Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Aristoteles für Manager

"Wenn auf der auf der Erde Liebe herrschte, wären die Gesetze entbehrlich." (Aristoteles)



Christine Mesnaric hat ein bemerkenswertes Büchlein verfasst, das Managern und solche, die es noch werden möchten, verdeutlicht, dass es ungemein sinnstiftend ist, sich mit der Philosophie von Aristoteles zu befassen, um nachhaltigeren Firmenerfolg zu erzielen.

Die Autorin unterstreicht gleich zu Beginn, dass die Haltungen und Weisungen des großen griechischen Philosophen eine Quelle der Inspiration für ein erfülltes Leben sein können. Für ihr Büchlein hat sie einen kleinen Ausschnitt aus dem Werk des Aristoteles fokussiert und sechs Schwerpunkte ausgewählt:


1) Vom Handeln und Tun

2) Vom Streben nach Glück

3) Von der Selbstentwickung

4) Von der Veränderung

5) Vom Wissen

6) Vom Göttlichen


Den Reflektionen im Rahmen dieser Schwerpunkte ist eine Kurzbiographie des großen Denkers vorgeschaltet, der 384 vor Christus als Sohn eines Mediziners geboren wurde. Aristoteles, so Mesnaric, unterscheidet vier Formen von Handeln:

Praktisches Können

Wirtschaftliche Untersuchungen

Handeln

Wählen


Offenbar haben die meisten Menschen eine Tendenz zu einer dieser vier Handlungsformen. Diese herauszufinden, sollte bei der Personlauswahl und - betreuung oberstes Gebot sein. Weshalb das so sein sollte, begründet die Autorin eloquent.


Der Philosoph differenziert des Weiteren zwei Arten von Zielen, die nach Aristoteles Handlungen auslösen:


Ein Werk als Ziel einer Handlung

Die Tätigkeit als Ziel einer Handlung


Damit Mitarbeiter eine Aufgabe optimal erledigen können, benötigen sie einen Einblick in die Ziele, die erreicht werden sollen. Es ist also wichtig Mitarbeiter am Gesamtprozess teilhaben zu lassen. Jeder erfahrene Manager weiß das. Das Philosoph Aristoteles liefert dieser praktischen Notwendigkeit den philosophischen Überbau.


Die Autorin erklärt die Begriffe Materialursache, Wirkursache, Gormalursache und Zweckursache und zeigt welche Bedeutung diese Ursachenarten für ein Unternehmen haben. Dabei unterstreicht sie, dass neue bahnbrechende Erfindungen nur dann entstehen können, wenn ein großer Antrieb (Zweckursache) und zeitgleich eine Öffnung hin zur Intuition (Seelenimpuls, Weisheit) vorhanden ist (vgl. S. 37).


Auch über Aristoteles kritische Ansicht zum Zinssystem äußert sich Mesnaric und zu zweckgebundenen Investitionen im Sinne des Philosophen in heutiger Zeit. Darüber intensiv nachzudenken, lohnt sich.


Die Nikomachische Ethik wird natürlich auch thematisiert. Hier verdeutlicht Aristoteles, dass alle Menschen nach etwas Gutem streben und nach seiner Ansicht das höchste Gut, das Menschen erreichen können, das Glück ist.


Glück für einen Manager sind schwarze Zahlen, gute Geschäftabschlüsse etc. Das ist klar. Um dieses Glück dauerhaft an seiner Seite zu wissen, bedarf es gewisser aristotelischer Grundverhaltensmuster, zu denen auch eine ethisch-sittliche Komponente zählt, konkret gewisse Tugenden gelebt werden müssen. Geschieht dies nicht, ist das Glück nicht von Dauer.


Die Autorin macht die Gründe anhand des aristotelischen Denkens deutlich. Verstandesfähigkeiten wie Weisheit, Klugheit, folgerichtiges Denken und Einsichtsfähigkeit müssen sich mit ethischen Fähigkeiten, wie Mut, Tapferkeit, Maßhalten und Großzügigkeit paaren, wenn ein Manager wirklich dauhaft erfolgreich sein möchte. Demnach ist ein intensives Selbstmanagement nötig, um in einem Unternehmen die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Eigene Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.


Mesnaric nennt, angelehnt an Aristoteles 7 Schritte für ein erfolgreiches Emontionsmanagement und erläutert diese gut nachvollziehbar. Diese Schritte möchte ich zum besseren Verständnis kurz auflisten:


Bewusstsein schaffen

Distanzierung üben
Bereiche und Themen identifizieren, die Begehren auslösen
Die Entstehung häufig auftretender Emotionen analysieren


Schweigen lernen

Gedankenhygiene betreiben

Herzenqualitäten entwickeln

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Entschluss zu einem tugendhaften Managmentstil, eine klare Entscheidung ist. Vorteile, die aus einem egozentierten, tugendlosen Leben entstehen, sind zumeist - und da stimme ich mit der Autorin überein -, kurzfristig und oberflächlich. Mesnaric sagt auf Seite 66: "Die Hirnforschung des 21. Jahrhundert haben diese Lehre des Aristoteles bestätigt. Sie fanden am Präfrontallappen im Gehirn ein Areal, das aktiviert ist, wenn man glücklich ist. Dasselbe Areal ist aktiv, wenn man für andere Gutes tut. Gutes für andere tun bedeutet, sich dafür nicht selbst zu belohnen."

In der Folge thematisiert die Autorin wie man die Talente seiner Mitarbeiter motiviert, das Wissen managt, zeigt Wege der Wissensgenerierung auf und lässt ihre eloquenten Betrachtungen, die in erster Linie ein Plädoyer für mehr Ethik in der Wirtschaft darstellen mit einer sehr guten Sentenz der alten Griechen enden:

" Wir sollten das Leben verlassen wie ein Bankett: weder durstig noch betrunken."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen