Wohle des Deutschen Volkes zu beeinflussen, zumal die Parteien im Reichstag sich gegenseitig zerfleischten, die Sozialisten gegen die Kommunisten, die Zentrumspartei contra die Adligen und die Nationalsozialisten überhaupt gegen die Weimarer Republik, die sie unter allen Umständen abschaffen wollten, mit demokratischen Mitteln mit Hilfe von Wahlen.
Das Parlament war ein Sammelsurium von Splitterparteien, die nur unter größten Kompromissen eine Regierung zustande gebracht haben, um dann einen Reichskanzler zu wählen, der sowohl den Koalitionsparteien als auch Reichspräsident Hindenburg genehm war. Als Kompromiss wurde dann der führungsschwache Kanzler Franz von Papen von den republiktreuen Parteien installiert, der allerdings nach den Wahlen vom 6. November 1932 und dem verheerenden Ergebnis für die Demokraten demissionierte.
Fortan begann das Gerangel um die Macht, wobei die Führungsriege der Nationalsozialisten um Göring, Goebbels, SA-Führer Röhm und Parteiideologe Strasser, Adolf Hitler uneingeschränkte Macht zukommen ließen und seine Ambitionen auf die Reichskanzlerschaft mit allen Mitteln unterstützen. Nach verschiedenen vergeblichen Versuchen wurde schließlich nicht Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, sondern General Schleicher, ein machtbesessener Militär, dem es gelang das Vertrauen von Hindenburgs Sohn, der auch gleichzeitig mit der engste Berater des greisen Feldmarschalls war, zu erlangen.
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland war ein Desaster, die Bevölkerung litt unter Hunger, dem kalten Winter und der galoppierenden Arbeitslosigkeit, sodass es eine starke von einer breiten Mehrheit getragene Regierung gebraucht hätte. Aber eine solche hat die Weimarer Republik nicht mehr zustande gebracht, vielmehr hat die SA auf der Straße gegen die Republik mobil gemacht.
Um seine Macht zu festigen, verlangte Kanzler Schleicher von Hindenburg quasi-diktatorische Vollmachten, die dieser jedoch verweigerte. Am 28. Januar 1933 tritt Schleicher als Kanzler zurück, da Hindenburg der geforderten Auflösung des Reichstages zwecks Neuwahlen nicht zustimmte. Auf der Suche nach einem neuen Kanzler kam nun Adolf Hitler am 30. Januar an die Macht, als Hindenburg endgültig seiner Kanzlerschaft zustimmte und damit die unheilvolle Herrschaft der Nationalsozialisten begann. Vizekanzler wurde Franz von Papen, Hermann Göring und Wilhelm Frick, die führenden Mitglieder der NSDAP, erhielten Kabinettsposten.
Rüdiger Barth und Hauke Friederichs haben in ihrem Buch "Die Totengräber" ein sehr anschauliches Bild der zeitlichen Abläufe vom 12. November 1932, nach den Reichstagswahlen vom 6. November und der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 gezeichnet. Dabei haben die Autoren sehr genau die Vorgänge beschrieben, die sowohl bei den wichtigsten Parteien, als auch bei den einzelnen Akteuren, die es zur Macht drängte, vorgenommen haben. Intrigen, Versprechungen und Erpressungen wurden dabei ebenso wenig ausgespart, wie taktische Winkelzüge und Lügen. Am Ende waren es die Nationalsozialisten unter Hitler, die mittels Terror auf den Straßen, hochtrabenden Versprechungen und bösartigen Verleumdungen, sowohl die Wähler als auch den altersschwachen Reichspräsident Hindenburg überzeugt haben, die beste politische Lösung für das Reich zu erbringen.
Die demokratischen Parteien hätten dies noch verhindern können, doch dazu waren sie viel zu zerstritten, zumal jede selbst an die Macht kommen wollte.
Die Autoren geben in dem hier vorliegenden Buch tiefe Einblicke in diese dunklen Stunden am Ende der Weimarer Republik. Sie tun dies überaus anschaulich, auch weil sie die laufenden politischen Erklärungen in der damaligen Presse-Landschaft in die fortlaufenden Geschehnisse mit einbinden. So entsteht ein anschauliches Bild das begreiflich macht, woran die Demokratie am Ende von Weimar gescheitert ist.
Absolut empfehlenswert
Peter J. König
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Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik
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