John Lanchester zählt zu den führenden Intellektuellen Englands.
Der Autor hat mit diesem Buch ein Standardwerk für alle vorgelegt, das die komplizierte Sprache des Geldes entschlüsselt. Die teilweise polemische Publikation ist keineswegs in erster Linie ein Nachschlagwerk, obschon es die Begriffe rund um das Geld chronologisch ausführlich erklärt, sondern ein hoch eloquenter Text der Zusammenhänge in Bezug auf Geld begreifbar macht. Da der Autor brillant schreiben kann, spricht das Werk auch Leser an, die den Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen normalerweise lieber überblättern.
Man erfährt nicht nur Wissenswertes zu Begriffen wie "Ersparnisse" und "Investitionen" etc., sondern kann sich beispielsweise auch zu dem Begriff "Elendsindex" informieren. Was "Fiatgeld" ist, wird nicht jeder wissen. Lanchester erklärt es sehr gut im Geldlexikon, nimmt aber auch in seinem Aufsatz "Die Sprache des Geldes", der dem umfangreichen Geldlexion vorangestellt ist, Bezug dazu. In besagtem Aufsatz sind komplexe Gedankengänge auf rund 60 Seiten so dicht zusammenfasst, dass man sie nicht in wenigen Worten wiedergeben kann, ohne den Sinn zu verfälschen.
Mit den Arbeiten und essentiellen Gedanken von namhaften Ökonomen wird man umfassend vertraut gemacht. Auch werden Begriffe wie "Moral Hazard" nicht ausgespart und man wird zudem u.a. über "die Theorie über den Mehrwert" nicht im Ungewissen gelassen.
Wie kritisch der Autor die Begriffe unter die Lupe nimmt, sieht man beispielsweise bei dem Begriff "Synergie", den er als "Bullshit" begreift. Er definiert Synergie "Wenn es überhaupt etwas bedeutet, dann den Zusammenschluss zweier Unternehmen, bei dem die Unternehmensführung die Gelegenheit bekommt, Leute zu entlassen." Es gehe beteiligten Unternehmen stets darum, Kosten zu sparen und den Gewinn zu steigern. Wie Lanchester weiter schreibt, kosten solche Zusammenschlüsse zumeist mehr Geld als sie in der Folge einbringen. In diesem Zusammenhang weist er auf die dadurch entstehende Wertevernichtung hin, einen Begriff, den er an anderer Stelle ausführlich erläutert.
Im Nachwort Lanchesters zum Schluss dokumentiert er seinen analytischen Verstand und die Tatsache, dass er einer der führenden Intellektuellen in England ist.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Klett-Cotta und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.https://www.klett-cotta.de/suche?vt=Die+Sprache+des+Geldes&x=28&y=7
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen