Dieses Blog durchsuchen

Rezensionen: Frauen für Deutschland. Filmidole im Dritten Reich: Filmidole des Drittes Reichs (Gebundene Ausgabe)

Der Filmjournalist Friedemann Beyer porträtiert in seinem Buch fünf weibliche Filmidole der Nazízeit. Wie er hervorhebt handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine wissenschaftliche Studie. Der Autor räumt ein, dass sein Buch nicht analytisch, sondern beschreibend sei.

Bei allem vergisst Beyer nicht zu erwähnen, dass das Kino und der Starkult zu einem Klima der Affirmation beitrug, die als Teil der Inszenierung des Regimes zur Stabilisierung seiner Macht nach innen begriffen werden darf. Aus den soeben genannten Gründen sei das Buch nicht nur ein Beitrag zur Film-, sondern auch zur Zeitgeschichte unseres Landes.

Fünf von insgesamt fünfundreißigtausend "Film-Darstellerinnen" aus jener Zeit werden im Buch näher beschrieben. Die Großverdienerin war damals Zarah Leander, die zwischen 1940 und 1942 auf eine Jahrespauschale von 500 000 Reichsmark kam und hierfür drei Filme drehen musste. Zum Vergleich erhielt die damals auch nicht unbekannte Ilse Werner gerade einmal 27000 Reichsmark. Die Schwedin Zarah Leander sollte Weltläufigkeit vermitteln. Sie war die einzige "Diva" in der Szene und wurde, so der Autor, hierfür speziell ausgestattet.

Generell allerdings wurden Stilisierungen hin zu Diven vermieden. Man wollte keine Leinwandgöttinnen, sondern Schauspielerinnen, die der Volksgemeinschaft angehörten. Dennoch bemühte sich die Filmindustrie unter dem Hakenkreuz ihren "leading ladies" eine internationale Ausstrahlung zu verleihen. Viele der UFA-Frauen kamen nicht aus Deutschland, so auch drei der im Buch porträtierten Damen nicht. Zarah Leander und Kristin Söderbaum waren Schwedinnen und Olga Tschechowa eine Russin
Thematisiert werden am Beispiel von Olga Tschechowa die verfeinerten Gesellschaftsdamen, die die Kunst der Andeutung beherrschen, denen Intrigen und Gefühlsausbrüche fremd und die stets um Contenance bemüht sind. Am Beispiel von Sybille Schmitz wird die Rätselhafte, von Zarah Leander die Megafrau, an Kristina Söderbaum die Kindfrau und an Ilse Werner die Kesse porträtiert.

Beyer lässt nicht unerwähnt, dass viele der von den Schauspielerinnen verkörperten Figuren nicht in das gängige Frauenbild der NS- Ideologie passten, die die Frauen zu Gebärmaschinen degradieren wollten. Die eher komplexen Persönlichkeiten boten dem weiblichen Kinopublikum ein großes Identifikationspotential, so Beyer. Man lebte in Träumen aus, was die Realität nicht hergab, vermute ich in diesem Zusammenhang und unsere Großväter durften sich nach Frauen wie Olga oder Zarah sehnen, die derweil artig mit Adolf über dessen Schäferhund Blondie bei Tisch parlierten, eine Rückversicherung dafür, um in der Gunst ihres Herren weiter oben zu stehen zu dürfen.

Für Filmfreunde, ein empfehlenswertes Buch.   
 
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen