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Rezension Peter J. König: Triumpf und Tragödie Israels. Ari Shavit- C.Bertelsmann

"Mein gelobtes Land" ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Autor ist der 1957 geborene Israeli Ari Shavit. Er ist Reporter und Kolumnist bei der israelischen Tages-Zeitung Haaretz, obendrein war er Vorsitzender der Bürgerrechts-Organisation Acri. 

Shavit hat sich in seinem Buch sehr ausführlich und sehr informativ mit dem Staat Israel, seinem Heimat-Staat auseinander gesetzt, ganz von den Anfängen bis in die jüngste Zeit. Sein Urgroßvater war der Engländer Herbert Bentwich, der als einer der führenden Zionisten der ersten Generation sich Ende des 19. Jahrhunderts aufgemacht hatte, um in Palästina zu siedeln, um zurück zu kehren in das gelobte Land der Juden, da wo die Wurzeln des jüdischen Volkes sind. Entsprechend sind die Reflektionen die Ari Shavit hier niedergelegt hat nicht nur aus dem Blickwinkel der Geschichte zu sehen, den Chronist verbindet die gesamte Entwicklung des Staates Israel auch unmittelbar aus seiner familiären Perspektive. 

Diese beginnt schon unmittelbar damit, als sein Urgroßvater zum ersten Mal seinen Fuß auf die Erde Palästinas setzte, einem Gebiet, das Jahrhunderte-lang von den Arabern beherrscht war, bis es zu einem englischen Protektorat wurde. Ursprung des jüdischen Volkes ist Jerusalem mit seinem Tempelberg, ein Ort der Sehnsucht, besonders dann wenn die Juden verstreut über die ganze Welt immer wieder von Verfolgung, Unterdrückung, Schmähungen und Pogrome heimgesucht worden sind. Diese Sehnsucht war es auch die den Urgroßvater des Autors bewogen hat, seine etablierte Existenz in England aufzugeben, um mit einigen Gleichgesinnten in das Land der Urväter zurück zu kehren. 

Vom Ende des 19. Jahrhundert bis heute ist es ein langer, mühsamer, entbehrungsreicher aber auch gefährlicher Weg, der mit den ersten zionistischen Siedlern begann, zur Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 führte und heute noch eine ständige Bedrohung mit sich bringt. Wie sich dies alles entwickelt hat, dies ist das Thema dieses Buches, wobei der Autor keineswegs die Augen vor der Realität verschlossen hat. 

Realität ist die Tatsache, dass die Palästinenser, die ursprünglichen Bewohner des Landes systematisch vertrieben worden sind. Zunächst friedlich durch Landaufkäufe, später mit militärischer Gewalt. Dies treibt auch Ari Shavit um, der bei seinen Recherchen zu diesem Buch diese Frage nie aus den Augen lässt, war sie doch auch immer wieder der Anlass zu Kriegen und Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten, oftmals mit ungewissem Ausgang. 

Eine weitere entscheidende Frage ist für den Autor der heutige Zustand des Landes mit der Mentalität seiner Bewohner, die so sehr gespalten ist, von ultra-orthodoxen Juden bis hin zu der neuen Generation von Israelis, die sich eher freiheitlicher westlicher Dekadenz hingeben, als vom starken Willen der Gründergenerationen geprägt zu sein. 

Diese Gründergenerationen haben nicht nur ein starkes wirtschaftliches und militärisches Israel aufgebaut, mit dem nie zugegebenen Besitz von Atombomben, die aber Abschreckungspotential genug waren, damit die umliegenden arabischen Staaten von einem Generalangriff auf das Land absahen und wie Ägypten und Jordanien sogar Friedensabkommen mit Israel abschlossen. Sie haben auch technische Fortschritte entwickelt und damit Israel zu einem der führenden Technologiestaaten in der Welt gemacht. All dieses wird hier thematisiert und doch stellt der Autor immer wieder die Frage, ob dies alles reicht, damit auch seine Kinder in Israel weiterhin gesichert und wohlbehalten zukünftig noch leben können. 

Der große Verdienst dieses Buches von Ari Shavit "Mein gelobtes Land" ist nicht nur die ausführliche, geschichtliche Systematik über den Staat Israel, seiner Zuwanderer und die Gründe, warum es dazu überhaupt gekommen ist, vielmehr ist es der gelungene Versuch,  eine möglichst große Objektivität herzustellen. 

Israel ein Staat der Unterdrückten und Unterdrücker, vor diesem Hintergrund erklärt Ari Shavit die Situation Israels, wobei er viele entscheidende Zeitzeugen befragt, Personen, die in unmittelbarer Verantwortung für das Land sowohl politisch, militärisch als auch technologisch gestanden haben. Bei aller Fülle von Informationen merkt man doch immer auch, dass Ari Shavit Reporter und Journalist ist und dass sein Focus auf den Bürgerrechten liegt. 

Er versteht es glänzend situative Spannung beim Leser zu erzeugen, auch was die jeweils beschriebenen Örtlichkeiten betrifft, im Verhältnis zu den geschichtlichen Ereignissen und seinen heutigen persönlichen Recherchen vor Ort. 

Wer sich einen fundierten Überblick über die Geschichte Israels, seiner Menschen und seiner Situation damals wie heute verschaffen möchte, ist mit Ari Shavits Buch "Mein gelobtes Land" bestens informiert. Deshalb wurde das Werk mit vielen Preisen ausgezeichnet, so mit dem renommierten Natan Book Award, ebenso mit dem bekannten National Jewish Book Award. Wer sich für Israel interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Deshalb das Fazit: 

Sehr empfehlenswert 

Peter J. König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Bertelsmann-Verlag und können das Buch bestellen. Sie können es jedoch auch  direkt bei  Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern:http://www.randomhouse.de/Buch/Mein-gelobtes-Land-Triumph-und-Tragoedie-Israels/Ari-Shavit/e464444.rhd

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