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Rezension: #Sklavenmarkt Europa- Das #Millardengeschäft mit der Ware Mensch- #Michael_Jürgs

Michael Jürgs, der Autor dieses Buches ist nach Meinung der Süddeutschen Zeitung der vielseitigste und beste Sachbuchautor hierzulande. Sein Buch "Sklavenmarkt Europa" hat Jürgs in  acht Kapitel untergliedert und eine präzise Definition des Begriffs Menschenhandel vorangestellt. 

Wissen muss man, dass 58 Prozent des im Menschenhandel erzielten Gewinns auf dem internationalen Sexmarkt generiert werden, gefolgt von den Erlösen aus Zwangsarbeit. Hierzu zählen auch die wie Sklaven gehaltenen Dienstboten mit ungefähr 36%, die sich seit der weltweiten Finanzkrise ab 2007/2008 verdoppelt haben. Es folgen an Banden verkaufte Kinder, die für diese betteln und stehlen müssen mit 15% und krimineller, globaler Organhandel. 

Internationale Organisationen wie Europol gehen davon aus, dass – alle Arten von Ausbeutung mitgerechnet- circa zwanzig Millionen Menschen nicht frei über ihr Leben bestimmen können, so der Autor. Dabei sind Frauen und Kinder die begehrteste Ware und damit die am meisten leidtragenden Menschen. 

Einst war Sklavenhandel Menschenhandel und heute ist Menschenhandel Sklavenhandel. Die Mittel und Methoden haben sich geändert und die Absatzmärkte gewandelt. Globale aktive Menschenhändler nutzen heute die modernste Technik um Menschen unter Androhung von Gewalt und unter Machtmissbrauch auszubeuten. 

Der Autor reflektiert auch die Vergangenheit und lässt nicht unerwähnt, dass es Ende des 18. Jahrhunderts etwa 700 000 Sklaven in den Südstaaten gab. Sklavenhändler verschleppten damals auf brutalste Weise Menschen vom afrikanischen Kontinent. Schon 1787 forderten 10700 Einwohner der Industriemetropole Manchester den Sklavenhandel zu verbieten. Die Gier und Niederträchtigkeit von Menschen ist seit der Aufklärung nicht weniger geworden. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Wie Jürgs verdeutlicht, ist Menschenhandel heute nichts anderes als Sklavenhandel in moderner Form. Deshalb auch sollte diese Menschenhändler wie internationale Terroristen bekämpft werden und zwar mit allen erlaubten Mitteln. Genauso ehe ich das auch. 

Ich habe das aufwühlende Buch nicht in einem Rutsch durchgelesen, sondern mir Monate damit Zeit gelassen, weil mich die Themen Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Scheinehen, Haussklaven, Organhandel und Zwangsadoption einfach emotional überfordert haben. 

Rund 300 000 Frauen zwischen achtzehn und dreiundzwanzig werden Jahr für Jahr auf internationalen Märkten feilgeboten. Tausende stammen aus Thailand, Nigeria und Ghana. Es ist schier unmöglich all das, was im Buch zur Sprache kommt, hier anzureißen. Meine Empörung gegenüber diesen widerwärtigen Sklavenhändlern ist nicht in Worte zu fassen und es packt mich der Ekel bei so viel Verkommenheit. Leider  hilft hier keine Aufklärung, sondern nur das Umsetzen von Höchststrafen im Rahmen der Gesetze des Menschenhandels. Anderes zu glauben wäre einfältig.

Man liest von der Schleusungskriminalität, die Schmuggel und Handel umfasst und wie vorhin schon erwähnt, dass seit der Finanzkrise die höchste Zuwachsrate im kriminellen Business Zwangsarbeit sei. 

Erschreckend, was man im 6. Kapitel zum Thema Organhandel lesen muss. Nieren und Leber werden angeboten und offenbar über Ebay verkauft, (S. 261). All die Entsetzlichkeiten detailliert in der Rezension wiederzugeben, erlaube ich mir nicht. 

Ich empfehle Ihnen, sich ein Bild zu machen und das Buch ausführlich zu studieren. Man muss wissen  wie viel Inhumanität hier auf dem Sklavenmarkt Europa stattfindet, um dagegen protestieren zu können.

Die zehn Gebote einer interdisziplinären gesamteuropäischen Strategie von Michael Jürgs (S. 319/320) sollte als Resolution im Internet kursieren und von möglichst vielen Menschen unterzeichnet werden. Alles ist eine Frage von Bewusstsein, speziell die Einhaltung der Menschenrechte. 


Sehr empfehlenswert.

Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Bertelsmannverlag und können das Buch dort direkt bestellen.http://www.randomhouse.de/Autor/Michael_Juergs/p55204.rhd. Sie können es aber auch  bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

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