Der Autor Rudolf Egg ist als #Kriminalpsychologe ein renommierter Gerichtsgutachter, der in seiner langjährigen Karriere einen tiefen Einblick in die Strafjustiz erhalten hat. In seinem Buch: "Die unheimlichen Richter-Wie Gutachter die Strafjustiz beeinflussen", erschienen im C. Bertelsmann Verlag schildert er an Hand selbst erlebter Gerichtsverfahren sehr anschaulich, wie die Gutachten von gerichtsbestellten Gutachtern Einfluss auf das spätere Urteil der Richter haben können.
Man benötigt keine juristische Ausbildung um den Ausführungen des Autors zu folgen. An Hand vieler Fallbeispiele demonstriert Egg welche Problematik für die Richterschaft bei Strafprozessen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Angeklagten und noch wichtiger, eventueller Zeugen besteht. Um dem Richter ein klareres Bild zu vermitteln, werden versierte Psychologen und Psychiater als Gutachter herangezogen, damit eine möglichst objektive Beurteilung der maßgeblichen Prozess-Beteiligten erreicht werden kann.
Rudolf Egg will in seinem Buch zeigen, dass es sich hierbei nicht um eine Geheim-Wissenschaft handelt, gleichzeitig demonstriert er welchen Einfluss diese Gutachten auf die Entscheidungs-Findung bei den Richtern durchaus haben. Dass es so auch zu krassen Fehlurteilen kommen kann, erläutert der Autor auch an Hand von Aufsehen-erregenden Fällen, die in den letzten Jahren die Medien-Welt intensiv beschäftigt hat.
Erinnert sei dabei an den Fall Mollath in Bayern, der geradezu einen Auflauf von Sympathisanten für das vermeintliche Justiz-Opfer hervorrief.
Dass sich Gutachter auch maßgeblich irren können, macht der Autor hier ganz deutlich. Deshalb ist es so wichtig, sehr behutsam mit allen Einschätzungen umzugehen, besonders dann, wenn eine Prognose auf das Verhalten eines Täters abgegeben wird, wie seine Chancen zur Resozialisierung zukünftig stehen.
Dass ein Richter sein Urteil verständlicher Weise gerne auf die Analyse eines versierten Fachmannes stützt, oftmals auch gleich auf mehrere, ist sehr wohl nachzuvollziehen. Darauf folgt zwangsläufig gleich die Frage, wie steht es dann aber noch mit der Unabhängigkeit der Richter?
Und sind es dann nicht oftmals die Gutachter, die das Urteil über den Angeklagten fällen?
Auf all diese Fragen versucht Rudolf Egg eine fundierte Antwort zu geben. Er zeigt auf, wie viel Unvoreingenommenheit, Aufmerksamkeit und Menschenkenntnis erforderlich sind, um solch eine verantwortungsvolle Aufgabe im Sinne des Rechts zu bewältigen. Für alle interessierten Laien macht der Autor transparent, wie er in der Praxis an solche Gutachten herangegangen ist und welche Besonderheiten dabei jeweils zu beachten sind. Kaum jemand weiß besser als Rudolf Egg, dass es Fehleinschätzungen gibt. Deshalb nimmt sich der Autor vollkommen zurück, bei der Beurteilung von Kollegen, deren Gutachten zumindest dazu beigetragen haben, dass es zu Justiz-Skandalen gekommen ist, wie nachweislich in dem berühmten Fall Mollath.
Justiz-Schelte und Kollegen-bashing ist nicht das Thema, das Rudolf Egg in seinem Buch "Die unheimlichen Richter" darstellen möchte. Ihm geht es in erster Linie darum, einen Blick in die Welt der Rechtsprechung zu geben, hier der Strafjustiz, um allgemein verständlich zu machen, was passiert eigentlich zwischen Richtern, Gutachtern, Angeklagten und Zeugen.
Dies ist dem Autor bestens gelungen, zumal er diese Kaste nicht über den grünen Klee lobt, sondern durchaus kritisch mit dem Gesamt-Komplex umgeht, eben wie ein unvoreingenommener Gutachter, dem es an Aufklärung gelegen ist.
Sehr empfehlenswert
Peter J. König
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