Dieses Buch von National Geografic findet meinen besonderen Gefallen, denn es zeigt das Glück im Unglück, zeigt, dass Ausweglosigkeit niemals Allgemeingültigkeit hat. Jedem ist seine Stunde vorbestimmt, jeder muss bestimmte Erfahrungen machen und jeder sollte die richtigen Erkenntnisse daraus ziehen.
60 Geschichte, spannend dargeboten, berichten vom Durchhaltevermögen, von Entschlossenheit, Mut, Kameradschaft und Improvisationstalent der betroffenen Menschen. Dabei sind die reich bebilderten Geschichten in die Kapitel Überlebenskämpfe, Gefängnis, Krieg, Schiffbrüche und Geiselnahmen untergliedert.
Jeder Bericht umfasst etwa vier Seiten. Zu Beginn wird immer kurz skizziert, worum es geht. Stets auch werden Eckdaten geliefert über den Zeitraum, die Situation, die Notlage, die Dauer, Auswege, die Anzahl der Überlebenden, die Gefahren und die Ausrüstung.
Die Geschichte von Fridjof Nansen hat mich als junges Mädchen schon so fasziniert, dass ich als 14 jährige eine Biographie über ihn las. 15 Monate war er eingeschlossen im Packeis. Es bestand die Gefahr zu erfrieren, zu verhungern oder von wilden Tieren angegriffen zu werden. Der in der Nähe des Nordpols Gestrandete überlebte.
Das Geschehnis anzunehmen, gepaart mit dem Willen zu überleben, war bei ihm und all den anderen Protagonisten dieses Buches wohl der Hauptmotor nicht unterzugehen, doch vielleicht war es hauptsächlich die schützende universelle Energie, die die Hand über diese Menschen hielt, vielleicht auch beides. Wer weiß das schon.
Erschreckend waren die Ereignisse um die Bruchlandung eines Flugzeuges in den Anden. 72 Tage mussten die Überlebenden ausharren und sie überlebten nur um den Preis, dass sie ihre toten Freunde verspeisten. Wie lebt man mit einem solchen Bewusstsein weiter?
Das Wunder von Treppe B im Nordturm des World-Trade Center am 11. September wird ebenso thematisiert, wie der Bergunfall von Wilco van Roojen, der zwei Nächte bei minus 40 Grad auf 8000 Meter ausharren musste, bevor es gelang ins Lager zurückzukehren.
Berichtet wird u.a. auch über den Philosophen Hugo Grotius, der zu Unrecht zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und dem die Flucht in einer Büchertruhe, dank seiner Frau gelang.
Es führt zu weit, auf all die Geschichten im Buch einzugehen. Jede einzelne Geschichte ist es wert, dass man lange darüber nachdenkt, mit anderen darüber spricht, gemeinsam den Sinn zu erspüren sucht. Welche Botschaft enthält jede dieser Rettungen?
Es sind Geschichten, die nicht selten zeigen, was geschieht, wenn Menschen sich gegenseitig helfen, Geschichten voller Hoffnung, die zeigen, dass die Realität nicht nur aus ausweglosen Abgründen besteht, wie die Medien es den Zuschauern in den Nachrichten immerfort suggerieren möchten. Es muss nicht immer alles negativ enden. Das Buch dokumentiert, dass Hölderlins Zitat seine Berechtigung hat: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“
Empfehlenswert.
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