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Rezension:Germanische Mythologie (Gebundene Ausgabe)

Prof. Dr. Wolfgang Golther (1863-1945) hat dieses klassische Handbuch der germanischen Mythologie im Jahre 1895 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Vorwort von Dr. Hans Huber erfährt man, dass es noch immer ein verlässliches Nachschlagewerk für alle sei, die sich mit der Gedankenwelt und den Göttern unserer germanischen Vorfahren vertraut machen möchten.

Das Buch enthält eine rund 70 Seiten umfassende Einleitung, die sich breitgefächert mit den Schriften zur germanischen Mythologie auseinandersetzt. Zur Sprache gebracht wird hier u.a. die wissenschaftliche Bearbeitung der Mythologie durch Uhland und J. Grimm, die Verschiedenheit der einzelnen germanischen Kulte, die nordische Mythologie, ihr Verhältnis zur deutschen und gemeingermanischen, auch die neueste Darstellung germanischer Mythologie und eine kurze Erläuterung der Ziele des vorliegenden Handbuches.

Anschließend werden die Quellen der Mythologie thematisiert und alsdann kann man sich mit dem Inhalt des vor über hundert Jahren verfassten Handbuches näher befassen.

Untergliedert ist das Buch in vier Teile, der Verfasser nennt diese "Hauptstücke".

Im ersten Hauptstück werden die Gestalten des Volksglaubens abgehandelt. Thematisiert wird u.a. der Geisterglaube, der Seelen-u. Ahnenkult sowie auch der Glaube an Wiedergeburt. Die Germanen glaubten an eine Wiedergeburt im Sinne der Seelenwanderung, dass die Seele eines Toten im Leibe eines neugeborenen Kindes wieder erscheint, (vgl.S.131).

Zur Sprache kommen des Weiteren übermenschliche Wesen, die aus "Maren" und "Seelen" hervorgingen. Hier erfährt man u.a., was die Germanen unter Werwölfen, Berserkern, Schicksalsfrauen, Walküren und Hexen verstanden haben. Allen Germanen gemeinsam war die Idee der Kampfgöttinnen. In der Realität kämpften nicht selten germanische Frauen in Waffen in Heeren. Das wird an zahlreichen Frauennamen deutlich, die das Bild der kampflich ausgerüsteten Frau vorführen, (vgl.:S.145) Die Walküren wählten die Männer aus, die dem Tode erliegen sollten,(vgl. S.146). Diese kampf- und siegbetreibenden Frauen waren im Stande mittels eines Hexenschusses den auserwählten Männern gewissermaßen den Garaus zu machen.

Neben den übermenschlichen Wesen, wie etwa den Walküren erfährt man auch, was man unter Elben und Wichten zu verstehen hat. Hier geht es um Zwerge, Kobolde, Nixen sowie Wald- und Feldgeister, bevor man schlussendlich mit der germanischen Vorstellung von Riesen konfrontiert wird.

Das zweite Hauptstück behandelt den germanischen Götterglauben. Nun lernt man sowohl germanische Götter als auch Göttinnen kennen. Diese alle aufzuzählen oder gar zu charakterisieren, führt zu weit.

Im dritten Hauptstück wird die nordische Schöpfungslehre thematisiert, auch vom Weltuntergang ist die Rede. Dann schließlich erfährt man im vierten Hauptstück Näheres zum Gottesdienst unserer germanischen Vorfahren. Die Tatsache, dass es auch Priesterinnen gab, macht deutlich, dass der Stellenwert der Frauen bei den Germanen offenbar ein höherer war als in späteren Jahrhunderten.

Ein brauchbares Nachschlagewerk. Deutlich wird, dass manches scheinbar christliche Ritual eigentlich einen heidnisch-germanischen Ursprung hat.

Schade, dass die Nazis die germanische Mythologie für ihre Zwecke genutzt haben, denn seither fällt es schwer wertfrei mit ihr umzugehen.

Golthers Nachschlagwerk gibt die Möglichkeit sich völlig unideologisch mit der germanisches Mythologie auseinander zu setzen. Vieles spricht dafür es zu tun.

Empfehlenswert.
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Rezension:Geld in der Antiken Welt: Eine Einführung (Gebundene Ausgabe)

Christopher Howgego thematisiert in diesem Buch das Geld in der antiken Welt. Zunächst kommt die Geschichte des Münzgeldes zur Sprache, gemeint ist ein aus Metall gefertigtes Geldstück, das sich nach einem Standard richtet und eine bildliche Gestaltung aufweist. Das Buch behandelt die griechische Münzprägung, die sich im Altertum bis nach Indien und Britannien ausweitete. Münzprägung ist eine griechische Erscheinung, wo auch immer die ersten Münzen geschlagen worden sind, (vgl.: S.1).

Man erfährt in der Folge wie das Münzgeld die Gesellschaft veränderte. Klar machen muss man sich in diesem Zusammenhang, dass Geld im Hinblick auf seine verschiedenen Funktionen als Hortung von Reichtum, als Wertmaß, und als Zahlungs- und Tauschmittel definiert wird, (vgl.: S.14) und die Ausbreitung der Münzprägung in einem komplexen Verhältnis zu der wachsenden Bedeutung des Marktaustausches stand. Die Ausbreitung der Münzprägung förderte den Prozess der Güteranhäufung, sowie den sozialen und politischen Umbruch, durch den sie erneut weiteren Antrieb erhielt, (vgl.: S.21).

Aufgeklärt wird man über den Gebrauch des Münzgeldes in Athen und in Rom und über das Prägen von Münzen. Man erfährt, woher das Metall kam und was man unter einer Münzstätte zu verstehen hat, auch wie umfangreich die Emissionen waren und weshalb Münzen überhaupt geprägt wurden.

Ein weiteres Thema im Buch, das ausführlich abgehandelt wird, ist Münzprägung und Imperialismus am Beispiel einstiger Großreiche und man darf sich mit der Schlussfolgerung auseinandersetzen, dass Geldsysteme genau dem Charakter von Großreichen entsprechen. Howgego konfrontiert den Leser hier mit hochinteressanten Fragen.

Münztypen und Politik kommen zur Sprache. Hier geht es um die Formen politischer Repräsentation in Griechenland und Rom und um die Intentionen, die hinter der Auswahl der Münztypen standen. Man erfährt, dass das Wesen und die potentielle Kraft der Ideologie, die auf den Münzen zum Ausdruck kommt, noch klarer werden, wenn man das Vorkommen bestimmter Themen, die sich direkt auf Macht beziehen, verfolge. Deshalb lernt man Ansprüche von Herrschern auf Göttlichkeit, Legitimität und rechtmäßige Nachfolge, Ausdrucksformen des römischen Anspruchs auf Herrschaft und Wohltätigkeitsideologie, die von provinzialen, Eliten ausgebildet wurden, näher kennen, (vgl. 88).

Die Gründe für die Wanderung des Münzgeldes werden auch genannt und auch jene für Geldmanipulationen in der römischen Welt sowie jene für Inflation. Offenbar können die komplexen Beziehungen zwischen Münzverschlechterung, Geldreform und Preissteigerung in der römischen Welt noch immer nicht durchschaut werden, (vgl.: S. 154).

Die Krise des 3. Jahrhunderts wird auf den letzten Seiten des Buches thematisiert und man erfährt, dass die Gründe des Absterbens der städtischen Münzprägung letztlich mit der Umgestaltung der "polis" zu tun haben, (vgl.: S.162)

Das Buch enthält ein ellenlanges Literaturverzeichnis und zum Schluss viele Abbildungen alter Münzen, darunter eine sehr schöne, auf der eine Eule abgebildet ist. Was will uns die Eule sagen? Vielleicht nachstehenden Satz: "Wer der Meinung ist, daß man für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Verdacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist." (Benjamin Franklin)

Empfehlenswert.

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Rezension:GEO Epoche 49/2011: England. Aufstieg einer Grossmacht 1066-1660

Die Geo Epoche Nr. 49 behandelt Englands Aufstieg zur Großmacht, indem es die Zeitläufte zwischen 1066-1660 mittels 16 ausführlichen Beiträgen von namhaften Fachleuten thematisert.

Zunächst lernt man anhand von imposanten Fotos die Herrschaftsarchitektur in jener Zeit kennen, dann befasst sich Martin Paetsch ausführlich mit dem Schlacht von Hastings (1066) und den Gründen, die hierzu führten. Man erfährt, dass während der Eisenzeit die keltische Kultur und Sprache auf die Insel kamen und zwar in erster Linie durch friedliche Kontakte und Handel, (vgl.: S.23). Auch die Römer hielten sich einst in England auf und gestalteten Britannien nach ihrem Vorbild. Sie bauten Städte mit Tempeln, Theatern, Markthallen und öffentlichen Bädern, verbanden Siedlungen durch ein Netz von Straßen. Londinium, das spätere London, zählte alsbald 30 000 Einwohner, (vgl.: 23).

Wie es nach dem Rückzug der Römer weiterging, wird im ersten Beitrag kurz geschildert. Man liest von den Angelsachsen und auch davon wie die altenglische Sprache entstand, ferner wie vom 6. Jahrhundert an irische Missionare über die Insel zogen und wie der Mönch namens Augustinus zum Erzbischof von Canterbury wurde. Schließlich wird man mit der Geschichte von Wilhelm dem Eroberer vertraut gemacht und liest in diesem Zusammenhang von den Grausamkeiten der Schlacht bei Hastings im Jahre 1066, bei der viele Angreifer zerhackt wurden und der britische König Harold getötet wurde, nachdem man zuvor seine Genitalien verstümmelt hatte, (vgl. S.30). Neuer Herrscher Englands war nun Wilhelm der Eroberer, der man in Westminster Abbey zum König krönte...

Sehr lesenswert ist der Beitrag von Oliver Fischer über die Magna Charta von 1215, die einen Sieg der Barone gegen den König und dessen Macht darstellt. Ausführlich wird dem Leser die Erfindung des Parlaments nahegebracht, bevor man sich mit den Fakten des Bauernaufstandes von 1381 auseinandersetzen kann. 1349 wütete die Pest auf der Insel. Es starben etwa zwei Millionen Menschen an der Seuche. Das war beinahe die halbe Bevölkerung Englands zu diesem Zeitpunkt, (vgl.: S.53).

Die Adligen lassen die nicht an Pest dahin geschiedenen Leibeigenen nun doppelt und dreifach arbeiten, zudem werden immer mehr Steuern erhoben und so kommt es zu den Unruhen, die in einer Rebellion enden. Obschon der Aufstand blutig niedergeschlagen wurde, wagte es kein Parlament und keine Regierung mehr eine Kopfsteuer zu erheben, die einer der Anlässe für den Bauernaufstand war.

Über den Hundertjährigen Krieg hat man Gelegenheit sich ausgiebig zu informieren und auch über Richard III. und die so genannten Rosenkriege. Hier geht es um das Geschlecht der Yorks, dem Richard entstammte und dem Haus Lancaster, das den Thron inne hatte. Für jede Familie wurde die Rose zu einem Symbol im Rahmen eines erbitterten Kampfes. Thematisiert wird, ob Richard tatsächlich die Ausgeburt des Bösen war.

Interessant ist der Bericht über die Handelsstadt London zu Ende des 15. Jahrhunderts und noch interessanter der Bericht über Thomas Cromwell, der lange Zeit der zweitmächtigste Mann Englands zu Zeiten Heinrichs VIII. war. Bevor er dem Neid des Adels zum Opfer fiel, war sein Aufstieg rasant und seine Handlungsmuster alles andere als zimperlich, wie der Bericht zeigt. Untertanen, die sich der "englischen Reformation" (über diese wird ausgiebig berichtet), widersetzen wurden geschleift, gehängt, gevierteilt, sogar das Herz wurde ihnen bei lebendigem Leib herausgerissen und alles mit dem Einverständnis von Cromwell, der auch vor dem Humanisten Thomas More nicht Halt machte und es soweit trieb, dass dieser hingerichtet wurde und man seinen Kopf auf der London Bridge ausstellte.

Sehr gut auch ist das die Kurzbiographie Elisabeths I. und die Bilder der Renaissancekönigin, die ich teilweise noch nicht kannte. Besonders angetan bin ich hier von dem Bild der Königin aus dem Jahre 1588. Da ich bereits zwei Biographien über Elisabeth gelesen, allerdings nicht rezensiert habe, glaube ich beurteilen zu können, dass der Beitrag von Mathias Mesenhöller alle wissenswerten Fakten zu Elisabeth I. liefert.

Über Karl I. und Oliver Cromwell sowie dem Bürgerkrieg von 1642-1660 wird man auch bestens informiert und anhand einer Zeittafel kann man sich zum Schluss einen schnellen Überblick über die Zeitläufte verschaffen. Vielleicht ist es nicht unwichtig zu wissen, dass das englische Parlament 1695 die Zensur abschaffte und England damit das erste Land war, das Pressefreiheit erhielt. Im Grunde fast ein Wunder bei der Machtbessenheit der Herrscher dieses Landes in jenen Tagen!

Empfehlenswert.
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estellen.

Rezension: Die großen Reiche: Aufstieg, Blüte und Fall (Gebundene Ausgabe)

Dieses reich bebilderte Buch des Autors Andrew Taylor befasst sich mit dem Aufstieg, der Blüte und dem Fall großer Reiche und nimmt seinen Anfang mit der Darstellung des Reiches der Sumerer (um 2490-2200 v.Chr.) Dieses Weltreich entstand vor rund 4500 Jahren im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Sein Zentrum war die Stadt Adab (heute Bismaja) im Zentrum des Südiraks.

25 Reiche werden in diesem Buch thematisch abgehandelt. Immer wieder versuchten einzelne Herrscher ganze Völker und Regionen zu dominieren. Letztlich gingen alle diese Reiche unter, obschon einige relativ lange Bestand hatten.

Bereits in der Einleitung erfährt man die Faktoren der Entstehung von Weltreichen. Einerseits eroberten Feldherren wie Alexander der Große um der Eroberung willen. In solchen Fällen allerdings gingen die Imperien nach deren Ableben rasch zu Grunde. Basis anderer Reiche war der Handel, so bei den Portugiesen im 16. Und. 17. Jahrhundert. Wiederum andere, wie das spanische Kolonialreich fußten auf der Unterwerfung von Kulturen, die den modernen Waffen der Eroberer unterlegen waren, (vgl.: S.6).

Zur Sprache gebracht wird u.a. das Achämeniden-Reich (559-331 v. Chr.), Alexander der Große (336-323 v. Chr.), das Byzantinische Reich (um 330- 1453), das Osmanische Reich (1293-1922), das Inkareich (um 1400-1535), das Aztekenreich (um 1400-1521), die Kolonialreiche von Spanien und Portugal (1494-1898), das Britische Weltreich (1584-1997) u.a.m.

In die einzelnen Darstellungen sind Zeittafeln eingebunden, aber auch Sonderartikel, in denen man sich beispielsweise über "Assyrische Sternwarten", über "Die Wiege der Demokratie", über "Die Alexandersage", gemeint ist jene, in der Diogenes auch eine Rolle spielt, über "Die Stelen von Askum", über "Lawrence von Arabien", über "Die Inka-Geschichte" und vieles andere mehr informieren kann.

Mich erstaunt die Fülle an Wissenswertem, die dieses Buch birgt, deren wichtigster Beitrag in meinen Augen jener ist, der "Gandhi und den zivilen Ungehorsam" thematisiert. Menschen wie er, der das Prinzip der gewaltlosen Widerstands vertrat und einst als Führer der indischen Kongresspartei an der Spitze landesweiter Kampagnen zur Selbstbestimmung der Frauen, zur Linderung der Armut, zur Abschaffung des Kastenwesens und für die Unabhängigkeit der britischen Herrschaft stand, sind immer dort, wo Großreiche entstehen ein wichtiges Korrelativ, selbst wenn sie zunächst abgründigste Sachverhalte wie den "Holocaust" im sogenannten Dritten Reich(1933-1945) nicht sofort beseitigen können, so zünden Menschen wie Gandhi, Sophie Scholl und all jene, die guten Willens sind, ein Licht an, das aus dem Terror, der nicht selten von Herrschern großer Reiche ausgeht, letztlich herausführt. Keines der zur Sprache gebrachten Großreiche hatte Bestand. Das ist die wichtigste Botschaft des Buches. Lasse man sich von der Macht, die einem Weltreich innewohnt, nicht blenden. Sie hält niemals ewig.
Empfehlenswert.

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Rezension: Politische Theorien des 17. und 18. Jahrhunderts. Staat und Politik in Deutschland: Die politischen Theorien des 17. und 18. Jahrhunderts in Deutschland (Gebundene Ausgabe)

Dr. Bernd Heidenreich, der Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung in Wiesbaden und Prof Dr. Gerhard Göhler, er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, sind die Herausgeber dieses wirklich erhellenden Buches, das sich mit Politischen Theorien des 17. Und 18. Jahrhunderts befasst.

Den Begriff "erhellend" verwende ich in diesem Zusammenhang nicht grundlos, weil die Bedeutung des Wortes Aufklärung, im Sinne von, etwas zu erhellen, was im Dunkeln lag, sich in Deutschland erst ab etwa 1720 als spezifische Übersetzung des englischen "enlightment" und des französischen "èclaircissement" findet. Aufklärend wirkt der Inhalt des Buches auf den aufgeschlossenen Leser alle Mals.

Das Buch enthält Beiträge von Prof. Dr. jur Barbara Dölemeyer, Prof. Dr. theol. Dr. phil Detlef Döring, Prof. Dr. Gerhard Göhler, Dr. phil. Frank Grunert, Prof. Dr. Notker Hammerstein, Dr. Bernd Heidenreich, Prof Dr. Dieter Kimpel, Prof. Dr. phil. Johannes Kunisch, Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.) Christoph Link , Prof. Dr. phil. Gerhard Menk, Prof Dr. phil. Richard Saage, Prof Dr. Wilhelm Schmidt- Biggemann und Dr. jur. phil. Karl H. L Welker.

Prof. Dr. Göhler verschafft dem Leser mittels seines Aufsatzes zunächst einen Überblick über die Politischen Theorien des 17. und 18 .Jahrhunderts. Er weist u.a. darauf hin, dass es in Deutschland in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts- im Gegensatz zu Italien, Frankreich und England - kein bemerkenswertes, eigenständiges Denken gab. Die Konzepte der Reformation, formulierte man in der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts. Für Weiterentwicklungen soll politisch und wissenschaftlich kein unmittelbarer Bedarf bestanden haben. Von Bedeutung waren in erster Linie die politischen Verhältnisse. An Dringlichkeit gewannen politische Reflexionen erst wieder im 17. Jahrhundert, da völlig unterschiedliche Entwicklungen zusammenkamen. Diese machten ein neues politisches Ordnungsdenken erforderlich, (vgl.: S.14).

Man liest von der Aufklärung im Allgemeinen. In diesem Zusammenhang wird nicht vergessen die berühmte Definition Kants aus seiner Schrift "Was ist Aufklärung" (1784) zu zitieren. "Aufklärung" wurde schließlich zum Epochenbegriff.

Göhler schreibt auch von Spätaristotelismus und neuzeitlichem Naturrecht und erklärt, worum es hierbei konkret geht. Wichtigster Vertreter des Spätaristotelismus ist Johann Althusius (1563- 1638). Wie man auf den Seiten 37ff näher erfährt, ging dieser Theoretiker des Rechts- und Verfassungsstaates der Neuzeit davon aus, dass das Zusammenleben der Menschen in Lebensgemeinschaften zu einem gerechten, angenehmen und glückseligen Leben führt, das die Politik zu gewährleisten hat.Gerhard Menk porträtiert den Lebensweg dieses Calvinisten an den Schnittstellen der Zeit, lotet die politisch-konfessionellen Hintergründe und wissenschaftlichen Bestimmungsfaktoren des Althusianischen Werkes aus und reflektiert in seinem Aufsatz eine Fülle höchst komplexer Gedanken, die ich mir nicht erlaube, im Rahmen dieser Rezension auszubreiten, weil dies den vorgegeben Rahmen sprengen würde.

Die Trennung von göttlichem und natürlichem Recht wird erstmals von Hugo Grotius (1583-1645) vorgenommen. Christoph Link befasst sich in seinem Beitrag mit dem Leben und Werk dieses Denkers und thematisiert das Naturrecht als Systemgrundlage u.a.m. und kommt zum Ergebnis, dass Grotius zu den bedeutenden Wegbereitern eines freiheitlichen, politischen Denkens zählt, (vgl.: S.86).

Es führt zu weit die Gedanken allern im Buch näher beleuchteten Theoretiker hier auszubreiten. Zu Sprache kommen neben den beiden soeben genannten Denkern :Samuel Pufendorf (1632-1694), Christian Thomasius (1655-1728), Gottfried Wilhelm Leibnitz ((1646-1716), Christian Wolf (1679-1754), Johann Jakob (1701-1785), Friedrich Carl von Moser (1723-1798), Friedrich der Große (1712-1786), Immanuel Kant (1724-1804), Friedrich Schiller (1759-1805) und Johann Gottlieb Fichte (1762-1814).

Für das neue deutsche Vertragsdenken gab Pufendorf die Richtung vor. Kant hingegen gilt als der wichtigste Vertreter des jüngeren deutschen Naturrechts im 18. und 19. Jahrhundert. Kant markierte philosophisch einen Neubeginn erfährt man, weil er radikal auf die Vernunft setzte, wie sie im Subjekt verankert ist.

Mit großem Interesse habe ich u.a. den Beitrag zu Fichte gelesen, der als wichtigster Denker des deutschen Idealismus gilt und mit dessen Porträt das Buch, das durch seine vielen Fußnoten beeindruckt, sein Ende findet.

Wer sich einen Überblick über die politischen Theorien des 17. Und 18. Jahrhunderts verschaffen möchte, ist mit der Lektüre dieses Buches gut beraten.

Empfehlenswert.
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Rezension: Die großen Strategien für den Mittelstand: Die erfolgreichsten Unternehmer verraten ihre Rezepte (Gebundene Ausgabe)

Arnold Weissman lotet in diesem äußerst aufschlussreichen Buch die großen Strategien für den Mittelstand aus. Seinen Text untergliedert er in acht Kapitel, in denen er nachstehende Punkte sehr anschaulich abhandelt:

Erfolgsprinzipien einer Strategie
Unternehmensvision und Unternehmenswert
Umfeldanalyse
Die Eigensituationsanalyse
Das Geschäftsmodell
Strategie als Herzstück des Unternehmenserfolgs
Das Unternehmenscockpit
Die richtige Umsetzung der Strategie

Um dieses Buch zu schreiben, hat Weissman sich zahlreiche erfolgreiche Mittelstandsunternehmen angesehen und sie im Anschluss analysiert. Hierbei konnte er Parallelen feststellen, speziell was strategischen Grundprinzipien angeht.

Im ersten Kapitel handelt er fünf Erfolgsprinzipien einer Strategie ab und macht hier u.a. klar, dass es sinnvoll ist, dem Prinzip Darwins zu folgen, d.h. konkret: sofern sich die Rahmenbedingungen ändern, umso stärker muss sich ein Unternehmen ändern. Klar auch machen muss man sich, dass Harmonie und Wohlstand in dem Maße steigen, je unterschiedlicher die Leistungen sind. Wirklich bewusst muss man sich sein, dass ein Kampf umso brutaler geführt wird, je ähnlicher die Leistungen sind, (vgl.:S.21). Jeder weiß, dass in stagnierenden Märkten austauschbare Leistungen zwingend zu negativen Renditen führen.

Wichtig ist es von daher, zentrale Marktprobleme sichtbar besser zu lösen als andere. Hierdurch löst man einen kybernetischen Kreislauf aus, der Erfolg zum Ergebnis hat,(vgl.: S.22) Jedem ist das bekannt, der aktiv am Wirtschaftsleben teilnimmt. Es ist unmöglich an dieser Stelle auf alle Erfolgsprinzipien im Buch einzugehen. Wichtig allerdings erscheint mir, immer nach den Ursachen für bestimmt Wirkungen zu suchen, weil man nur auf diese Weise dauerhaft Erfolg haben kann. Das "Ekkan-Prinzip" sollte man sich auf die Fahnen schreiben, das für nachstehende Aussagen steht: Einfach, konzentriert, konsequent, ausdauernd und nützlich.

Ich halte Ausdauer für einen wichtigen Erfolgsfaktor und gebe dem Autor recht, wenn er konstatiert:"Die meisten Menschen sind deswegen nicht erfolgreich, weil sie zu früh aufgeben."

Es ist wichtig, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren, konsequent und langfristig Ziele zu verfolgen und mit seiner Unternehmung einen echten Nutzwert zu leisten. Wer keinen echten Nutzwert anbieten kann, wird früher oder später vom Markt gefegt.

Nicht unwichtig als unsichtbare Kraft eines Unternehmens ist die Unternehmenskultur eines Unternehmens und auch echte Visionen, mit denen sich Mitarbeiter identifizieren können. Klar muss dabei sein, dass die Vision durch die Potentiale und Ressourcen eines Unternehmens gedeckt werden können, denn nur dann lassen sich Visionen auch realisieren.

Der Autor unterstreicht wie wichtig auch Unternehmensleitbilder sind und auch eine gute Unternehmenskommunikation, die dazu beiträgt nach außen und innen ein positives Firmenimage zu kreieren, (vgl.: S.46). Das sehe ich auch so.

Man lernt in der Folge, u.a. Umfeldanalysen zu betreiben. Hierbei werden die fünf Wettbewerbskräfte nach Michael Porter beleuchtet, deren man sich bewusst sein sollte. Je eher Lieferanten untereinander austauschbar sind, umso besser für ein Unternehmen. Gibt es nur wenige Lieferanten, haben diese eine hohe Marktmacht und können Konditionen und Preise diktieren, (vgl.: S.50). Noch Fragen?

Intensiv studieren sollte man die Einflussfaktoren auf die Marktattraktivität und die Abwehrreaktionen etablierter Unternehmen im Auge haben, mehr noch aber sich Gedanken über Markteintrittshemmnisse für neue Wettbewerber machen. Trends gilt es auszuloten und zu bewerten, weil man nur auf diese Weise rechtzeitig auf Entwicklungen reagieren kann. Wer strategische Entwicklungen verpasst, verschlechtert seine Erfolgspotentiale und damit auch seine Wettbewerbsposition. (vgl.: S.58)

Interessant ist, was der Autor im Hinblick auf Kundenanalyse zu sagen hat. Man dürfe auf keinen Fall den Fehler begehen, allen Kunden das gleiche Angebot und das gleiche Maß an Zuwendung zukommen zu lassen. Weshalb man so verfahren soll, erläutert der Autor schlüssig. Weissman unterscheidet zwischen: Topkunde, Passivkunden, Offensivkunde, Potenzialkunden, Aktivierungskunden, Standardkunden, Vorzugskunden, Gelegenheitskunden und Abschöpfungskunden. Wie die einzelnen Kunden zu bewerten sind und wie man mit ihnen umgehen sollte, wird gut erläutert. Ebenfalls gut erläutert wird die Bestimmung der kaufentscheidenden Faktoren, untergliedert in produktspezifische und unternehmensspezifische Faktoren.

Merke: "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufriedener Kunde Sie weiter empfiehlt, liegt bei fast 100 %," (Zitat: S.72).

Sehr erhellend auch sind die Komponenten der Mitbewerberanalyse und schließlich die Eigenanalyse. Man muss wissen, wo man steht. Dies nämlich ist die Voraussetzung, sein Ziel zu finden. Man lernt den Unternehmenswert als Erfolgsmaßstab zu betrachten und man lernt auch diesen Unternehmenswert und die Wertbeitragsmodelle zu berechnen. Die Steigerung des Unternehmenswertes ist über die wesentlichen Werttreiber Rendite, Wachstum und Risiko möglich, (vgl.: S.107).

Im Rahmen des Kapitels "Das Geschäftmodell" lernt man die Regeln für den Unternehmenserfolg kennen und zu begreifen, weshalb es wichtig ist, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Unter der Kernkompetenz versteht man die Fähigkeit, bestimmte Wertschöpfungsaktivitäten relativ besser auszuführen als der Wettbewerb, (vgl.: S.112).

Der Autor zeigt immer an Beispielen wie das, was er theoretisch beschreibt, konkret in Unternehmen funktioniert und dies gilt auch für die Kunst des fortgesetzten Regelbruchs.

Da Märkte auf Dauer nicht wachsen können, benötigt man Strategien, deren Aufgabe es ist, für nachhaltige Differenzierung zu sorgen, um sich so Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nach Meinung des Autors lassen sich alle Wettbewerbsvorteile auf Kernkompetenzen zurückführen. Natürlich muss man sich auch Gedanken darüber machen, wie man seine Kompetenzen ausweitet, aber man sollte nur in Geschäftsfelder gehen, in denen man aufgrund der Kernkompetenzen eine führende Rolle spielt, (vgl.: S.130).

Weissman nennt als strategisches Oberziel, nachhaltig profitabel mit vertretbarem Risiko gesund zu wachsen, (vgl.: S.141). Um das zu erreichen, benötigt ein Unternehmen ein strategisches Steuerungssystem, das dazu verhilft Strategie und Vision systematisch zu konkretisieren, wirkungsvoll in Aktionen zu überführen und auf diese Weise in die Organisation zu tragen, (vgl.: S.167).

Nur mittels einer sorgsam ausgearbeiteten Strategie lässt sich Unternehmenserfolg entwickeln. Deshalb ist es wichtig, sich intellektuell damit auseinanderzusetzen, bevor man zielorientiert zur Tat schreitet. Das Buch liefert einen guten Beitrag die richtigen Schritte auf einem erfolgsversprechenden Weg zu gehen. Gerade unternehmerisch aktive Frauen sollten dieses Buch lesen, denn Frauen haben, was strategisches Denken anbelangt, Nachholbedarf und sollten sich diesbezüglich fit machen.

Empfehlenswert.

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