Arnold Weissman lotet in diesem äußerst aufschlussreichen Buch die großen Strategien für den Mittelstand aus. Seinen Text untergliedert er in acht Kapitel, in denen er nachstehende Punkte sehr anschaulich abhandelt:
Erfolgsprinzipien einer Strategie
Unternehmensvision und Unternehmenswert
Umfeldanalyse
Die Eigensituationsanalyse
Das Geschäftsmodell
Strategie als Herzstück des Unternehmenserfolgs
Das Unternehmenscockpit
Die richtige Umsetzung der Strategie
Um dieses Buch zu schreiben, hat Weissman sich zahlreiche erfolgreiche Mittelstandsunternehmen angesehen und sie im Anschluss analysiert. Hierbei konnte er Parallelen feststellen, speziell was strategischen Grundprinzipien angeht.
Im ersten Kapitel handelt er fünf Erfolgsprinzipien einer Strategie ab und macht hier u.a. klar, dass es sinnvoll ist, dem Prinzip Darwins zu folgen, d.h. konkret: sofern sich die Rahmenbedingungen ändern, umso stärker muss sich ein Unternehmen ändern. Klar auch machen muss man sich, dass Harmonie und Wohlstand in dem Maße steigen, je unterschiedlicher die Leistungen sind. Wirklich bewusst muss man sich sein, dass ein Kampf umso brutaler geführt wird, je ähnlicher die Leistungen sind, (vgl.:S.21). Jeder weiß, dass in stagnierenden Märkten austauschbare Leistungen zwingend zu negativen Renditen führen.
Wichtig ist es von daher, zentrale Marktprobleme sichtbar besser zu lösen als andere. Hierdurch löst man einen kybernetischen Kreislauf aus, der Erfolg zum Ergebnis hat,(vgl.: S.22) Jedem ist das bekannt, der aktiv am Wirtschaftsleben teilnimmt. Es ist unmöglich an dieser Stelle auf alle Erfolgsprinzipien im Buch einzugehen. Wichtig allerdings erscheint mir, immer nach den Ursachen für bestimmt Wirkungen zu suchen, weil man nur auf diese Weise dauerhaft Erfolg haben kann. Das "Ekkan-Prinzip" sollte man sich auf die Fahnen schreiben, das für nachstehende Aussagen steht: Einfach, konzentriert, konsequent, ausdauernd und nützlich.
Ich halte Ausdauer für einen wichtigen Erfolgsfaktor und gebe dem Autor recht, wenn er konstatiert:"Die meisten Menschen sind deswegen nicht erfolgreich, weil sie zu früh aufgeben."
Es ist wichtig, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren, konsequent und langfristig Ziele zu verfolgen und mit seiner Unternehmung einen echten Nutzwert zu leisten. Wer keinen echten Nutzwert anbieten kann, wird früher oder später vom Markt gefegt.
Nicht unwichtig als unsichtbare Kraft eines Unternehmens ist die Unternehmenskultur eines Unternehmens und auch echte Visionen, mit denen sich Mitarbeiter identifizieren können. Klar muss dabei sein, dass die Vision durch die Potentiale und Ressourcen eines Unternehmens gedeckt werden können, denn nur dann lassen sich Visionen auch realisieren.
Der Autor unterstreicht wie wichtig auch Unternehmensleitbilder sind und auch eine gute Unternehmenskommunikation, die dazu beiträgt nach außen und innen ein positives Firmenimage zu kreieren, (vgl.: S.46). Das sehe ich auch so.
Man lernt in der Folge, u.a. Umfeldanalysen zu betreiben. Hierbei werden die fünf Wettbewerbskräfte nach Michael Porter beleuchtet, deren man sich bewusst sein sollte. Je eher Lieferanten untereinander austauschbar sind, umso besser für ein Unternehmen. Gibt es nur wenige Lieferanten, haben diese eine hohe Marktmacht und können Konditionen und Preise diktieren, (vgl.: S.50). Noch Fragen?
Intensiv studieren sollte man die Einflussfaktoren auf die Marktattraktivität und die Abwehrreaktionen etablierter Unternehmen im Auge haben, mehr noch aber sich Gedanken über Markteintrittshemmnisse für neue Wettbewerber machen. Trends gilt es auszuloten und zu bewerten, weil man nur auf diese Weise rechtzeitig auf Entwicklungen reagieren kann. Wer strategische Entwicklungen verpasst, verschlechtert seine Erfolgspotentiale und damit auch seine Wettbewerbsposition. (vgl.: S.58)
Interessant ist, was der Autor im Hinblick auf Kundenanalyse zu sagen hat. Man dürfe auf keinen Fall den Fehler begehen, allen Kunden das gleiche Angebot und das gleiche Maß an Zuwendung zukommen zu lassen. Weshalb man so verfahren soll, erläutert der Autor schlüssig. Weissman unterscheidet zwischen: Topkunde, Passivkunden, Offensivkunde, Potenzialkunden, Aktivierungskunden, Standardkunden, Vorzugskunden, Gelegenheitskunden und Abschöpfungskunden. Wie die einzelnen Kunden zu bewerten sind und wie man mit ihnen umgehen sollte, wird gut erläutert. Ebenfalls gut erläutert wird die Bestimmung der kaufentscheidenden Faktoren, untergliedert in produktspezifische und unternehmensspezifische Faktoren.
Merke: "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufriedener Kunde Sie weiter empfiehlt, liegt bei fast 100 %," (Zitat: S.72).
Sehr erhellend auch sind die Komponenten der Mitbewerberanalyse und schließlich die Eigenanalyse. Man muss wissen, wo man steht. Dies nämlich ist die Voraussetzung, sein Ziel zu finden. Man lernt den Unternehmenswert als Erfolgsmaßstab zu betrachten und man lernt auch diesen Unternehmenswert und die Wertbeitragsmodelle zu berechnen. Die Steigerung des Unternehmenswertes ist über die wesentlichen Werttreiber Rendite, Wachstum und Risiko möglich, (vgl.: S.107).
Im Rahmen des Kapitels "Das Geschäftmodell" lernt man die Regeln für den Unternehmenserfolg kennen und zu begreifen, weshalb es wichtig ist, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Unter der Kernkompetenz versteht man die Fähigkeit, bestimmte Wertschöpfungsaktivitäten relativ besser auszuführen als der Wettbewerb, (vgl.: S.112).
Der Autor zeigt immer an Beispielen wie das, was er theoretisch beschreibt, konkret in Unternehmen funktioniert und dies gilt auch für die Kunst des fortgesetzten Regelbruchs.
Da Märkte auf Dauer nicht wachsen können, benötigt man Strategien, deren Aufgabe es ist, für nachhaltige Differenzierung zu sorgen, um sich so Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nach Meinung des Autors lassen sich alle Wettbewerbsvorteile auf Kernkompetenzen zurückführen. Natürlich muss man sich auch Gedanken darüber machen, wie man seine Kompetenzen ausweitet, aber man sollte nur in Geschäftsfelder gehen, in denen man aufgrund der Kernkompetenzen eine führende Rolle spielt, (vgl.: S.130).
Weissman nennt als strategisches Oberziel, nachhaltig profitabel mit vertretbarem Risiko gesund zu wachsen, (vgl.: S.141). Um das zu erreichen, benötigt ein Unternehmen ein strategisches Steuerungssystem, das dazu verhilft Strategie und Vision systematisch zu konkretisieren, wirkungsvoll in Aktionen zu überführen und auf diese Weise in die Organisation zu tragen, (vgl.: S.167).
Nur mittels einer sorgsam ausgearbeiteten Strategie lässt sich Unternehmenserfolg entwickeln. Deshalb ist es wichtig, sich intellektuell damit auseinanderzusetzen, bevor man zielorientiert zur Tat schreitet. Das Buch liefert einen guten Beitrag die richtigen Schritte auf einem erfolgsversprechenden Weg zu gehen. Gerade unternehmerisch aktive Frauen sollten dieses Buch lesen, denn Frauen haben, was strategisches Denken anbelangt, Nachholbedarf und sollten sich diesbezüglich fit machen.
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