Ulla Ehrensvärd, Pellervo Kokkonen und Juha Nurminen thematisieren in diesem reich bebilderten Buch 200 Jahre Seefahrt, Handel und Kultur auf der Ostsee über die man eingangs zunächst allgemein Wissenswertes liest. Bereits in der Steinzeit übrigens gab es Seefahrt im Ostseeraum. Dokumentiert wird dies durch Felsritzungen an vielen Orten Skandinaviens.
Über das Weltbild und Koordinatensystem des Ptolemäus wird man aufgeklärt, erfährt Näheres zu Kompass und Windrose, um sich weniger später mit den Wikingern auf Ostseefahrt auseinandersetzen zu können. Zuvor allerdings schon hatten im 3. Jahrhundert griechische und römische Schiffe den Weg in die Ostsee gefunden und transportierten, wie zuvor schon einige Jahrtausende auf dem Landwege, das kostbare Bernstein in den Süden.
Über die Wikinger und deren Schiffe wird man gut unterrichtet, liest später dann über christliche Mission, Handel und Seeräuberei. Die Wikinger kamen auf ihren Fahrten in Kiew und Novgorod mit dem Christentum in Kontakt. Im Zuge des vermehrten Handels in der Wikingerzeit hatte auch die Seeräuberei zugenommen. Sah man früher in den Wikingern Krieger und Räuber, werden diese heute von den Forschern eher als Handelsleute wahrgenommen, (vgl.: 41).
Aufgeklärt wird man in der Folge über die Kaufmannsgilde der "Schwarzhäupter", die 1339 erstmals erwähnt wurde. Ihr Schutzheiliger war der äthiopische St. Mauritius. Diese Gilde, die in Reval, Narva, Dorpat, Hapsal und Riga, sogar im deutschen Wismar tätig war, bestand aus Kaufleuten, allerdings auch aus Repräsentanten anderer wohlangesehener Berufsgruppen, die Zugang zum großen Gildesaal hatten, in dem ihre Zusammenkünfte stattfanden.
Einen breiten Rahmen im Buch nehmen die Hanse und der Deutsche Orden ein. Ich habe mich als Schülerin einst aufgrund einer Jahresarbeit sehr intensiv mit der Hanse auseinandergesetzt und meine beurteilen zu können, dass hier im Buch alle wichtigen Punkte zum Thema Hanse abgehandelt worden sind. Gelungen ist im Speziellen das Porträt Lübecks, die als Königin der Hanse bezeichnet wird.
Zur Sprache gebracht werden alsdann See- und Inselbücher und in diesem Zusammenhang mittelalterliche Segelrouten in der Ostsee. Beleuchtet wird auch das Loten als Methode und zentrales Hilfsmittel für das Navigieren der Schiffe.
Über die Lotsenwesen erfährt man Näheres und liest in diesem Zusammenhang auch, dass man kaum etwas über die Tätigkeit der Lotsen bei den Wikingern und im Mittelalter weiß. In Visby wurden bereits im 14. Jahrhundert Lotsen für den Handelsverkehr eingesetzt. Zur Hansezeit gab es Lotsentätigkeit auf hoher See, später dann wurde ihnen auch das Leuchtfeuerwesen übertragen.
In Kenntnis gesetzt wird man von den Arbeitsgeräten der Seefahrer, z. B. vom Astrolabium. Die Navigationskunst in der Ostsee, und der Kompass werden thematisiert und schließlich der Schiffsbau, sowie der Beginn der Seekartierung.
Sehr spannend zu lesen ist die chronologische Auflistung des Kampfes der Schweden um die Vorherrschaft über die Ostsee und die wichtigsten Seegefechte. Am meisten fasziniert mich das Bild eines Taucheranzugs aus den 1790er Jahren. Zuvor hatte man Taucherglocken verwandt, wenn man unter Wasser musste, um Schiffe wieder flott zu machen.
Das Buch verdeutlicht, dass die Menschen sich im Laufe der Geschichte auch an und auf der Ostsee viel haben einfallen lassen, um blühenden Seehandel zu bertreiben und Vormachtstellungen auszubauen.
Empfehlenswert.
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