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Rezension: Schöner Denken (Gebundene Ausgabe)

Vier kluge Köpfe, unter ihnen der von mir überaus geschätzte Henry M. Broder, befassen sich mit den Inhalten von Begriffen und beleuchten deren Eindeutigkeit.

Es muss, so erfährt man gleich zu Beginn, davon ausgegangen werden, dass Sprache bedingt, was der Sprecher denkt und wie er die Welt versteht. Es bleibt außerdem festzuhalten, dass falsches Bewusstsein nicht nur ein Problem schlichter Gemüter ist. Besagtes Bewusstsein drückt sich in Sprachinhalten aus, die in der Folge beim Zuhörer nicht selten anders wahrgenommen werden, als sie vom Sprecher gemeint sind. Wie schafft man es Missverständnissen zu entgehen?
Was kann unter dem Begriff "Demut", dem des Begriffes "Dollar" oder dem der "Elite" subsumiert werden? Wie kam es zum so genannten "Paradigmenwechsel" des Begriffes "Familie", die laut der Autoren eben noch kleinbürgerlich, repressiv und die Quelle allen Übels, nun ein Comeback erlebt mit der guten alten Rauhfasertapete, dem Eisbein und dem Waffeleisen?


Interessant auch der Begriff "ganzheitlich", der von den Autoren ebenso inhaltlich verspottet wird, wie der Begriff "gefühlt" , so etwa als "gefühlter eindeutiger Wille".


Glaubwürdigkeit sei mittlerweile nicht selten das Gegenteil von Wahrheit und die Interpretationsmöglichkeiten der "guten alten Zeit" beweisen, dass man besser stets nachfragt, was jemand eigentlich meint.


Ikonen der Linken, wie "Grass" aber auch "Che", werden im Buch an ihren Handlungen gemessen und damit wird gezeigt , dass sich mit Worten durchaus manch geschöntes Bild malen lässt.


Ideologische Verballhornungen der Begriffe "Kapitalismus", "Kommerz" sowie "Konsumterror" stimmen ebenso nachdenklich, wie das inhaltliche Ausloten des Begriffes "Künstler".


Eine bemerkenswerte Definition des Unterschieds zwischen Kultur und Zivilisation wird zum Besten gegeben.


Kultur sei, wenn man aus einem Schädel eine Blumenvase mache, Zivilisation hingegen, wenn man dafür ins Gefängnis komme.


Besser kann man es in wenigen Worten wirklich nicht sagen!


Das Entlarven von Scheinheiligkeit wird deutlich bei dem Begriff "Luxus", aber auch bei dem des - wie auch immer gearteten - "ökologischen Bewusstseins."


Die Autoren nennen den derzeitigen Papst eine hochintelligente Projektionsfläche, der für seine Kritiker eine harte Nuss sei und sie begründen hochironisch, weshalb das so ist.


Unendlich viele Begriffe , die man täglich im Sprachgebrauch nutzt, werden bissig beleuchtet und schließlich als große Wortblasen entlarvt.


Sich mit Realitäten auseinanderzusetzen und diese schonunglos zu benennen, bedeutet letztlich leider, dass man genötigt ist, sich politisch unkorrekt zu artikulieren. Genau das führen diese schreibenden Herren mit viel Esprit dem geneigten Leser vor Augen.


Wer gerne hinter den schönen Schein blickt und sich vor unliebsamen Wahrheiten nicht fürchtet, wird großes Lesevergnügen bei der Lektüre dieses Buches entwickeln.


Sehr empfehlenswert.




Rezension: Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken (Gebundene Ausgabe)

Henryk M. Broder ist einer der klügsten Köpfe der Journalismusszene unseres Landes.

In diesem Buch setzt sich der zum Sarkasmus neigende Journalist mit der "Appeasementphilosphie" gegenüber den radikalisierten Muslimen auseinander und hinterfragt in diesem Zusammenhang den tatsächlichen Erfolg von Integrationsbemühungen.


Aufhänger für seine Betrachtungen sind der Karikaturenstreit in Dänemark, der Mord eines niederländischen Filmregisseurs im Namen Allahs, die vielen abgefackelten Busse, Autos und Schulen seitens primär arabischstämmiger Jugendlicher im Herbst vergangenen Jahres in Frankreich, die Gewalttätigkeit seitens muslimischer Schüler an Berliner Hauptschulen, so etwa an der dortigen "Rütli-Schule", aber auch die Diskussion um Ehrenmorde, sowie die Unterdrückung muslimischer Frauen durch eine patriachalische, reaktionäre Religion.


Broder weist nach, dass wirtschaftliche Marktinteressen westlicher Großfirmen einen entscheidenden Faktor der Appeasementstrategie darstellen. Darüberhinaus wird Europa durch die Handlungsunfähigkeit von Politikern, ausgelöst durch uneingestandene Furcht und Panik vor weiterer Eskalation, immer mehr in eine defensive Rolle gepresst.


Hilfsgelder, die im Zusammenhang mit dieser Kapititulations- Strategie nach Palästina fließen, stärken Gruppen, wie die Hamas, die Hisbolah und den Dschihad. Im Gegenzug- so Broder- verzichten diese darauf Ziele in Europa anzugreifen. Hilfsgelder sind demnach eine Art Schutzgeld, das seitens europäischer Staaten bewusst geleistet wird, um dem Terror zu entgehen.


Nicht grundlos fragt Broder, die Wirtschaftinteressen im Auge habend, wie hoch der Ölpreis noch steigen müsse, bis die Existenz Israels zur Disposition stehe.


Der Journalist appelliert an die demokatischen, die liberalen Werte, die seitens des Islam mehr und mehr ausgehebelt werden. Er kritisiert in diesem Zusammenhang die Migrationsforscher, die an konstruktiven Lösungen augenscheinlich nicht interessiert sind, weil ihre Daseinsberechtigung im Falle einer gelungenen Integration der Muslime in Frage gestellt werden könnte. Broder verdeutlicht ungezählte Widersprüchlichkeiten der Anhänger der Deeskalationtheorie und zeigt wo jeweils deren Eigeninteressen liegen.


Der Journalist verweist auf muslimische Autorinnen, wie etwa Ayaan Hirs Ali, Necla Kelek und Syran Ates, die in ihren Büchern die Gewalt gegen Frauen, die Zwangsverheiratungen, Polygamie und Ehrenmorde anklagen. Kelek macht den Lesern klar, weshalb muslimische Männer pausenlos beleidigt und aggressiv reagieren und sich weigern, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen.


Islam-Dissidenten, wie Salman Rushdie, halten den Islamismus für den Totalitarismus des 21. Jahrhunderts und Bernard Lewis, ein bedeutender Islamwissenschaftler, vermutet, das Europa bald islamisch sein wird. Seine Annahme begründet er demographisch. Henryk M. Broder, ein zutiefst aufgeklärter, analytisch denkender Zeitgenosse, möchte offensichtlich mit seinem Buch die Europäer wachrütteln, damit sie nicht morgen schon im tiefsten Mittelalter aufwachen.


Broder möchte, dass die mühsam erkämpften, demokratischen Strukturen in Europa erhalten bleiben. Unterstellen Sie ihm bitte keine bösen Absichten, sondern setzen Sie sich bitte reflektiert und vorurteilsfrei mit seinem Text auseinander.


Henryk M. Broder ist ein mutiger, nichts nachplappernder, ein wirklich denkender Journalist!

Empfehlenswert!