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Rezension: Peter J. König- Inside IS- 10 Tage im "Islamischen Staat“ , Jürgen_Todenhörfer, C. Bertelsmann

Zweifellos hat Jürgen Todenhofer mit seinem neuen Buch Inside IS – 10 Tage im "Islamischen Staat" ein nicht nur spektakuläres Buch verfasst, sondern auch ein erkenntnisreiches. Als erster westlicher Journalist hat der Publizist, der bereits seit vielen Jahrzehnten in der islamischen Welt recherchiert, er war unter anderem in Afghanistan bei den Taliban und ist mit ihnen durch die Kampfgebiete gezogen, nachdem die Russen das Land besetzt hatten, es geschafft, mit offizieller Erlaubnis die eroberten Gebiete des sogenannten IS in Syrien und im Irak zu besuchen, um eine Reportage von dort anzufertigen. 

Begleitet wurde er bei diesem mehr als lebensgefährlichen Unterfangen von seinem Sohn Frederic und dessen Freund Malcom. Internationale Journalisten hat es schon einige gegeben, die inkognito auf dem eingenommenen Territorium des "IS" versucht haben, über die dortige Situation zu berichten. Einige von ihnen wurden hingerichtet, indem man ihnen die Köpfe abgeschlagen hat, andere warten noch auf ihr zweifelhaftes Schicksal, ebenfalls enthauptet zu werden oder vielleicht doch durch eine hohe Lösegeldsumme frei zu kommen. 

Dies alles war Jürgen Todenhöfer sehr bewusst, als er den Entschluss fasste, ein solches journalistisches Unternehmen zu starten. Ihm war aber auch klar, dass nur eine Reise in die "IS-Gebiete" tatsächliche Erkenntnisse bringen, wie es mit dem Phänomen "Islamischer Staat" bestellt ist, und wie es sein kann, dass in so kurzer Zeit solche militärischen Erfolge erzielt werden konnten, trotz zahlenmäßiger und militärtechnischer Unterlegenheit, und wie dieses neue "Staatsgebilde" rein praktisch funktionieren soll, trotz verstärkter Luftangriffe der Amerikaner und der syrischen Luftwaffe. 

Weiterhin wollte Jürgen Todenhöfer wissen, warum der "IS" eine solche Anziehungskraft für viele jungen Menschen aus Europa, Russland und der übrigen Welt besitzt, die als Jihadisten sich dem "IS" angeschlossen haben, um auf blutigste Weise dort zu kämpfen und auch zu sterben. Wie es Todenhöfer und seinen Begleitern überhaupt gelang mit entscheidenden Personen des "IS" in Kontakt zu treten und darüber hinaus eine offizielle Einladung zum Besuch in den besetzten Gebieten in Syrien und dem Irak zu bekommen, dies schildert das Buch eindrucksvoll. 

Als die Reise dann auch tatsächlich beginnt, wird es durchaus dramatisch, denn Todenhöfer konnte niemals sicher sein, was die Garantien der Führungsebene des "IS" tatsächlich wert waren. Schließlich hat sich der Mut und die Neugierde der drei Journalisten gelohnt, denn so authentisch hat noch kein Medienvertreter aus dem Innern des "IS" berichtet, eine derartige genaue Recherche war bisher niemanden gelungen. 

Todenhöfer, der ehemalige Richter und Bundestagsabgeordnete ist kein Kriegsbericht-Erstatter, obwohl er sich schon oft in Kriegs-und Aufständigen- Gebieten aufgehalten hat. Ihn interessieren die Voraussetzungen der Konflikte, ihre Brutalitäten und wie diese sich auf die geschundenen Menschen auswirken. Als Humanist versucht er selbst Hilfe zu leisten, sowohl auf medizinisch-technischer Ebene durch Hilfsorganisationen, als auch auf diplomatischer, indem er sich an die Regierungen wendet. 

Seine Intension ist die Wahrheit zu recherchieren und zu publizieren, wobei er auch ständig heftigen Gegenwind erhält im In- und Ausland, je nach seinen Erkenntnissen. Deshalb treibt ihn auch immer wieder die Frage um, wie es sein kann, dass der "IS" im Namen Allahs und des Islam eine solche blutige und grausame Spur nach sich zieht, und ob da nicht gezielte Propaganda mit im Spiel ist. Dies versucht Todenhöfer vor Ort in langen Gesprächen mit "IS-Vertretern" herauszufinden, zumal er diese immer wieder auf die friedlichen Absichten des Korans hinweist. 

Inside IS- 10 Tage im "Islamischen Staat", erschienen im C. Bertelsmann Verlag ist ein erkennisreiches, aber auch sehr nachdenkliches Buch, auch weil Jürgen Todenhöfer auf Grund seiner über fünfzig-jährigen Erfahrung mit islamischen Staaten alles andere als in westlich eingefärbten Kategorien denkt. 

Sein Credo ist die Mitmenschlichkeit und wenn diese verletzt wird, scheut er sich nicht dieses anzuprangern, von welcher Seite auch immer. Für den Mut hautnahe Erkenntnisse des "IS" zu recherchieren, gebühren ihm, seinem Sohn Frederic und dessen Freund, der nicht erkannt werden will und deshalb das Pseudonym Malcom gewählt hat, höchsten Respekt und Anerkennung, haben die drei doch erstmalig belegbare Beweise über die Vorgehensweise und das Leben unter "IS" erbracht und aufgezeigt. 

Das Buch hilft etwas Licht in das Phänomen "IS" zu bringen. 

Sehr empfehlenswert 

Peter J. König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Bertelsmann-Verlag und können das Buch dort direkt bestellen. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.randomhouse.de/Buch/Inside-IS-10-Tage-im-Islamischen-Staat/Juergen-Todenhoefer/e487332.rhd


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