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Rezension:Der Angriff: Wie der islamistische Terror unseren Wohlstand sprengt (Broschiert)

Der Autor Ulrich Schäfer, ein anerkannter Wirtschaftsjournalist, er ist jetzt als Ressortleiter bei der Süddeutschen Zeitung tätig, hat in seinem Buch "Der Angriff - Wie der islamistische Terror unseren Wohlstand sprengt" sehr akribisch recherchiert und dargelegt, wie einschneidend der islamistische Terror auf die Entwicklung unserer immer weiter vernetzten Welt einwirkt.

Wie schnelllebig die Geschehnisse, speziell im Vorderen Orient momentan sich bewegen, zeigt die Tatsache, dass das Buch gerade erst veröffentlicht, schon wieder den Geschehnissen nachhinkt.

Im Buch noch auf die Aufstände in Libyen verwiesen, weiß man seit dem Einmarsch der aufständischen Freiheitskämpfer in Tripolis, dass das Regime Gaddafi seit drei Tagen Vergangenheit ist. Nur so viel zur aktuellen Lage.
Anschaulich verdeutlicht der Autor die Zusammenhänge, wie die Terrororganisation Al Qaida mit seinem Gründer Osama bin Laden unmittelbar auf die Entwicklung nicht nur der westlichen Staaten, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Planeten einwirkt.

Ulrich Schäfer hat anschaulich dargestellt, weshalb Bin Laden, ein junger Saudi, gut ausgebildet und aus reicher Familie sich dem Terror verschrieben hat. Dazu erfährt man, dass das Öl in der Region am Persischen Golf eine unendliche Anziehungskraft auf alle Industrienationen ausübt und welche Aktivitäten im Laufe der Jahrzehnte unternommen wurden, um den unermesslichen Ölfunden habhaft zu werden.

Es wird aufgezeigt, wie al Qaida weltweit versucht mit immer größeren Terroraktionen diese Entwicklung zu unterbinden, indem sie die Wirtschaft versucht lahmzulegen oder zumindest so zu belasten, dass Prosperität nicht mehr möglich ist. Dies soll der Weg sein, die Ungläubigen von den islamischen Gebieten zu vertreiben. Dabei handelt es sich keineswegs nur um religiösen Fundamentalismus, sondern in erster Linie sind es wirtschaftliche Interessen, die hinter dem System al Qaida stecken.

Ist Deutschland bislang von großen Terroraktionen verschont geblieben, so hat das für die Zukunft keine Gültigkeit mehr. Der 11. September 2001 hat gezeigt, dass nirgendwo auf der Welt man vor den Gräueltaten der Islamisten sicher sein kann. Die Industriestaaten sind herausgefordert.
Allein die Verschuldung, die die USA in wenigen Jahren erreicht hat, ist nicht zuletzt auf die Terror-Strategien von al Qaida zurückzuführen.
Die Bekämpfung der Extremisten seitens der USA und anderer westlicher Staaten verschlingt Billionen von Dollar und destabilisiert die Wirtschaft durch enorme Verschuldung. Diese Herausforderungen stellen tatsächlich eine Bedrohung für unser Wirtschaftssystem dar, unser Wohlstand könnte davon abhängen. Eine erfolgreiche Bekämpfung ist nicht in Sicht. Vielleicht sind es die Thesen, die der Autor in seinem Buch darlegt, die Lösungsansätze in diesem weltweiten Konflikt, der nach Auflösung der Ost-Westblöcke sich aufgetan, anbieten.
Das Buch ist hervorragend recherchiert. Wer wirklich die Hintergründe zum aktuellen Weltgeschehen erfahren möchte, wird hier bestens informiert.
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Rezension:Über die Kriegskunst: Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch enthält so genannte Kriegsweisheiten des Generals Sun Tsu aus der chinesischen Provinz Ghi. Wie man erfährt, werden heute, rund 2500 Jahre nach seinem Ableben, seine Gedanken immer noch gelesen und zwar erfreuen sie sich an der Wallstreet großer Beliebtheit. Nicht uninteressant.

Sun Tsu hat die Gedanken für seinen Kaiser zu Papier gebracht. Es handelt sich hierbei um eine philosophische und zeitgleich wissenschaftliche Abhandlung über die Kriegskunst. Seinen Text gliederte er in 13 Kapitel und schreibt pro Kapitel zwischen 14 und 68 Thesen, die, sofern man sie in Auseinandersetzungen einhält, nach seiner Meinung zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.

Sun Tsu war kein Kriegstreiber, wohlgemerkt. Für ihn ist Krieg nicht erstrebenswert, sondern er ist der Ansicht, dass man einen Krieg nur führen sollte, wenn man sich selbst schützen möchte, sein Überleben sichern oder aber größere Ziele verwirklichen möchte. Über die größeren Ziele könnte man natürlich diskutieren. Ist es ethisch gesehen legitim, ein Land anzugreifen, das von einem Despoten beherrscht wird? Ist es legitim für die Einführung demokratischer Strukturen, das Leben von Hunderttausenden von Menschen zu opfern? Solche Fragen zu beantworten, scheint mir alles andere als einfach.

Sun Tsu erkennt, dass man seine Mannen manipulieren muss, um sie zu veranlassen, den Feind zu töten und wirbt dafür, deren Zorn zu entfachen und man muss ihnen des Weiteren Belohnungen versprechen. Sun Tsu appelliert also die niederen Instinkte Wut, Zorn, Gier und dergleichen mehr bei den Truppen hervorzukitzeln, um auf diese Weise seine Ziele durch den Krieg erfolgreich durchzusetzen. Der Nutzen des besiegten Feindes besteht in der Vergrößerung der eigenen Stärke, (vgl.: S.33).

Der chinesische General reflektiert den überlegten Angriff und stellt selbstverständlich auch taktische Überlegungen an. Dabei stellt er die These auf: "Es liegt in unserer Hand, uns vor einer Niederlage zu bewahren. Die Gelegenheit jedoch, den Feind niederzuwerfen, gibt uns der Feind selbst",(Zitat. S.49)

Sun Tsu warnt vor Überheblichkeit und weiß, dass derjenige obsiegen wird, der Fehler meidet und den anderen erkennt. Was heißt das? Der andere muss ausgelotet, muss abgecheckt, in seinen Handlungen studiert werden. Man selbst muss in pausenloser Selbstbeobachtung leben und sehr streng in der Eigenbeurteilung sein. Dies erfordert viel Disziplin und zeigt, dass erfolgreiches Kriegsführen auch in der Wirtschaft ein sehr anstrengendes, unangenehmes, moralisch letztlich verwerfliches Tun darstellt, bei dem man sich fragt, ob die Ergebnisse den ganzen Stress und das Leid überhaupt rechtfertigen.

Wer den Feind besiegen will, muss ihn Angreifen, lautet das Credo von Sun Tsu und nur wer Geduld, Ausdauer, Klugheit und die Fähigkeit besitzt, die eigenen und die gegnerischen Leistungen und Möglichkeiten abzuwägen, wird den Sieg davon tragen, (vgl.: S.55). Geistige Reife also ist auch bei Kriegsführen ein Vorteil. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob ein wirklich kluger Mensch, nicht erkennt, wie sinnlos Kriege sind, um zu langfristig positiven Ergebnissen zu gelangen.

In der Folge lernt man den Sinn von Tatkraft, auch von Schlauheit kennen:"Der erfahrene Kämpfer wird also den Feind zur planlosen Jagd nach Trugbildern bewegen, die den Gegner zum Handeln veranlassen. Er opfert etwas, nach dem der Feind schnappen wird", (Zitat: S.66).

Schwachpunkt und Stärke, die Manöver des Kampfes auch verschiedene Manövertaktiken kommen zu Sprache und man erfährt die fünf Fehler, die einen General straucheln lassen. Die fünf genannten Punkte sollte man sich bewusst machen, wenn jemand sich anschickt, Krieg gegen uns führen zu wollen. Er wird beispielweise immer versuchen, durch Beleidigungen und Appelle an die Schamgefühle uns aus dem Feld zu schlagen. Das jedoch sollte uns kalt lassen. Man muss sich ein dickes Fell anschaffen, um unangreifbar zu werden.

Ein erfolgreicher General wird stets Spione einsetzen. Deshalb sollte man sich davor hüten vertrauensselig zu sein, wenn man sich im Krieg befindet.

Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen, weil es mir verdeutlicht, wie Männer ticken, die Kriege, auch solche in denen kein Blut fließt, führen und wie man mit dem Verhalten sinnvollerweise umzugehen hat. Cool bleiben, sich nicht provozieren lassen lautet die Devise.

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Rezension: Lüge - Vom Wert der Unwahrheit (Gebundene Ausgabe)

John J. Mearsheimer konstatiert gleich zu Beginn seines Buches, dass es eine Vielzahl von Büchern über das Lügen gibt, aber kaum eines, das sich explizit mit der Lüge in der internationalen Politik beschäftigt. Damit dies nicht länger so bleibt, hat der Autor im vorliegenden Text sich genau mit diesem Phänomen auseinandergesetzt.


Nach Kant ist die Lüge die "größte Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst." Utilitaristen sind da etwas anderer Meinung und halten fest, dass Lügen durchaus sinnvoll sein kann, wenn sie einem nützlichen sozialen Zweck dienen, (vgl.: S,16).


Mearsheimer beurteilt die internationale Lüge aus einem strikt utilitaristischen Blickwinkel, primär, weil zwingende Rechtfertigungsgründe für sie vorliegen, wie man historisch nachweisen kann, (vgl.:S.16).
Der Autor hält zunächst fest, dass Regierungen in auswärtigen Angelegenheiten sowohl strategisch als auch aus egoistischen Motiven lügen. Mearsheimer interessieren im Buch allerdings nur die strategischen Lügen, auf die er in der Folge dann näher eingeht.


Das Buch setzt sich aus neun Kapiteln zusammen und beginnt mit einer Definition der Lüge und der beiden anderen Formen der Täuschung: der Verheimlichung und der Schönfärberei. Anschließend breitet er das Inventar internationale Lügen aus und unterzieht dann in 5 Kapiteln jede Art des strategischen Lügens einer genaueren Untersuchung, thematisiert dann die Fallstricke internationaler Lügen und wartet schlussendlich mit einer Einschätzung auf, welche Arten von Lügen am wahrscheinlichsten das Gegenteil des Bezweckten erreichen, die Außenpolitik des Landes aushebeln und welche Lügen am ehesten innenpolitischen Schaden anrichten, (vgl.:18ff).


Mearsheimer hält fest, dass die Wahrheit zu sagen bedeutet, die Fakten nach bestem Wissen und Gewissen ehrlich und offen zu artikulieren. Lügen bedeutet, wenn jemand etwas äußert, von dem man weiß oder vermutet, dass es falsch ist, in der Hoffnung der andere werde es als bare Münze nehmen. Lügen kann heißen, Fakten zu erfinden, von denen man weiß, dass sie falsch sind, oder Fakten zu leugnen, von denen man weiß, dass sie wahr sind, (vgl.: 21ff).


Der Autor bringt zum Ausdruck, dass Schönfärberei nicht gleich Lüge sei, sondern es sich um eine Übertreibung oder Verzerrung, so doch keine Verdrehung der Wahrheit handele. Dennoch, Lüge, Schönfärberei und die Unterschlagung von Informationen sind allesamt Formen der Täuschung. Dabei gehören in der Praxis zu Täuschungskampagnen neben Lügen immer auch Schönfärberei und Verheimlichung, (vgl.:S.27).


Zum Inventar der internationalen Lüge listet Mearsheimer nachstehende Kriterien auf und erläutert diese jeweils ausführlich und gut nachvollziehbar:

-Zwischenstaatliche Lügen

-Die strategische Vertuschung

-Nationalstaatliche Mythen

-Völkerrechtslügen

-Sozialer Imperialismus

-Schändliche Vertuschungen

Vertuschungen werden dann vorgenommen, wenn Regierungen ihrer Unfähigkeit, die für das Scheitern von Politik verantwortlich ist, nicht zugeben wollen, weil sie aus strategischen Erwägungen feindlichen Ländern keine Gelegenheit bieten möchten, die Schwäche auszunützen oder aber weil verhindert werden soll, dass die Beziehungen zu anderen Ländern Schaden nehmen, (vgl.: S.81).

Der Autor zeigt an Beispielen, dass Regierungen auch lügen, um kontroverse Politik zu verschleiern, die sie zwar für strategisch geboten erachten, allerdings vor ihrer eigenen Öffentlichkeit und aus bestimmten Gründen von anderen Staaten verborgen halten möchten, (vgl.: 84).

Nachdenklich sollten Politiker die Reflektionen über die Nachteile internationaler Lügen, die Risiken nationaler Mythenbildung, die potentiellen Kosten von Völkerrechtslügen, die Fallstricke strategischer Vertuschung und dergleichen mehr stimmen. Lügen ist immer eine Schwäche, dessen sollten sich Politiker bewusst sein.

Dennoch, lügen scheint mitunter als Mittel der Staatskunst unumgänglich zu sein. Sie als strategisches Mittel einzusetzen, bedarf einer wirklich hohen Verantwortung, zur der nur die wenigsten utilitaristischen Politiker wirklich in der Lage sind.

Ein Text, der sehr nachdenklich macht.

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Rezension: Die Ostsee: 2000 Jahre Seefahrt, Handel und Kultur (Gebundene Ausgabe)

Ulla Ehrensvärd, Pellervo Kokkonen und Juha Nurminen thematisieren in diesem reich bebilderten Buch 200 Jahre Seefahrt, Handel und Kultur auf der Ostsee über die man eingangs zunächst allgemein Wissenswertes liest. Bereits in der Steinzeit übrigens gab es Seefahrt im Ostseeraum. Dokumentiert wird dies durch Felsritzungen an vielen Orten Skandinaviens.

Über das Weltbild und Koordinatensystem des Ptolemäus wird man aufgeklärt, erfährt Näheres zu Kompass und Windrose, um sich weniger später mit den Wikingern auf Ostseefahrt auseinandersetzen zu können. Zuvor allerdings schon hatten im 3. Jahrhundert griechische und römische Schiffe den Weg in die Ostsee gefunden und transportierten, wie zuvor schon einige Jahrtausende auf dem Landwege, das kostbare Bernstein in den Süden.

Über die Wikinger und deren Schiffe wird man gut unterrichtet, liest später dann über christliche Mission, Handel und Seeräuberei. Die Wikinger kamen auf ihren Fahrten in Kiew und Novgorod mit dem Christentum in Kontakt. Im Zuge des vermehrten Handels in der Wikingerzeit hatte auch die Seeräuberei zugenommen. Sah man früher in den Wikingern Krieger und Räuber, werden diese heute von den Forschern eher als Handelsleute wahrgenommen, (vgl.: 41).

Aufgeklärt wird man in der Folge über die Kaufmannsgilde der "Schwarzhäupter", die 1339 erstmals erwähnt wurde. Ihr Schutzheiliger war der äthiopische St. Mauritius. Diese Gilde, die in Reval, Narva, Dorpat, Hapsal und Riga, sogar im deutschen Wismar tätig war, bestand aus Kaufleuten, allerdings auch aus Repräsentanten anderer wohlangesehener Berufsgruppen, die Zugang zum großen Gildesaal hatten, in dem ihre Zusammenkünfte stattfanden.

Einen breiten Rahmen im Buch nehmen die Hanse und der Deutsche Orden ein. Ich habe mich als Schülerin einst aufgrund einer Jahresarbeit sehr intensiv mit der Hanse auseinandergesetzt und meine beurteilen zu können, dass hier im Buch alle wichtigen Punkte zum Thema Hanse abgehandelt worden sind. Gelungen ist im Speziellen das Porträt Lübecks, die als Königin der Hanse bezeichnet wird.

Zur Sprache gebracht werden alsdann See- und Inselbücher und in diesem Zusammenhang mittelalterliche Segelrouten in der Ostsee. Beleuchtet wird auch das Loten als Methode und zentrales Hilfsmittel für das Navigieren der Schiffe.

Über die Lotsenwesen erfährt man Näheres und liest in diesem Zusammenhang auch, dass man kaum etwas über die Tätigkeit der Lotsen bei den Wikingern und im Mittelalter weiß. In Visby wurden bereits im 14. Jahrhundert Lotsen für den Handelsverkehr eingesetzt. Zur Hansezeit gab es Lotsentätigkeit auf hoher See, später dann wurde ihnen auch das Leuchtfeuerwesen übertragen.

In Kenntnis gesetzt wird man von den Arbeitsgeräten der Seefahrer, z. B. vom Astrolabium. Die Navigationskunst in der Ostsee, und der Kompass werden thematisiert und schließlich der Schiffsbau, sowie der Beginn der Seekartierung.

Sehr spannend zu lesen ist die chronologische Auflistung des Kampfes der Schweden um die Vorherrschaft über die Ostsee und die wichtigsten Seegefechte. Am meisten fasziniert mich das Bild eines Taucheranzugs aus den 1790er Jahren. Zuvor hatte man Taucherglocken verwandt, wenn man unter Wasser musste, um Schiffe wieder flott zu machen.

Das Buch verdeutlicht, dass die Menschen sich im Laufe der Geschichte auch an und auf der Ostsee viel haben einfallen lassen, um blühenden Seehandel zu bertreiben und Vormachtstellungen auszubauen.

Empfehlenswert.

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Rezension:Die große Geschichte der Seefahrt: 3000 Jahre Expeditionen, Handel und Navigation (Gebundene Ausgabe)

Donald S. Johnson und Juha Nurminen haben dieses reich bebilderte Buch auf den Weg gebracht, das 3000 Jahre Expeditionen, Handel und Navigation zum Thema hat.

Zur Sprache gebracht wird zunächst die Frühzeit der Navigation. Man liest von arktischen Seefahrern und den Kajaks der Inuit, der Erfindung des Segels durch die Ägypter, dem Segeln nach Breitengrad und einer Fülle von Naturerscheinungen, bevor man mit antiken Segelrouten vertraut gemacht wird. Hier lernt beispielsweise Routen der Phönizier kennen und liest Wissenwertes über Phytheas von Massalia, dem ersten wissenschaftlichen Navigator, der um 350 v. Chr. die Britischen Inseln umsegelte und zu großen Teilen des Landesinneren vorstieß. Man liest im Zusammenhang mit diesem Navigator auch von "Thule", das er sich möglicherweise nie als reales Gebiet vorgestellt hat. Erst 13 Jahrhunderte danach gab es eine literarische Verbindung zwischen Thule und Island, (vgl.: 47).

Man wird über die phönizischen, griechischen und römischen Handelsschiffe in Kenntnis gesetzt und erfährt Näheres über das Weltbild nach Homer, nach Herodot u.a. und hat Gelegenheit sich mit der Alexandrinischen Schule und mit der neuzeitlichen Weltkarte von Martin Waldseemüller zu befassen.

Die Navigation im Mittelalter, die mittelalterliche Kosmographie und Kartographie werden thematisiert, auch die Handelsrouten im Mittelmeer in jener Epoche. Man lernt die Handelsschiffe aus jener Zeit kennen und den Hauptunterschied zwischen mediterraner und nordeuropäischer Schiffsbautechnik, wird mit dem "Katalanischen Weltatlas" von Cresques aus dem Jahre 1375 vertraut gemacht, lernt ferner verschiedene Astrolabien und deren Funktion kennen und auch die Dhau, das klassische arabische Segelschiff. Man liest weiter über die frühen Seefahrten in nördlichen Gewässern, den Wikingerrouten und Langstreckennavigationen, den Wikingerschiffen u.a.m.

Die Geschichte des Kompasses und das Geheimnis des Magnetismus sind ein Thema, bevor die iberischen Vorstöße in den Atlantik fokussiert werden. Persönlichkeiten, wie Prinz Heinrich dem Seefahrer oder auch Vasco da Gama, Christoph Kolumbus und wie sie alle hießen, die in die Geschichte der Navigation als Meister ihres Faches eingingen, bleiben auch nicht ausgespart.

Man lernt unterschiedliche Schiffe aus dem Zeitalter der Entdeckungen kennen, kann sich auch mit führenden Theoretikern der nautischen Wissenschaft vertraut machen, so etwa mit William Bourne und John Dee, lernt berühmte historische Weltkarten wie jene von Gerhard Mercator kennen und wird mit den Fahrten über das eisige Meer zum großen Reich von Cathay konfrontiert.

Über Magellan und dessen erfolgreiche Weltumseglung wird man in Kenntnis gesetzt und über die "Niederländische Ostindienkompanie".

Mich begeistern neben den Texten die beeindruckenden Bilder von Segelschiffen, speziell jene, die ins Nordpolarmeer einst vorstießen. Die "Fram", das Schiff Fridtjof Nansens soll das beste Polarschiff seiner Zeit gewesen sein.

Das Buch bietet eine Fülle von Informationen. Nur einige konnte ich in der Rezension anreißen. Ein Buch, das alle, die sich für die Geschichte der Seefahrt interessieren unbedingt lesen sollten.


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Rezension:9 Bücher zur Geschichte: Mit einem Vorwort von Lars Hoffmann (Gebundene Ausgabe)

Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (490 v. Chr. - 425 v. Chr.) ist der Autor der neun Bücher zur Geschichte, die in dem vorliegenden Buch als vollständige Ausgabe darauf warten, vom geneigten Leser studiert zu werden. Herodot war in den Augen Ciceros der Vater der Geschichtsschreibung, weil sich bei ihm erstmals ein klarer Erzählstrang festmachen lässt.

Das Werk entstand in jener Phase der griechischen Kultur, welcher erst durch die Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta im Peloponnesischen Krieg ein Ende gesetzt wurde. Das Buch besteht, wie schon erwähnt, formal aus neun Büchern, an deren Anfang das steht, womit Herodot die Perserkriege ursprünglich verband. Im ersten Buch findet man einen ausführlichen Bericht über die Lyder und ihren König Kroisos, auch werden die Perser als künftige Gegner des Kroisos und ebenfalls der Griechen vorgestellt. Die Bücher II und III sind der Westexpansion des persischen Reiches gewidmet. Die Erfolge gegen die skythischen Völker im nordwestlichen Bereich des Schwarzen Meeres, sowie gegen die Libyer in Kyrenaika sind im Buch IV aufgeführt. Die Bücher V und VI befassen sich mit dem Ionischen Aufstand. Buch VII leitet bereits zu den ersten Feldzügen des Dareios gegen Griechenland über. Die Bücher VIII und IX haben die Griechenlandfeldzüge des persischen Herrschers Xerxes I. zum Thema.

Das Weltbild Herodots beruhte auf der Vorstellung, dass sich der Himmel wie eine Halbkugel aus Kristall über der Erde befände. Formal handelt es sich bei den neun Büchern um das erste größere Prosawerk der griechischen Literatur. Die vorliegende kommentierte Übersetzung des früheren Direktors der Heidelberger Universitätsbibliothek Johann Christian Bähr (1798-1872) wurde 1861 in der zweiten überarbeiteten Auflage publiziert.
Es ist eine andere Welt, in die man hier eintaucht und doch sind die Menschen wie immer:"Die Feldherren aber, welche zu Salamis waren, zankten sich gewaltig untereinander; sie wussten nämlich noch nicht, dass die Barbaren sie mit ihren Schiffen umzingelt hatten..." (Zitat: S. 670).:-))

Es ist unmöglich, im Rahmen einer Rezension auf den faktenreichen Inhalt der Bücher einzugehen. Wer historisch interessiert ist und Einblicke in die antike Welt gewinnen möchte, wird das Buch mit Interesse lesen. Ich selbst ziehe eigentlich philosophische Texte aus jenen Tagen denen Herodots vor. Jedoch es ist wichtig, zu wissen, in welchem historischen Umfeld besagte philosophische Texte entstanden sind, von daher schien mir die Lektüre notwendig.
Lesenswert.

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Rezension:Brasilien: Historia von den nackten, wilden Menschenfressern (Gebundene Ausgabe)

Hans Staden, der Autor dieses Buches, wurde 1525 in der Wetterau geboren. Er beschreibt in der Form eines Schelmenromans seine Reisen nach Brasilien in den Jahren 1548-1555. Der Text erschien erstmals 1557 in Marburg und besticht durch die ungekünstelte Darstellung der Fahrten und Abenteuer in die Neue Welt, die Staden nicht selten in Todesnähe brachten.

Der Wert des Buches liegt nicht nur in dem Text, dem man Näheres über die Bewohner Brasiliens und über die dortige Fauna und Flora entnehmen kann, sondern auch in der Abbildung der einstmals der Reisebeschreibung beigefügten Holzschnitte, die in ihrer bildlichen Aussage dem Holzschnittartig-Naiven der Erzählweise genau entsprechen.

Hans Staden war ein Haudegen, der an der türkischen Front und im Schmalkaldischen Krieg das Kriegshandwerk erlernt hatte, ein Mann, der alles andere als zimperlich war. Er heuerte auf einem Kapernschiff an, war an den Plünderungen in La Plata beteiligt und erlebte die Zerstörung der Inkakultur hautnah mit. Staden war also ein Augenzeuge, den, obschon er alles andere als zart besaitet war, die kannibalischen Sitten der Eingeborenen entsetzten.

Ich versuche mir vorzustellen, wie dieses Buch auf Leser aus dem 16. Jahrhundert gewirkt haben muss. Bei den einen wird es gewiss Grund zum Gruseln gewesen sein, andere jedoch dürfte die Neugierde gepackt haben. Gab es eine solche Realität auf Erden, wie Staden sie beschrieb?

Gewiss war das Buch für einige mutige Männer, die lesen konnten, Anlass auf einem Schiff anzuheuern, um sich zu vergewissern, ob Staden keine Ammenmärchen erzählt hatte. Allerdings dürfte auch für diese Mutigen das 21. Kapitel abschreckend gewirkt haben.

"Als Ehre gilt bei ihren, viele Feinde gefangen und getötet zu haben, denn das ist bei ihnen Sitte. So viele Feinde ein Mann getötet hat, so viele Namen gibt er sich. Diejenigen mit den meisten Namen gelten bei ihnen als die vornehmsten."(Zitat S.241).

Lesenswert, nicht zuletzt weil Zeitgeist und Vorurteile sichtbar werden.

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