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Rezension:Schwert und Geist: Bedeutende Heerführer des Altertums (Gebundene Ausgabe)

Dass kleine Jungs ein aggressiveres Verhalten an den Tag legen als kleine Mädchen konnte ich gerade gestern im Kreise eines Familientreffens wieder mal feststellen. Dort maßen die Bübchen im Garten ruppig ihre Kräfte.

 Im Gespräch mit meiner Cousine berichtete mir diese dann von Szenen im Kinderhort, wo die Mädchen sich zwar auch vergleichen, zumeist was die Kleidung und das Aussehen anbelangt, aber keineswegs aufeinander draufhauen, um in irgendeiner Form zu siegen. 

 Anders die kleinen Jungs, die immerfort im Wettkampf zueinander stehen und selbst dann, wenn sie Freunde sind, sich ab und an ineinander verkeilen, weil es ständig darum geht, wer besser oder stärker ist. Da dies ein allgemeines Phänomen zu sein scheint und selbst die friedlichste Erziehung zu keinen anderen Ergebnissen führt, kann man wohl annehmen, dass das männliche Geschlecht aufgrund hormoneller Dispositionen so reagiert. 

 Als ich gestern Nacht dann das vorliegende Buch "Schwert und Geist" des Historikers Dr. Stephan Elbern las, musste ich natürlich sofort an das zuvor geführte Gespräch mit meiner Cousine und an das Verhalten der Kinder auf dem Familienfest denken. All diese im Buch benannten Heerführer waren offenbar schlussendlich Gefangene ihrer Hormone. Kriege sind bekanntermaßen in erster Linie eine Angelegenheit von Männern. Das macht auch dieses Buch mal wieder deutlich und Gründe für Kriege werden immer leicht gefunden.

 Je strategisch denkender und körperlich fitter im Altertum ein Kämpfer war, desto größer war die Chance Heerführer zu werden.

 Man erfährt u.a. Wissenswertes über Alexander den Großen, über den Totengräber von Athen Alkibiades, über Caesar, Hannibal, auch über Leonidas, dessen Heldentod an den Thermophylen die Rettung Griechenlands ermöglichte, auch über Marc Aurel, der eigentlich schöngeistigen Studien zugeneigt war, aber während seiner ganzen Regierungszeit sich dem Kampf der Germanen widmete und über viele andere Heerführer mehr. 

 Themistokles wird nicht vergessen, an den sich der ein oder andere aus dem Geschichtsunterricht im Zusammenhang mit der Schlacht bei Salamis erinnern wird. Er machte es durch den Bau einer mächtigen Kriegsflotte möglich, die Perser abzuwehren und den Aufstieg Athens zur Vormacht in Griechenland zu sichern. Man kann alten Aufzeichnungen entnehmen, dass er aufgrund seiner angeborenen Klugheit und raschen Auffassungsgabe in seiner Zeit am meisten befähigt war, richtige Entscheidungen zu treffen. Kann aber eine Entscheidung richtig sein, wenn aufgrund dieser viele Menschen sterben müssen?

 Der typischste Gefangene seiner Hormone war Pyrrhos, der als überaus tapfer galt und wegen seiner verlustreichen Siege in die Geschichte einging. Fakt ist, er scheiterte auf allen Kriegsschauplätzen, weil er offensichtlich die eigenen Möglichkeiten falsch einschätzte und die militärischen Mittel seiner Feinde ebenso. Vernunft war augenscheinlich nicht seine Stärke. 

 All diese Heerführer haben Blutbäder angerichtet und verbrannte Erde hinterlassen, das möchte ich hier dick unterstreichen. Erschütternd zu erkennen, was die eigentliche Ursache dafür war. 

 Erkenntnisreich, insofern empfehlenswert.

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