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Rezension: Politische Theorien des 17. und 18. Jahrhunderts. Staat und Politik in Deutschland: Die politischen Theorien des 17. und 18. Jahrhunderts in Deutschland (Gebundene Ausgabe)

Dr. Bernd Heidenreich, der Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung in Wiesbaden und Prof Dr. Gerhard Göhler, er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, sind die Herausgeber dieses wirklich erhellenden Buches, das sich mit Politischen Theorien des 17. Und 18. Jahrhunderts befasst.

Den Begriff "erhellend" verwende ich in diesem Zusammenhang nicht grundlos, weil die Bedeutung des Wortes Aufklärung, im Sinne von, etwas zu erhellen, was im Dunkeln lag, sich in Deutschland erst ab etwa 1720 als spezifische Übersetzung des englischen "enlightment" und des französischen "èclaircissement" findet. Aufklärend wirkt der Inhalt des Buches auf den aufgeschlossenen Leser alle Mals.

Das Buch enthält Beiträge von Prof. Dr. jur Barbara Dölemeyer, Prof. Dr. theol. Dr. phil Detlef Döring, Prof. Dr. Gerhard Göhler, Dr. phil. Frank Grunert, Prof. Dr. Notker Hammerstein, Dr. Bernd Heidenreich, Prof Dr. Dieter Kimpel, Prof. Dr. phil. Johannes Kunisch, Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.) Christoph Link , Prof. Dr. phil. Gerhard Menk, Prof Dr. phil. Richard Saage, Prof Dr. Wilhelm Schmidt- Biggemann und Dr. jur. phil. Karl H. L Welker.

Prof. Dr. Göhler verschafft dem Leser mittels seines Aufsatzes zunächst einen Überblick über die Politischen Theorien des 17. und 18 .Jahrhunderts. Er weist u.a. darauf hin, dass es in Deutschland in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts- im Gegensatz zu Italien, Frankreich und England - kein bemerkenswertes, eigenständiges Denken gab. Die Konzepte der Reformation, formulierte man in der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts. Für Weiterentwicklungen soll politisch und wissenschaftlich kein unmittelbarer Bedarf bestanden haben. Von Bedeutung waren in erster Linie die politischen Verhältnisse. An Dringlichkeit gewannen politische Reflexionen erst wieder im 17. Jahrhundert, da völlig unterschiedliche Entwicklungen zusammenkamen. Diese machten ein neues politisches Ordnungsdenken erforderlich, (vgl.: S.14).

Man liest von der Aufklärung im Allgemeinen. In diesem Zusammenhang wird nicht vergessen die berühmte Definition Kants aus seiner Schrift "Was ist Aufklärung" (1784) zu zitieren. "Aufklärung" wurde schließlich zum Epochenbegriff.

Göhler schreibt auch von Spätaristotelismus und neuzeitlichem Naturrecht und erklärt, worum es hierbei konkret geht. Wichtigster Vertreter des Spätaristotelismus ist Johann Althusius (1563- 1638). Wie man auf den Seiten 37ff näher erfährt, ging dieser Theoretiker des Rechts- und Verfassungsstaates der Neuzeit davon aus, dass das Zusammenleben der Menschen in Lebensgemeinschaften zu einem gerechten, angenehmen und glückseligen Leben führt, das die Politik zu gewährleisten hat.Gerhard Menk porträtiert den Lebensweg dieses Calvinisten an den Schnittstellen der Zeit, lotet die politisch-konfessionellen Hintergründe und wissenschaftlichen Bestimmungsfaktoren des Althusianischen Werkes aus und reflektiert in seinem Aufsatz eine Fülle höchst komplexer Gedanken, die ich mir nicht erlaube, im Rahmen dieser Rezension auszubreiten, weil dies den vorgegeben Rahmen sprengen würde.

Die Trennung von göttlichem und natürlichem Recht wird erstmals von Hugo Grotius (1583-1645) vorgenommen. Christoph Link befasst sich in seinem Beitrag mit dem Leben und Werk dieses Denkers und thematisiert das Naturrecht als Systemgrundlage u.a.m. und kommt zum Ergebnis, dass Grotius zu den bedeutenden Wegbereitern eines freiheitlichen, politischen Denkens zählt, (vgl.: S.86).

Es führt zu weit die Gedanken allern im Buch näher beleuchteten Theoretiker hier auszubreiten. Zu Sprache kommen neben den beiden soeben genannten Denkern :Samuel Pufendorf (1632-1694), Christian Thomasius (1655-1728), Gottfried Wilhelm Leibnitz ((1646-1716), Christian Wolf (1679-1754), Johann Jakob (1701-1785), Friedrich Carl von Moser (1723-1798), Friedrich der Große (1712-1786), Immanuel Kant (1724-1804), Friedrich Schiller (1759-1805) und Johann Gottlieb Fichte (1762-1814).

Für das neue deutsche Vertragsdenken gab Pufendorf die Richtung vor. Kant hingegen gilt als der wichtigste Vertreter des jüngeren deutschen Naturrechts im 18. und 19. Jahrhundert. Kant markierte philosophisch einen Neubeginn erfährt man, weil er radikal auf die Vernunft setzte, wie sie im Subjekt verankert ist.

Mit großem Interesse habe ich u.a. den Beitrag zu Fichte gelesen, der als wichtigster Denker des deutschen Idealismus gilt und mit dessen Porträt das Buch, das durch seine vielen Fußnoten beeindruckt, sein Ende findet.

Wer sich einen Überblick über die politischen Theorien des 17. Und 18. Jahrhunderts verschaffen möchte, ist mit der Lektüre dieses Buches gut beraten.

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