"Der Gedanke tut weh, dass die Menschheit nach so vielen Jahrhunderten der Entwicklung immer noch nicht gelernt hat
Schwierigkeiten anders als durch Gewalt zu lösen." (Zitat: Marie Curie, S. 53)
Antonia Meiners ist die Autorin dieses reich bebilderten Buches, das nicht zuletzt namhafte Frauenpersönlichkeiten in den Jahren 1913-1919 porträtiert.
Neun Kapitel umfasst das spannend zu lesende Buch, in dem zunächst die genannte Zeit zwischen Monarchie, Weltkrieg und Wahlrecht auf den ersten Seiten skizziert und zudem zur Sprache gebracht wird, was der 1. Weltkrieg für die Frauen damals bedeutet hat. Weil die Preise immer höher anstiegen, mussten viele Frauen den Lebensunterhalt der Familien stemmen und so arbeiteten allein in der Rüstungsindustrie bei Krupp 1918 rund
28000 Frauen. Vier Jahre zuvor waren es 3000 weibliche Personen. Der Krieg erforderte eine völlige Neuorientierung von Frauen. Darüber und über vieles andere liest man Wissenswertes im vorliegenden Buch.
Sehr lesenswert sind die Informationen im Hinblick auf den Widerstand radikaler Feministinnen gegen die vorherrschende Kriegseuphorie zu Beginn des 1. Weltkrieges. Führende Persönlichkeiten waren damals Anita Augspurg, Helene Stöcker, später auch Minna Cauer. Als die zweite Flandernschlachte tobte und deutsche Soldaten in Russland Krieg führten, fand am 28. April 1915 in Den Haag der erste internationale Frauenfriedenskongress statt. Auch die Frauen des Proletariates protestierten. Clara Immerwahr, eine der ersten in Deutschland promovierten Chemikerinnen prangerte den Einsatz von Kampfgas an. Sie erschießt sich, als sie erkennt, dass ihr Mann, der Wissenschaftler Hans Haber an den Massenvernichtungsmitteln weiterarbeitet, obschon ihm die Folgen bekannt sind. Die Schriftstellerin Franziska zu Reventlow verhilft ihrem Sohn während eines Fronturlaubs zur Flucht in die Schweiz und überall widersetzen sich Mütter gegen den Irrsinn des Krieges. In der Folge werden Frauen wie Rosa Luxemburg, Jane Addams und Käthe Kollwitz poträtiert. Einblicke in Feldpost schließlich zeigen den Gefühlszustand von Frauen.
Man liest über den Lazarettdienst in diesem furchtbaren Krieg. Dabei hatten die meisten freiwilligen Helferinnen keine Erfahrung in diesen Dingen. Verletzungen aufgrund von Schrapnellgeschossen, Granaten, Maschinengewehren und wegen des Einsatzes von Giftgas waren eine große Herausforderung für die betroffenen Menschen und ihre HelferInnen. Vom großen Sterben in den Operationsälen ist die Rede und man erahnt, was dies für Helfer dort bedeutet hat.
Porträts von Edith Cavell, Marie Curie, auch von Elsa Brandström vermitteln einen Eindruck von diesen starken Frauen. Elsa Brandström schrieb 1921 ein Buch in dem sie ihre Erinnerungen als Krankenschwester in Sibirien verarbeite. Man liest in diesem Zusammenhang auch vom Friedensnobelpreis für das Rote Kreuz. Elsa Brandström, arbeitete als Krankenschwester im schwedischen Roten Kreuz. Eine faszinierende Frau, deren Maßnahmen dazu führten, dass die Sterblichkeit der Kranken von 80 auf 18% gesenkt werden konnte.
Auch über unkonventionelle Frauen in jenen Tagen liest man, unter ihnen Else Lasker-Schüler, Melli Beese und Mata Hari. Es führt zu weit all die Porträts der angeführten Frauen hier kurz zu skizzieren. Beeindruckend sind Texte allesamt.
Man liest vom Hunger und den Entbehrungen in jenen Kriegstagen und ahnt, was die Menschen damals durchgemacht haben wegen dieses absurden Krieges.
Über das Ende des Adels und das, was dann folgte, wird der Leser auch informiert. Die promovierte Philosophin Helene Stöcker kommt hier ebenso zur Sprache, wie auch Coco Chanel, die sehr gut wusste, was es heißt, die Ärmel hochzukrempeln. Sie tat es stets als enorm erfolgreiche berufstätige Frau.
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