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Rezension:Atlas der Völkerwanderungen: Suche, Flucht, Verschleppung, Vertreibung (Gebundene Ausgabe)

Professor Russell King ist der Herausgeber dieses lesenswerten Buches, das übrigens vom Rezensenten "timediver" vortrefflich rezensiert worden ist. Im Grunde gibt es dieser Rezension nichts hinzuzufügen.

Das vorliegende Buch thematisiert die Geschichte der Zivilisation und ihrer Wanderungen, die sich durch die Geschichte der Menschheit wie ein roter Faden zieht. Man hat Gelegenheit von Einzelmigrantenschicksalen zu lesen, wie sie auf dieser Welt zu Hauf vorkommen. Berichtet wird von den Reisen der Ideen und der Kulturen aber eben auch von den Menschen, die ihre Heimat verließen auf der Suche nach einem besseren Leben.

Obschon es Migration seit Anbeginn der Menschheit gibt, hat sie sich in den letzten sehr beschleunigt. Von daher auch wird das 20. Jahrhundert das Zeitalter der Migration bezeichnet. Heute unterscheidet man zwischen interner und internationaler Migration, zwischen erzwungener und freiwilliger sowie zwischen permanenter und vorübergehender Migration, (vgl. S.8). Interne Migration ist genau wie die internationale Migration primär ökonomisch bedingt. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass 50% der Migranten Frauen sind und demnach Migration keineswegs ein vorwiegend männliches Phänomen ist, wie immer wieder behauptet wird. Leider ist Migration nicht immer eine Sache, bei der Immigrationsland, Emigrationsland und Migrant in gleicher Weise gewinnen. Das geschieht nur dann wenn die Sicherheitsmaßnahmen greifen und hierdurch die Würde, die Menschenrechte und das Wohlergehen der Migranten geschützt werden.

Man liest in der Folge von der Geschichte der Völkerwanderung, die begann als sich der "Homo erectus" entwickelte, am aufrechten Gang Gefallen fand und sich von da an auf Wanderschaft begab.

Im Buch hat man immer wieder Gelegenheit aufgrund von sehr brauchbarem Kartenmaterial sich ein Bild von den Bewegungsabläufen, sprich den Völkerwanderungen, zu machen. Zu Sprache kommen stets neue Welten, die besiedelt wurden. Man lernt Kunstwerke unserer frühen Vorfahren kennen, wie etwa die Venus von Willendorf, auch die Tierzeichnungen in den französischen Höhlen von Lascaux und wird in Kenntnis gesetzt, dass nachdem sich die Menschheit um den Globus verbreitet hatte, das Phänomen der Migration keineswegs verschwand.

Das Wissen über die Völkerwanderungen der alten Griechen und Römer soll lückenhaft sein.

Sehr lesenswert ist das Kapitel, das sich mit Sprache und hier mit der Ausbreitung der indogermanischen Sprache befasst. Woher die sogenannten Indogermanen stammen, weiß man noch immer nicht, aber man weiß, dass sie sich immer mehr nach Westen bewegten.

Man liest des Weiteren von der immerwährenden Wanderschaft und dem stets unsicheren Exil der Juden und den Wanderungen des polynesischen Volkes vor 3500 in der Inselwelt des Pazifik, den Wanderbewegungen der Griechen, der Römer, der Barbaren und der Besiedlung Amerikas durch die Europäer, die letztlich auch als Völkerwanderung zu werten ist. Migrationen gab und gibt demnach aller Orten. Sie ist der Normalzustand. Grund genug sich bewusst zu machen, dass Weltgesellschaft nichts anders als eine multikulturelle Gesellschaft sein kann. Blickt man dieser Tage auf Norwegen und den Migrantenhasser Breivik, ist man entsetzt, wozu ein Mensch fähig ist, die rechtsradikale Verblendung lebt und diese Normalität nicht anerkennen will.

Ein empfehlenswertes Buch.

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