Die Geo Epoche Nr. 49 behandelt Englands Aufstieg zur Großmacht, indem es die Zeitläufte zwischen 1066-1660 mittels 16 ausführlichen Beiträgen von namhaften Fachleuten thematisert.
Zunächst lernt man anhand von imposanten Fotos die Herrschaftsarchitektur in jener Zeit kennen, dann befasst sich Martin Paetsch ausführlich mit dem Schlacht von Hastings (1066) und den Gründen, die hierzu führten. Man erfährt, dass während der Eisenzeit die keltische Kultur und Sprache auf die Insel kamen und zwar in erster Linie durch friedliche Kontakte und Handel, (vgl.: S.23). Auch die Römer hielten sich einst in England auf und gestalteten Britannien nach ihrem Vorbild. Sie bauten Städte mit Tempeln, Theatern, Markthallen und öffentlichen Bädern, verbanden Siedlungen durch ein Netz von Straßen. Londinium, das spätere London, zählte alsbald 30 000 Einwohner, (vgl.: 23).
Wie es nach dem Rückzug der Römer weiterging, wird im ersten Beitrag kurz geschildert. Man liest von den Angelsachsen und auch davon wie die altenglische Sprache entstand, ferner wie vom 6. Jahrhundert an irische Missionare über die Insel zogen und wie der Mönch namens Augustinus zum Erzbischof von Canterbury wurde. Schließlich wird man mit der Geschichte von Wilhelm dem Eroberer vertraut gemacht und liest in diesem Zusammenhang von den Grausamkeiten der Schlacht bei Hastings im Jahre 1066, bei der viele Angreifer zerhackt wurden und der britische König Harold getötet wurde, nachdem man zuvor seine Genitalien verstümmelt hatte, (vgl. S.30). Neuer Herrscher Englands war nun Wilhelm der Eroberer, der man in Westminster Abbey zum König krönte...
Sehr lesenswert ist der Beitrag von Oliver Fischer über die Magna Charta von 1215, die einen Sieg der Barone gegen den König und dessen Macht darstellt. Ausführlich wird dem Leser die Erfindung des Parlaments nahegebracht, bevor man sich mit den Fakten des Bauernaufstandes von 1381 auseinandersetzen kann. 1349 wütete die Pest auf der Insel. Es starben etwa zwei Millionen Menschen an der Seuche. Das war beinahe die halbe Bevölkerung Englands zu diesem Zeitpunkt, (vgl.: S.53).
Die Adligen lassen die nicht an Pest dahin geschiedenen Leibeigenen nun doppelt und dreifach arbeiten, zudem werden immer mehr Steuern erhoben und so kommt es zu den Unruhen, die in einer Rebellion enden. Obschon der Aufstand blutig niedergeschlagen wurde, wagte es kein Parlament und keine Regierung mehr eine Kopfsteuer zu erheben, die einer der Anlässe für den Bauernaufstand war.
Über den Hundertjährigen Krieg hat man Gelegenheit sich ausgiebig zu informieren und auch über Richard III. und die so genannten Rosenkriege. Hier geht es um das Geschlecht der Yorks, dem Richard entstammte und dem Haus Lancaster, das den Thron inne hatte. Für jede Familie wurde die Rose zu einem Symbol im Rahmen eines erbitterten Kampfes. Thematisiert wird, ob Richard tatsächlich die Ausgeburt des Bösen war.
Interessant ist der Bericht über die Handelsstadt London zu Ende des 15. Jahrhunderts und noch interessanter der Bericht über Thomas Cromwell, der lange Zeit der zweitmächtigste Mann Englands zu Zeiten Heinrichs VIII. war. Bevor er dem Neid des Adels zum Opfer fiel, war sein Aufstieg rasant und seine Handlungsmuster alles andere als zimperlich, wie der Bericht zeigt. Untertanen, die sich der "englischen Reformation" (über diese wird ausgiebig berichtet), widersetzen wurden geschleift, gehängt, gevierteilt, sogar das Herz wurde ihnen bei lebendigem Leib herausgerissen und alles mit dem Einverständnis von Cromwell, der auch vor dem Humanisten Thomas More nicht Halt machte und es soweit trieb, dass dieser hingerichtet wurde und man seinen Kopf auf der London Bridge ausstellte.
Sehr gut auch ist das die Kurzbiographie Elisabeths I. und die Bilder der Renaissancekönigin, die ich teilweise noch nicht kannte. Besonders angetan bin ich hier von dem Bild der Königin aus dem Jahre 1588. Da ich bereits zwei Biographien über Elisabeth gelesen, allerdings nicht rezensiert habe, glaube ich beurteilen zu können, dass der Beitrag von Mathias Mesenhöller alle wissenswerten Fakten zu Elisabeth I. liefert.
Über Karl I. und Oliver Cromwell sowie dem Bürgerkrieg von 1642-1660 wird man auch bestens informiert und anhand einer Zeittafel kann man sich zum Schluss einen schnellen Überblick über die Zeitläufte verschaffen. Vielleicht ist es nicht unwichtig zu wissen, dass das englische Parlament 1695 die Zensur abschaffte und England damit das erste Land war, das Pressefreiheit erhielt. Im Grunde fast ein Wunder bei der Machtbessenheit der Herrscher dieses Landes in jenen Tagen!
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