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Rezension:Der Tod ist ein Meister aus Wien: Leben und Taten des Amon Leopold Göth (Gebundene Ausgabe)


Das vorliegende Buch thematisiert das Leben des Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau: Amon Leopold Göth (1908- 1946), der von seinen Freunden "Mony" genannt wurde. Wer den Film "Schindlers Liste" gesehen hat, konnte sich bereits einen Eindruck von diesem Schurken verschaffen, wobei die Realität die Darstellung im Film an Schlechtigkeit bei Weitem übertrifft.

Einige Wochen habe ich benötigt, um dieses Buch zu Ende zu lesen, obgleich es sehr gut recherchiert und geschrieben ist. Sich mit den Handlungen eines Sadisten auseinanderzusetzen, der allein eigenhändig 500 Menschen umgebracht hat, ist kein Lesevergnügen. Was macht einem Menschen so grausam und seelenlos?

Nach dem Krieg wurde Göth des Völkermordes im Rahmen des NS-Vernichtungsfeldzuges gegen Juden und Polen angeklagt. Dabei wurden fünf Anlagepunkte formuliert: 1. Göth wurde beschuldigt, als Kommandant des Zwangsarbeiterlagers Plaszow den Tod von etwa 8.000 Menschen verursacht und dabei immer wieder auch eigenhändig getötet zu haben. 2. Vorgeworfen wurde ihm des Weiteren während der von SS-Obersturmbandführer Willy Haase durchgeführten "Liquidierung" des Krakauer Ghettos den Tod von etwa 2.000 Menschen verschuldet zu haben. 3. Beschuldigt wurde er ebenfalls, während der "Liquidierung" des Ghettos in Tarnow die Deportation von etwa 8.000 Menschen angeordnet zu haben und während dieser Aktion eine unbestimmte Anzahl von ihnen ermordet zu haben. 4.  Auch bei der schrittweisen Auflösung des Lagers in Szebnie zwischen September 1943 und dem 3.2.1944 trat Göth als Killer auf. Man klagt ihn an, den Befehl zur Ermordung zahlreicher Lagerinsassen bzw. zur Deportation von Häftlingen in andere Lager gegeben zu haben. 5. Schließlich wurde Göth angeklagt, sich Wertsachen der im Lager inhaftierten Juden angeeignet zu haben: Gold und Geld, aber auch Kleidung, Möbel und andere bewegliche Habe. Man beabsichtigte ihm dabei nachzuweisen, dass er diese Gegenstände ins "Reich" verschoben hatte. Der Wert der Schätze betrug mehrere Millionen Zloty.

Der Prozess gegen Göth fand in Krakau statt. Man konnte dem Nazi-Schurken alle Verbrechen nachweisen, deshalb auch wurde er vom Gericht zum Tode verurteilt und am 13.9.1946 in Plaszow erhängt. ( vgl. S. 372-374)

"Der Tod ist ein Meister aus Wien" berichtet zunächst von der Kindheit und Jugend dieses kaltblütigen Killers, der kein Musterschüler war, die höhere Schule nicht schaffte und schon früh mit nationalsozialistischem Gedankengut liebäugelte. In Wien geboren und dort in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, trat er 1931 in die NSDAP ein. Johannes Sachslehner berichtet detailliert von Göths Werdegang, insbesondere seinen Erfahrungen in Vernichtungslagern, um schließlich den Alltag in Plazow zu thematisieren.

Der Autor beschreibt den jungen Göth als intelligenten, sportlichen "Macher", der bis zur Selbstaufgabe ehrgeizig, aggressiv und skrupellos war, wenn es um die Erreichung eines Ziels ging. Göth war bereit zu töten, nicht weil er die Juden, Polen oder "Zigeuner" hasste, so der Autor, sondern "weil das Töten in der Welt der SS-Männerelite an sich zu einem neuen Wert geworden ist: Wer nicht "hart" genug ist, um zu töten, kann im Kreis der Kameraden keine Führungsaufgaben übernehmen. Mony zeigt es allen: Auch ein Wiener Gentleman hat diese Härte, ja, er übertrumpft sie alle. " (Zitat: S.42)

Göth und seine Killer waren berauscht von der Effizienz mit der sie ihr Mordgeschäft betrieben. Man ist bestürzt von den Fakten, die der Autor darstellt. Ich erspare mir die Gräueltaten an dieser Stelle detailliert zu beschreiben. Lesen Sie bitte selbst. Zur Sprache kommt selbstverständlich auch die Beziehung zwischen Göth und Oscar Schindler, der 1939 in Krakau eine Emaillefabrik errichte, in der er vor allem jüdischen Arbeitern aus dem Arbeitslager und späteren Konzentrationslager Plaszow beschäftigte, von denen er 1944/1945 über 1.200 vor dem Holocaust bewahrte. Nach 1945 erhielt er den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern".

Wie selbstbezogen muss ein Mensch sein, der so handelt wie Göth?

Ein hervorragend geschriebenes Buch, das verdeutlicht, dass es nur einen Weg zwischen den Menschen geben kann. Es ist der Weg der Liebe.

Empfehlenswert!


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