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Rezension:Die Geschichte des Körpers im Mittelalter (Gebundene Ausgabe)

Jacques Le Goff und Nicolas Truong haben dieses bemerkenswerte Buch auf den Weg gebracht, das sich mit der Geschichte des Körpers im Mittelalter befasst. Das Buch wurde hervorragend von Renate Warttmann aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.

Nach einem aufschlussreichen Vorwort und einer erhellenden Einleitung wird das kulturgeschichtliche Werk in vier große Kapitel untergliedert. Bei diesen handelt es sich um:

-Fastenzeit und Karneval: Ständiger Wechsel im christlichen Abendland

-Leben und Sterben im Mittelalter

-Körper und Manieren

-Der Körper als Metapher

Die Geschichte des Körpers im Mittelalter sollte man als einen entscheidenden Teil der Gesamtgeschichte des Mittelalters begreifen. Der Mönch als Idealbild in der mittelalterlichen Gesellschaft, tötete seinen Körper ab. Als Zeichen tiefster Frömmigkeit galt ein rauhes Büßerhemd auf der nackten Haut. Man sollte sich bewusst machen, dass im Mittelalter Enthaltsamkeit und Nüchternheit zu den stärksten Tugenden zählten und Völlerei sowie Unzucht zu den schlimmsten Todsünden. Nichtsdestotrotz war der Körper in jenen Tagen durchdrungen von einem Hin- und Herpendeln zwischen Unterdrückung und Überhöhung sowie Demütigung und Überhöhung, das zeigte sich im Wechsel von Fastenzeit und Karneval sehr deutlich.

Man liest in  u.a. in der  Folge von umfassender Entsagung, von den Wurzeln der Verdrängung, von Wundmalen und Geißelungen, die zum Gegenstand des Respektes aber auch des abseitigen Lustgewinnes, so etwa beim Sadomasochismus mutierten.

In der Mitte des Buches hat man übrigens Gelegenheit sich anhand von abgebildeten Kunstwerken eine visuelle Vorstellung zu dem Thema zu verschaffen, sich später dann mit Krankheiten und Medizin der fokussierten Epoche zu beschäftigen aber auch mit dem Sterben und dem Tod, bevor man im Kapitel "Körper und Kultur" sich keineswegs nur mit den beiden Ernährungsmodellen des Mittelalters und den guten Manieren, sondern auch mit dem Bad und der Kultur der Gesten auseinandersetzen kann. Über den metaphorischen Gebrauch von Körperteilen im frühen Mittelalter wird man zum Schluss auch noch unterrichtet. Nach der Lektüre des Buches ist klar, dass der Körper letztlich unsere Geschichte darstellt.

Ein interessantes Buch, das ich gerne empfehle.

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