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Rezension:Charakter entwickeln: Ethik des Erfolgs (Gebundene Ausgabe)

In diesem Buch setzen sich die Theologen Klaus Berger und Andreas Fritsche mit Fragen der Ethik im Hinblick auf erfolgreiche Wirtschaftsführung auseinander.

Zunächst listet Klaus Berger auf, welche Faktoren blind für die Wahrnehmung der Wirklichkeit machen können und erläutert sehr gut, weshalb das so ist. Zur Sprache kommen: Ideologie, Herkunft und Gewohnheit, Autoritätsglauben, Selbsttäuschung und Eitelkeit. Berger macht aber auch klar, welche Wege zu mehr Realitätssinn führen und verdeutlicht, dass derjenige, der absulut im Jetzt lebt, auf diese Weise wachsamer ist und eine größere Chance hat auf Anzeichen und Vorzeichen zu achten, die zu Erfolg oder Misserfolg führen.

Andreas Fritsche reflektiert in der Folge den Begriff Pathos und titelt seinen disbezüglichen Beitrag nicht grundlos "Pathos darf sein", nicht zuletzt, weil Leidenschaft ein Motor ist, um Dinge in Bewegung zu bringen. Dennoch muss uns bewusst sein, dass Leidenschaften uns auch auf Abwege bringen können. Wirtschaftpsychologen arbeiten nicht selten mit Bildern und bewegten Bildern, die uns korrumpierbar machen. Der Autor resümiert, dass man Gefühle wahrnehmen, sich immer wieder fragen muss, was einen bewegt, um die Zügel in die Hand zu nehmen und sein Verhalten steuern zu können.

Klugheit ist ein weiteres Thema des Buches. Klug ist der, der die Wirklichkeit wahrnehmen kann und will, sich etwas sagen und sich beraten lässt, bewusst entscheidet, bereit ist zu kommunizieren, nicht hochmütig ist, weil Hochmut die Proportionen der Wirklichkeit verstellt und sich weder geizig, vergnügungssüchtig, zornig, noch neidisch verhält, weil all diese Verhaltenmuster kontraproduktiv sind.

Fritsche unterstreicht, dass zum Umfeld der Klugheit das Gewissen gehört, dass man seine Entscheidungen reflektieren muss und sein Urteilsvermögen trainieren sollte. Nichts schlimmer als von Rattenfänger manipuliert zu werden. Sapere aude!

Mir gefällt an diesem Büchlein, dass auch die Gerechtigkeit, der Respekt, die Wahrhaftigkeit, die Freundlichkeit, der Mut und das Maßhalten zur Sprache kommen.

Schon Kant stellt fest, dass der Charakter eines Menschen formbar sei. Unserer Wirtschaft wäre es zu wünschen, dass die Egomanie der Wohlstandskindergeneration durch eine neue Ethik des Erfolgs ersetzt werden würde. Dieses Buch gibt diesbezüglich sehr gute Denkanstöße.


 

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