Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Die Pharaonen: Ägyptens bedeutendste Herrscher in 30 Dynastien (Gebundene Ausgabe)

"Ihre Schönheit selbst war nicht unvergleichlich, auch fiel sie nicht jedem auf den ersten Blick ins Auge. Im Gespräch jedoch entfaltete sie einen unwiderstehlichen Reiz, und ihre Präsenz, verbunden mit der gewinnenden Art ihrer Unterhaltung und ihrem Charakter..., hatte etwas Anregendes. Ihre Stimme war angenehm und wie ein Musikinstrument mit vielen Seiten konnte ihre Zunge in andere Sprachen wechseln wie es ihr beliebte, so dass sie in Gesprächen mit Barbaren kaum jemals einen Dolmetscher benötigte, sondern den meisten von ihnen selbstständig ohne Hilfe anwortete,"(Plutarch über Kleoptrata, Zitat: S. 210)

Wer sich einen Überblick über Ägyptens bedeutendste Herrscher in 30 Dynastien während der Pharaonenzeit beschaffen möchte, ist gut beraten sich mittels dieses reich bebilderten Buches kundig zu machen.

Länger als 3000 Jahre herrschten die Pharaonen über Ägypten. Ihre Hauptaufgabe, so erfährt man gleich zu Beginn des Buches, war die Erhaltung der "maat", der vorgegebenen Weltordnung, mit der die Prinzipien der Wahrheit, Gerechtigkeit und Ausgewogenheit verbunden waren. Als Gegensatz zur "Maat" wurde das Chaos betrachtet, das die natürliche Harmonie zunichte zu machen sucht.

Zunächst lernt man die prädynastische Zeit um 5300-3050 v.Chr. näher kennen und erfährt hier, dass die regelmäßige Nilschwemme und das Wiederauftauchen des fruchtbaren Landes aus den sinkenden Fluten in die die Schöpfungsgeschichte des Sonnengottes Re im uralten Kulturzentrum Heliopolis (nähe Kairo) verbreitet wurde.

Anschließend werden dann die einzelnen Dynastien näher beleuchtet. Anhand von Schaukästen erhält man eine Fülle von Sonderinformationen, wie etwa, dass im alten Ägypten sämtliche Königstitel die Beziehung der Person zum Pharao hervorhoben oder aber aufschlussreiche Erläuterungen zur Mumifizierung, zu Re von Heliopolis, zum Tempel des Sethos in Abydos, zum Leuchtturm von Alexandria, zu den Tempel von Abu Simpel, zu den Königsgräber von Tanis, zu der Göttin Isis und vieles, vieles andere mehr. Das Hintergrundwissen, das man hier entgegengebracht bekommt, ist gewaltig, besonders im Hinblick auf die archäologische Entwicklungsgeschichte.

Es ist müßig an dieser Stelle alle Dynastien skizzieren zu wollen. Interessant finde ich das Auf und Ab in den Zeitläuften und die Darstellung gesellschaftlicher Gepflogenheiten. Natürlich ist es auch interessant Wissenswertes über einzelne Pharaonen und deren Baudenkmäler zu erfahren und genau diese Mixtur macht das Buch so kurzweilig.

Besonders sympathisch ist mir die Königin Hatschepsut aus der 18. Dynastie, eine vergleichsweise friedliebende Pharaonin, die den Schwerpunkt auf die Förderung von Handel und Wissenschaft legte und nicht auf militärische Maßnahmen wie die meisten männlichen Pharaonen, (vgl. S.107).

In welcher Weise Herrscher und Herrscherinnen mit ihrer Macht umgehen, das lässt der Blick in die Geschichte gut erkennen, hängt letztlich stets mit der Persönlichkeitsstruktur zusammen, selbst in unseren heutigen Demokratien. Dennoch zeigt sich, dass Herrscherinnen andere Schwerpunkte setzen als Herrscher. Zumeist reiben Herrscherinnen sich nicht im Kriegführen auf, weil dies nämlich ihrer Natur widerspricht. Hatschepsut und Elisabeth I. von England sind gedanklich nicht weit voneinander entfernt und zwar genau aus ihrem Frausein heraus.

Neben den vielen aufschlussreichen Texten beeindruckt mich im Buch das umfangreiche Bildmaterial durch die dem Betrachter zahllose Kunstschätze entgegengebracht werden.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen