Christopher Howgego thematisiert in diesem Buch das Geld in der antiken Welt. Zunächst kommt die Geschichte des Münzgeldes zur Sprache, gemeint ist ein aus Metall gefertigtes Geldstück, das sich nach einem Standard richtet und eine bildliche Gestaltung aufweist. Das Buch behandelt die griechische Münzprägung, die sich im Altertum bis nach Indien und Britannien ausweitete. Münzprägung ist eine griechische Erscheinung, wo auch immer die ersten Münzen geschlagen worden sind, (vgl.: S.1).
Man erfährt in der Folge wie das Münzgeld die Gesellschaft veränderte. Klar machen muss man sich in diesem Zusammenhang, dass Geld im Hinblick auf seine verschiedenen Funktionen als Hortung von Reichtum, als Wertmaß, und als Zahlungs- und Tauschmittel definiert wird, (vgl.: S.14) und die Ausbreitung der Münzprägung in einem komplexen Verhältnis zu der wachsenden Bedeutung des Marktaustausches stand. Die Ausbreitung der Münzprägung förderte den Prozess der Güteranhäufung, sowie den sozialen und politischen Umbruch, durch den sie erneut weiteren Antrieb erhielt, (vgl.: S.21).
Aufgeklärt wird man über den Gebrauch des Münzgeldes in Athen und in Rom und über das Prägen von Münzen. Man erfährt, woher das Metall kam und was man unter einer Münzstätte zu verstehen hat, auch wie umfangreich die Emissionen waren und weshalb Münzen überhaupt geprägt wurden.
Ein weiteres Thema im Buch, das ausführlich abgehandelt wird, ist Münzprägung und Imperialismus am Beispiel einstiger Großreiche und man darf sich mit der Schlussfolgerung auseinandersetzen, dass Geldsysteme genau dem Charakter von Großreichen entsprechen. Howgego konfrontiert den Leser hier mit hochinteressanten Fragen.
Münztypen und Politik kommen zur Sprache. Hier geht es um die Formen politischer Repräsentation in Griechenland und Rom und um die Intentionen, die hinter der Auswahl der Münztypen standen. Man erfährt, dass das Wesen und die potentielle Kraft der Ideologie, die auf den Münzen zum Ausdruck kommt, noch klarer werden, wenn man das Vorkommen bestimmter Themen, die sich direkt auf Macht beziehen, verfolge. Deshalb lernt man Ansprüche von Herrschern auf Göttlichkeit, Legitimität und rechtmäßige Nachfolge, Ausdrucksformen des römischen Anspruchs auf Herrschaft und Wohltätigkeitsideologie, die von provinzialen, Eliten ausgebildet wurden, näher kennen, (vgl. 88).
Die Gründe für die Wanderung des Münzgeldes werden auch genannt und auch jene für Geldmanipulationen in der römischen Welt sowie jene für Inflation. Offenbar können die komplexen Beziehungen zwischen Münzverschlechterung, Geldreform und Preissteigerung in der römischen Welt noch immer nicht durchschaut werden, (vgl.: S. 154).
Die Krise des 3. Jahrhunderts wird auf den letzten Seiten des Buches thematisiert und man erfährt, dass die Gründe des Absterbens der städtischen Münzprägung letztlich mit der Umgestaltung der "polis" zu tun haben, (vgl.: S.162)
Das Buch enthält ein ellenlanges Literaturverzeichnis und zum Schluss viele Abbildungen alter Münzen, darunter eine sehr schöne, auf der eine Eule abgebildet ist. Was will uns die Eule sagen? Vielleicht nachstehenden Satz: "Wer der Meinung ist, daß man für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Verdacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist." (Benjamin Franklin)
Empfehlenswert.
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